Pflanzenpflege

Amaryllis richtig pflegen und erneut zur Blüte bringen

Amaryllis und Ritterstern begeistern in der Weihnachtszeit mit ihren großen, leuchtenden Blüten. Wir verraten Ihnen, worauf Sie bei der Pflege achten sollten, damit die Pflanzen auch im nächsten Jahr wieder prächtig blühen.

Rote Amaryllisblüten
Amaryllis bzw. Rittersterne gibt es in vielen verschiedenen Farben und läuten mit ihren prächtigen Blüten die Weihnachtszeit ein
Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes

Der Name „Amaryllis“ wird im Handel oft für zwei verschiedene Pflanzen verwendet: die Echte Amaryllis (Amaryllis belladonna), auch Belladonnalilie genannt, und den Ritterstern (Hippeastrum). Bei den meisten Zwiebelpflanzen, die bei uns zur Vorweihnachtszeit verkauft werden, handelt es sich um Rittersterne.

Der Grund für diese Verwechslung liegt in der Geschichte der botanischen Zuordnung. Ursprünglich wurden beide Pflanzen, die zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) gehören, unter dem Gattungsnamen Amaryllis zusammengefasst. Später stellte man jedoch fest, dass sie sich in ihren Eigenschaften erheblich unterscheiden, was zu einer Neuzuordnung führte. Ein auffälliger Unterschied zwischen den beiden Pflanzen ist ihr Wachstumsverhalten: Die Amaryllis bildet erst Blätter und dann Blüten aus, während es beim Ritterstern umgekehrt ist.

Lebenszyklus der Amaryllis

Um Ihre Amaryllis erfolgreich zu kultivieren, ist es wichtig, ihren natürlichen Lebenszyklus zu verstehen. Die Pflanze durchläuft drei Phasen: die Blütezeit, die Wachstumsphase und die Ruhephase.

  • Blütezeit (Dezember bis Februar): In dieser Zeit entwickelt die Amaryllis ihre eindrucksvollen Blüten. Sie benötigt viel Licht und eine regelmäßige, aber sparsame Bewässerung.
  • Wachstumsphase (März bis August): Nach der Blüte wachsen lange, grüne Blätter, die der Pflanze helfen, Energie in der Zwiebel zu speichern. In dieser Phase muss regelmäßig gegossen und gedüngt werden.
  • Ruheperiode (September bis November): Die Blätter vertrocknen und die Pflanze regeneriert sich. Ein kühler, dunkler Standort ist jetzt ideal.

Standort

Der richtige Standort ist wichtig für das Wachstum der Amaryllis. Während der Blütezeit bevorzugt die Zimmerpflanze einen hellen Platz mit indirektem Sonnenlicht. Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius fördern eine lange Blühdauer. Nach der Blüte kann sie an einen geschützten Platz im Freien gestellt werden, beispielsweise auf den Balkon oder die Terrasse. Direkte Mittagssonne sollte jedoch vermieden werden. Während der anschließenden Ruhephase benötigt die Pflanze einen dunklen und kühlen Ort mit Temperaturen zwischen 8 und 15 Grad Celsius.

Gießen

Amaryllissorten
Amaryllis müssen nicht immer rot sein - im Handel gibt es viele verschiedene Sorten und Farben

Der Wasserbedarf der Amaryllis variiert je nach Lebensphase. Während der Blütezeit ist es wichtig, das Substrat leicht feucht zu halten, ohne Staunässe zu bilden. Gießen Sie sparsam und achten Sie darauf, dass überschüssiges Wasser aus dem Übertopf entfernt wird.

Während der Wachstumsphase steigt der Wasserbedarf der Pflanze. Sobald die Blätter erscheinen, sollte regelmäßig gegossen werden, aber immer erst, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist. In der Ruhephase wird das Gießen dann eingestellt, damit die Zwiebel Kraft für die nächste Blüte sammeln kann.

Unser Experten-Tipp:
Gießen Sie die Pflanzen am besten von unten: Stellen Sie den Topf für einige Minuten in eine Schale mit Wasser, damit die Wurzeln die nötige Feuchtigkeit aufnehmen können. So vermeiden Sie Staunässe und schützen die empfindlichen Wurzeln.

