Tieren im Garten beim Überwintern helfen
Ab wann beginnt die "kritische" Winterphase für Eichhörnchen, Igel & Co.?
Für die meisten Tiere geht es bereits im Herbst mit dem reduzierten Nahrungsangebot los, wenn die letzten Blumen welken, Blätter abfallen, alles abgeerntet ist und sich überwinternde Insekten zurückziehen. Die Situation wird vor allem verschlimmert, wenn Bodenfrost vorliegt. Dann versiegen die Nahrungsquellen im Boden und Eichhörnchen, Igel und Vögel kommen nicht mehr an ihre Vorräte.
Durch das sich ändernde Klima kann nicht mehr mit Bestimmtheit gesagt werden, wann der "kritische" Moment beginnt. In der Regel ist das mittlerweile erst gegen Ende November / Anfang Dezember der Fall, während es früher bereits Ende Oktober soweit war. Spätestens mit Temperaturen in Richtung Null Grad Celsius ist menschliche Unterstützung hilfreich, wünschenswert und für viele Tiere zum Überleben im Freien erforderlich.
Was ist bei der Wintervorbereitung im Garten zu beachten?
- Vermeiden Sie radikale Rückschnitten von Bäumen, Sträuchern und Büschen. Sie bieten vielen Tieren während der Winterzeit ein geschütztes Quartier.
- Abgefallenes Laub können Sie am besten mit einem Laubbläser zu einem Haufen auftürmen, worunter Igel und andere Tiere einen geeigneten Unterschlupf finden.
- Verzichten Sie auf das Häckseln von Holzschnitten, sondern zerkleinern es maximal mit einer Astschere oder einer Baumsäge.
- Schaffen Sie laufenden Kleintieren Zutrittsmöglichkeiten in Ihren Garten.
- Schützen Sie Ihr Grundstück vor dem Eindringen von Wildtieren, wie beispielsweise Füchsen, die sich im Winter ebenfalls auf Futtersuche begeben und auch vor Eichhörnchen keinen Halt machen.
Wie sieht das ideale Winterquartier für Eichhörnchen aus?
Eichhörnchen bauen sich für den Winter ein eigenes Nest, einen sogenannten Kobel. Gern übernehmen sie auch alte, leere Nester von beispielsweise Elstern oder Habichten. Der bevorzugte Ort liegt in den Baumspitzen in einer Höhe von mindestens fünf Metern.
Helfen können Sie dementsprechend, indem Sie vorhandene Nester in Bäumen und höhere Baumkronen belassen, beziehungsweise im Herbst Bäume nicht stark mit der Astschere kürzen. Eine weitere Hilfe können Sie leisten, indem Sie Kobel in Ihren Bäumen platzieren. Sie sind im gut sortieren Tierfachhandel erhältlich, können aber auch selbst gebaut werden.
Wie groß sollte der Kasten für Eichhörnchen zum überwintern sein?
Der Umfang sollte mindestens 26 x 26 Zentimeter und die Wandhöhe 30 Zentimeter betragen. Ein Dach schützt vor der Witterung. Zwei Ausgänge mittels Löchern mit etwa sieben Zentimetern Durchmesser sind Pflicht, damit sie in einer Gefahrensituation einen Fluchtweg haben. Ausgelegt werden Kobel mit Stroh, Moos, kleineren Ästen, Heu oder Laub.
Womit können Eichhörnchen über den Winter gefüttert werden?
Zu den Lieblingsspeisen von Eichhörnchen zählen vor allem Hasel- und Walnüsse sowie Esskastanien und Samen von verschiedenen Nadelbäumen, wie beispielsweise von Kiefern oder Fichten. Auch Sonnenblumenkerne und kleingeschnittene Birnen sowie Äpfel fressen sie gern.
Beachten Sie aber, dass Eichhörnchen Winterruhe halten. Das bedeutet, dass sie nur gelegentlich auf Futtersuche gehen, da sie sich immer wieder zum Dösen zurückziehen. Zudem haben sie sich im Normalfall zuvor einen kleinen Vorrat angelegt. Erst wenn dieser verbraucht ist oder sie nicht mehr daran kommen, treibt es sie aus ihrem Versteck. Im Durchschnitt vertilgt ein erwachsenes Eichhörnchen zwischen 30 und 80 Gramm pro Tag.
Wo sollten Futterstellen für Eichhörnchen aufgestellt werden?
Der ideale Futterplatz ist dort, wo sie bequem von allen Seiten ans Futter gelangen und "Feinde" wie beispielsweise Katzen zu keiner Bedrohung werden. Diesen Kriterien entspricht vor allem ein Vogelfutterhaus. Hierbei ist auf eine ausreichende Höhe zu achten. Denken Sie auch daran, dass Futterhäuser auch gern von Vögeln angeflogen werden, sodass Sie mit einem Aufstellen gleich auch ihnen die Futtersuche erleichtern können. Wer einen Dachs oder Waschbär auf dem Grundstück hat, kann die Fütterung ebenfalls hierüber vornehmen.
Wie sieht das ideale Winterquartier für Igel aus?
Igel legen sich zum Winterschlaf hauptsächlich in angehäuftes Totholz, Laub oder Reisig. Für den Kälteschutz zieht es sie oftmals auch in Erdmulden und unter wintergrüne Büsche und Hecken. Möchten Sie Igeln ideale Winterquartier-Bedingungen bieten, sorgen Sie in Ihrem Garten für einen entsprechenden Ort.
