Jungvogel gefunden: Tipps für die richtige Hilfe
Die meisten Jungvögel brauchen keine Hilfe
Auch wenn sie klein und hilflos wirken: Junge Vögel brauchen nur selten menschliche Hilfe. Oft kümmern sich die Vogeleltern, auch wenn das nicht immer offensichtlich ist. Daher ist es wichtig, den Unterschied zu erkennen, damit nicht aus Versehen ein Jungvogel von seinen Eltern getrennt wird. Die Bindung ist entscheidend, denn nur durch sie lernt der Nachwuchs, wie er sich selbst versorgt. Bevor Sie sich also dazu entschließen, dem Tier zu helfen, sollten Sie aus sicherer Entfernung aufmerksam die Lage beobachten.
Verwaisten Jungvogel erkennen
Bevor Sie einem Jungvogel helfen, sollten Sie sicherstellen, ob er sich wirklich in einer Notlage befindet. Dabei gilt es, bei Singvögeln zuerst zwischen Nestlingen und Ästlingen zu unterscheiden.
Nestling außerhalb seines Nestes
Nach dem Schlüpfen sind die jungen Vögel weitgehend federlos, die Augen noch geschlossen und sie halten sich ausschließlich im Nest auf. Daher werden sie auch als Nestlinge bezeichnet. In dieser Phase ihres Lebens sind die Jungvögel vollkommen auf die Fürsorge ihrer Eltern angewiesen, die sie rund um die Uhr betreuen.
Finden Sie ein solches Jungtier außerhalb seines Nestes, benötigt es auf jeden Fall dringend Hilfe, da es dort nicht gefüttert und gewärmt wird.
Ästling ohne seine Eltern
Wird der Platz im Nest zu eng, verlassen es die Nestlinge und werden zu sogenannten Ästlingen. Sie halten sich meist im Gebüsch auf, können aber auch auf Ästen oder Mauern sitzen. Sie sind trotzdem noch einige Tage oder gar Wochen von ihren Eltern abhängig, die sie außerhalb des Nestes weiter versorgen.
Einen Ästling erkennen Sie daran, dass er sicher auf seinen Füßen steht, vollständig befiedert ist und teilweise schon kurze Strecken fliegen kann. Er sitzt meist am Boden und ist entweder neugierig oder versteckt sich im Gebüsch. Seine Eltern entfernen sich zwar gelegentlich zur Futtersuche, wissen durch laute Bettelrufe allerdings genau, wo sich ihr Junges aufhält.
Ästlinge sollten Sie zuerst mindestens eine Stunde lang beobachten, um entscheiden zu können, ob er wirklich von seinen Eltern verlassen wurde. Nur wenn direkte Gefahr durch Fressfeinde, Straßenverkehr oder auch Kinder droht, sollten Sie sofort eingreifen.
Gefundenen Jungvögeln richtig helfen
Nestling zurück ins Nest setzen
Finden Sie einen noch nackten oder nur teilweise befiederten Nestling, sollten Sie ihn zunächst auf Verletzungen untersuchen. Ein unverletztes Küken können Sie vorsichtig zurück ins Nest setzen, am besten in Abwesenheit seiner Eltern, um sie nicht unnötig zu stressen. Die nehmen ihr Junges übrigens auch dann wieder an, wenn ihm menschlicher Geruch anhaftet.
Ist das Vogelbaby verletzt, das Nest nicht auffindbar oder zerstört, wenden Sie sich am besten an einen Tierarzt oder eine Auffangstation in Ihrer Nähe. Nestlinge selbst aufzuziehen, erfordert sehr viel Zeit, Fachkenntnis und das richtige Futter. In den meisten Fällen gehen die kleinen Vögel bei solchen Versuchen bereits nach wenigen Tagen ein.
Ästlinge schützen
Solange Ästlinge von ihren Eltern weiterhin gefüttert werden, ist ein Eingreifen nicht nötig. Je nach Alter des Jungtiers werden sie in einem Rhythmus von 30 bis 60 Minuten angeflogen. Wird der Ästling von seinen Eltern länger als ein bis zwei Stunden nicht gefüttert, ist er möglicherweise verwaist. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings gering, da Vögel ihre Jungen nicht ohne Grund im Stich lassen. Bettelrufe des Jungtiers sind dabei völlig normal und ein Teil der Kommunikation mit den Eltern.
Befindet sich der Ästling am Boden, können Sie ihn im ersten Schritt in eine schützende Hecke oder Astgabel setzen. Erst wenn Sie sich nach weiterer Wartezeit ganz sicher sind, dass der Jungvogel verlassen wurde, sollten Sie ihn in einem Karton mit Luftlöchern bei einer Auffangstation abgeben.
Weitere Informationen zur Hilfe und eine Liste an Pflege- und Auffangstationen von Wildvögeln in Ihrer Nähe finden Sie auf der Webseite des NABU.
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