Vögel im Winter füttern: Was es zu beachten gilt

Sollten Wildvögel überhaupt gefüttert werden?
Im Hinblick darauf, ob Vögel über die Wintermonate gefüttert werden sollten, gehen die Meinungen stark auseinander. Befürworter weisen darauf hin, dass es Vögeln viel Kraft kostet, ihre Körpertemperatur konstant bei etwa 40 Grad aufrecht zu erhalten. In Zeiten von Schnee und Eis kann das Angebot an fettreicher Nahrung schnell knapp ausfallen. Somit erweist sich eine Futterstelle im Garten oder auf dem Balkon als willkommene Anlaufstelle für die gefiederten Freunde. Darüber hinaus bietet eine Futterstelle Naturliebhabern und Kindern die Gelegenheit, Vögel aus nächster Nähe zu beobachten.
Kritiker merken hingegen an, dass in bebauten Gebieten lediglich zwischen zehn und 15 Vogelarten von der Futtergabe profitieren. Dabei handele es sich allerdings um Arten, deren Fortbestand nicht gefährdet sei. Unter anderem sind folgende Vogelarten an Futterplätzen anzutreffen:
- Meisen
- Finken
- Rotkehlchen
- Drosseln
Vogelarten, die vom Aussterben bedroht sind, erfahren somit keine zusätzliche Unterstützung.
Da die Natur einem stetigen Wandel durch verschiedene Umwelteinflüsse unterliegt, wird die Ganzjahresfütterung von Vögeln zunehmend beliebter. Denn im Sommer benötigen die Tiere am meisten Energie, nicht zuletzt weil auch die Jungtiere reichlich Nahrung benötigen.
Sofern Sie sich dazu entscheiden, Ihre gefiederten Freunde ausschließlich während des Winters zu füttern, sollten Sie die Futterstelle bereits im November einrichten. Somit bleibt den Tieren ausreichend Zeit, um das Vogelhaus oder den Futterspender kennenzulernen. Sobald Sie mit der Fütterung begonnen haben, sollten Sie bis zum Ende des Winters täglich füttern. Denn die Vögel suchen bekannte Futterstellen regelmäßig auf. Beibt die gewohnte Futtergabe aus, müssen sich die Vögel schnell umorientieren, was ihnen viel Zeit und Kraft abverlangt.
Vogelhäuschen oder Futterspender - wo liegen die Unterschiede?

Bei der Fütterung von Wildvögeln steht die Hygiene stets an oberster Stelle. Obwohl Vogelhäuschen auf den ersten Blick gemütlicher erscheinen, sind diese im Vergleich zu Futterspendern grundsätzlich schwerer sauber zu halten. Da im Vogelhaus durch das Herumlaufen der Tiere meist schnell Verschmutzungen entstehen, sollten Sie dieses regelmäßig mit heißem Wasser auswaschen.
Unser Experten-Tipp:
Aus hygienischen Gründen ist im Rahmen der Reinigung eines Vogelhäuschens das Tragen von Handschuhen zu empfehlen.
Im Futterhaus sollte sich stets auch eine Vogeltränke zum Trinken und Baden befinden. Um die Frische des Wassers zu gewährleisten, ist ein täglicher Wechseln erforderlich. Als Vogeltränke eignen sich flache Schalen, in derer Mitte sich ein großer Stein befindet. Dieser dient als Landeplatz für die Tiere.
Futterspender oder Futtersilos bringen den Vorteil mit sich, dass die Vögel nicht in direkten Kontakt mit der Nahrung kommen. Bei der Befestigung von Futterspendern ist darauf zu achten, dass diese sowohl starkem Wind, Schnee als auch Regen standhalten. Befindet sich die Futterstelle an einem trockenen Ort, müssen Sie sich lediglich um das tägliche Nachfüllen kümmern, dass Sie am besten fest in Ihren Tagesablauf integrieren.
Welche Faktoren sind bei der Standortwahl des Futterplatzes zu berücksichtigen?
Damit Vögel die für sie eingerichtete Futterstelle auch akzeptieren, und diese regelmäßig für die Nahrungsaufnahme aufsuchen, sind folgende Voraussetzungen zu beachten:
- Das Vogelhaus sollte für Katzen unerreichbar sein, da diese für Vögel zu den natürlichen Feinden gehören.
- Büsche und Bäume in unmittelbarer Nähe dienen sowohl zum Schutz vor Raubvögeln als auch als Rastplatz.
- Glasscheiben in der Nähe werden von Vögeln nicht erkannt, was bei einer Kollision schlimmstenfalls zum Tod führen kann. Damit sich die Umgebung nicht in Fenstern spiegelt, sollten Sie diese mit einem Aufkleber versehen. Es wird ein Mindestabstand von zwei Metern zwischen Vogelhaus und Fensterscheibe empfohlen.
Unser Experten-Tipp:
Sofern Sie ein Vogelhaus direkt vor Ihrem Fenster anbringen möchten, besteht keine Gefahr, dass es zu einer Kollision zwischen Vogel und Glasscheibe kommt. Denn in diesem Fall fällt der Anflugweg zu kurz aus.
Das richtige Vogelfutter im Winter