Im Fachhandel gibt es spezielle Igelhäuschen zu kaufen, die ihnen besonderen Schutz gegen Feinde bieten. Dabei handelt es sich um Holzhäuschen, die Sie mit Laub füllen sollten. Wenn Sie dann das Igelhäuschen noch in einen Laub- oder Reisighaufen stellen, werden es die Igel sicherlich schnell finden.
Können Igel im Haus überwintern?
Theoretisch ja, aber das sollten sie nicht. Sie helfen mit einem Umzug ins Haus keinem Igel, weil dort die Temperaturen zu warm sind und der natürliche Zyklus mit der Verhinderung des Winterschlafs gestört wird. Lassen Sie Igel grundsätzlich im Freien. Sollte es sich um ein krankes, verletztes oder sehr abgemagertes Tier handeln, helfen Sie ihm mehr, indem sie es zu einer Igelstation oder den Tierarzt bringen. Dort wird sich professionell um die Tiere gekümmert.
Wann sollten Igel im Winter gefüttert werden?
Grundsätzlich sind Igel nur dann zu füttern, wenn ihnen das Gewicht zur Überwinterung fehlt. Würden gut genährte Tiere bereits im Herbst gefüttert, verfallen sie meist nicht in den Winterschlaf. Das kostet sie Energie und erhöht folglich die Chance, den Winter nicht schadlos zu überstehen.
Erst wenn das Gewicht bei Igeln unter 500 Gramm fällt, ist eine Zusatzfütterung angebracht. Dringend Futter benötigen Igel, gleich ob Jung- oder erwachsene Tieren, wenn das Gewicht unter 300 Gramm liegt. Die Fütterung sollte sieben Tage am Stück nicht überschreiten, es sei denn, die Gewichtszunahme schreitet nur langsam voran.
Was wird Igeln im Winter gefüttert?
Vor allem bei einem geringen Gewicht unter 300 Gramm sollte zügig Katzenfutter an einer Futterstelle bereitgestellt werden. Katzenfutter lässt das Gewicht verhältnismäßig schnell ansteigen. Haferflocken oder Weizenkleie können zusätzlich untergemischt werden, was die Verdauung erleichtert, in Zeiten, wenn der Stoffwechsel auf Wintermodus eingestellt ist. Ideal ist hochwertiges Katzenfutter, damit die Igel ausreichend mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden.
Auf keinen Fall sollten Sie Kondens- oder Kuhmilch sowie Milchpulver für Babys geben. Das vertragen Igel nicht und können davon schwere gesundheitliche Probleme erleiden. Zum Trinken stellen Sie einfach einen Unterteller mit Wasser hin.
Was tun, wenn Igel beim Winterschlaf entdeckt werden?
Wecken Sie die Igel in der Schlafphase nicht auf. Sollte Sie aus Versehen das Winterquartier aufgelockert haben, heben Sie es vorsichtig wieder zu einem Haufen zusammen. Halten Sie nach Möglichkeit spielende Kinder und Ihre Haustiere vom Schlafplatz fern und vermeiden Sie ungewöhnlich lauten Krach. Eine Ausnahme für das Aufwecken besteht, wenn Sie sehen, dass der Igel krank, verletzt oder stark unterernährt ist und Sie annehmen, dass er Hilfe benötigt, um den Winter zu überleben.
Wie den Garten für Igel absichern?
Eine der größten Gefahrenquellen für Igel sind Wasserbehälter und andere tiefe Gegebenheiten, wie beispielsweise Kellerschächte. Fallen sie dort hinein, kommen Sie ohne Hilfe nicht mehr heraus und ertrinken oder verhungern. Haben Sie derartige Gefahrenquellen im Garten, helfen Sie den Igeln, indem Sie Abdeckungen anbringen. Diese können vollständig verschlossen sein und aus einem Deckel, einer Plane oder aber aus einem dichtmaschigen Drahtgeflecht bestehen. Oftmals ist dies vor allem bei Kellerschächten nicht möglich. In dem Fall helfen Sie Igeln beim Herauskommen, indem Sie ein ausreichend langes Brett hineinstellen, auf dem die Tiere emporsteigen können.
Wie jungen Igeln im Winter helfen?
Finden Sie einen sehr jungen Igel, der allein umherzieht, unternehmen Sie vorläufig nichts. Warten Sie einige Stunden ab und beobachten währenddessen, ob sich die Mutter zeigt. Wenn dem so ist, schreiten Sie nur ein, wenn eines der Tiere untergewichtig aussieht. Bleibt das Jungtier allein, ist meist eine Fütterung zum Überleben dringend erforderlich.
Welche Hilfe benötigen Vögel im Winter?
Wenn keine Körner, Früchte, Samen und Insekten mehr zu finden sind, helfen Sie Vögeln mit der Bereitstellung von Futter. Das gibt es relativ günstig im Gartenfachhandel zu kaufen und ist auch für bestimmte Vogelarten erhältlich. Spatzen können Sie auch mit einer Mischung aus Sonnenblumen- sowie Obst- und Getreidekerne füttern. Amseln und Meisen mögen neben Meisenknödeln auch gern Obst und Haferflocken. Das Obst schneiden Sie einfach in Scheiben. Die Vögel picken sich Teile eigenständig heraus.
Wichtig ist, dass Sie das Futter optimal positionieren. Ein Vogelfutterhäuschen ist die ideale Variante. An Baumstämmen montiere Exemplare haben den Nachteil, dass Katzen es erreichen können. Optimaler ist ein freistehendes Vogelfutterhaus.
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