Da die Geschmäcker auch bei Vögeln unterschiedlich ausfallen, lassen sich mit der Auswahl des Futters gezielt bestimmte Vogelarten anlocken. Um das passende Nahrungsangebot zu finden, sind zunächst Körnerfresser von Weichfresser zu unterscheiden.
Körnerfresser
Vögel dieser Gruppe sind dazu in der Lage dank ihres kräftigen Schnabels auch harte Schalen aufzubrechen. Die meisten Körnerfresser erfreuen sich beispielsweise auch an diversen groben ungewürzten Getreidekörnern, zerkleinerten Nüssen, Kürbiskernen, Haferflocken oder Meisenknödel.
Achtung: Bei Meisenknödel sollten Sie unbedingt darauf achten, dass sich diese in keinen Kunststoffnetzen befinden. Denn die Gefahr, dass sich Vögel oder andere Tiere darin verfangen, ist zu groß. Mehr Sicherheit versprechen hingegen spezielle Futterspiralen oder Futterkörbe zum Aufhängen. In Letztere lassen sich die Meisenknödel bequem hineinlegen.
Zu den Körnerfressern gehören beispielsweise:
- Finken
- Sperlinge
- Ammern
Weichfutterfresser
Bei diesen Tieren erfreuen sich vor allem Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen, Insektenmischungen und Obst an großer Beliebtheit. Diese Vögel werden auch als „Allesfresser“ bezeichnet, da sie sich im Winter flexibel auch von Körnern ernähren. Hierzu gehören unter anderem:
- Meisen
- Spechte
- Kleiber
- Rotkehlchen
- Amseln
- Star
- Drosseln
Futtermischungen und Obst
Sonnenblumenkerne sind bei den meisten Vögeln beliebt, weshalb diese gerne als Basisfutter eingesetzt werden. Dennoch sollten Sie möglichst mehrere Arten von Futter kombinierenen, um möglichst vielen Geschmäckern gerecht zu werden. Besonders geeignet sind beispielsweise Futtermischungen mit unterschiedlichen Samenarten. Getreide ist bei den meisten Vögeln allerdings eher unbeliebt. Vogelfutter sollten Sie jährlich frisch kaufen, da sich in Resten Krankheitserreger oder Schimmelsporen sammeln können.
Unser Experten-Tipp:
Möchten Sie sich vergewissern, dass es sich beim auserwählten Fertigfutter um eine qualitativ hochwertige Variante handelt, sollten sie beim Kauf nach einem Emblem von NABU, WWF oder des Deutschen Tierschutzbundes Ausschau halten.
Beim Füttern von frischem Obst ist es wichtig, stets kritisch vorgehen, da dieses im Winter unter Umständen schnell gefriert und dadurch unbekömmlich wird. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, auf getrocknetes Obst zurückzugreifen.
Sofern Sie gleich mehrere Futterplätze beherbergen, ist es auch möglich, das Futter getrennt voneinander anzubieten.
Unser Experten-Tipp:
Halbierte Äpfel lassen sich bequem auf Zweige spießen oder alternativ auf dem Boden des Vogelhäuschens auslegen.
Achtung: Speisereste und Brot gehören nicht auf den Speiseplan von Vögeln! Das darin enthaltene Salz sowie die verschiedenen Gewürze sind für die Tiere grundsätzlich unverträglich.
Wo fressen die einzelnen Vogelarten am liebsten?

Hinsichtlich des Futterorts teilen nicht alle Vögel dieselbe Vorliebe. Folgende Tabelle gibt einen groben Überblick darüber, wo welche Vogelart ihre Nahrung am liebsten verspeist:
Futterort | Vogelart |
---|---|
In Bodennähe |
|
Hängend |
|
An Baumrinde fixiert |
|
Futtersäule / Futterhäuschen |
|
So gestalten Sie Ihren Garten vogelfreundlich

Mit einem breiten Angebot an natürlichen Nahrungsquellen sorgen Sie dafür, dass sich in Ihrem Garten möglichst viele Vögel wohlfühlen. Eine Möglichkeit stellt das Pflanzen heimischer Gartensträucher dar. Deren Früchte erweisen sich als wertvolle Nahrung für einige Vögel. Hierzu gehören zum Beispiel:
- Eberesche
- Weißdorn
- Zierapfel
- Schneeball
- Hagebutte
- Hartriegel
- Holunder
Werden Bäume und Sträucher erst gegen Ende des Winters beschnitten, finden Vögel selbst noch im Winter Früchte und Samen als zusätzliche Nahrungsquelle. Kehren Sie Totholz und Laub im Herbst unter Sträucher, anstatt dies zu entfernen, siedeln sich darin Insekten an, welche für zahlreiche Vogelarten wiederum eine wichtige Futterquelle darstellen. Darüber hinaus werden durch das Anpflanzen von Wildblumen mehr Insekten angelockt, wodurch das Nahrungsangebot letztendlich steigt.
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