Düngen

Die Amaryllis benötigt während der Wachstumsphase regelmäßige Nährstoffgaben, um Energie für die nächste Blüte zu speichern. Verwenden Sie am besten einen flüssigen Blühpflanzendünger und geben Sie ihn alle zwei bis drei Wochen ins Gießwasser. Düngen ist vor allem in den Sommermonaten wichtig, wenn die Blätter stark wachsen.

Während der Blüte und der Ruhephase ist kein Dünger nötig. Zu viel Dünger kann die Pflanze stressen und die Blütenbildung beeinträchtigen.

Nach der Blüte

Sobald die Blüten verwelkt sind, sollten die Blütenstiele abgeschnitten werden, um die Pflanze zu entlasten. Lassen Sie die Blätter jedoch stehen, da sie für die Photosynthese und die Energiespeicherung wichtig sind. Gießen und düngen Sie weiterhin regelmäßig, bis die Ruhephase beginnt.

Ab Ende August wird das Gießen allmählich reduziert, bis die Pflanze völlig vertrocknet ist. Jetzt kann die Zwiebel aus der Erde genommen, von alten Wurzeln befreit und kühl und trocken gelagert werden.

Vermehrung

Amaryllis über Samen und Tochterzwiebel
Amaryllis können über Samen oder Tochterzwiebeln vermehrt werden - beides erfordert aber viel Geduld

Die Amaryllis kann auf zwei Arten vermehrt werden: durch Tochterzwiebeln oder durch Samen. Tochterzwiebeln bilden sich oft neben der Hauptzwiebel und können im Herbst vorsichtig abgeschnitten werden. Diese kleinen Zwiebeln werden in frische Erde gepflanzt und wie die Mutterpflanze gepflegt. Bis sie blühfähig sind, vergehen jedoch oft zwei bis drei Jahre.

Etwas aufwändiger, aber nicht weniger faszinierend ist die Vermehrung durch Samen. Dazu müssen die Blüten zunächst bestäubt werden. Nach der Samenbildung können die Samen ausgesät werden. Bis zur ersten Blüte vergehen aber auch hier mehrere Jahre.

Lösungen für häufige Probleme

Obwohl die Amaryllis pflegeleicht ist, können gelegentlich Probleme auftreten. Wenn die Pflanze keine Blüten bildet, liegt das meist an einer unzureichenden Ruhephase oder am falschen Standort. Gelbe Blätter sind oft ein Zeichen für Staunässe oder Nährstoffmangel. Überprüfen Sie in diesem Fall die Bewässerungsgewohnheiten und passen Sie die Düngung an.

Schädlinge wie Spinnmilben oder Blattläuse treten selten auf, können aber durch regelmäßiges Kontrollieren der Pflanze frühzeitig erkannt und bekämpft werden. Ein feuchtes Abwischen der Blätter hilft oft, leichten Befall zu beseitigen.

Besondere Tipps für die Amaryllis-Pflege

  • Setzen Sie die Zwiebel im November in frische, durchlässige Erde. Etwa ein Drittel der Zwiebel sollte aus der Erde herausragen.
  • Drehen Sie den Topf während des Wachstums regelmäßig, damit die Pflanze gleichmäßig wächst.
  • Verblühtes regelmäßig abschneiden, um die Energie der Pflanze zu schonen.

Giftigkeit von Amaryllis und Ritterstern

Was viele nicht wissen: Sowohl die echte Amaryllis als auch der Ritterstern enthalten Alkaloide, die beim Verzehr zu Vergiftungserscheinungen führen können. Vor allem die Zwiebeln sind sehr giftig. Haustierbesitzer und Familien mit kleinen Kindern sollten daher Vorsicht walten lassen und die Pflanzen außer Reichweite von Kindern aufstellen.

Warum der Ritterstern zu Weihnachten blüht

Dass der Ritterstern zur Weihnachtszeit blüht, ist kein Zufall. In seiner natürlichen Umgebung in Südamerika blüht die Pflanze während der Regenzeit, die mit dem europäischen Winter zusammenfällt. Um die Blüte gezielt auf die Weihnachtszeit zu legen, wird der natürliche Rhythmus der Pflanze durch kontrollierten Anbau in Gärtnereien beeinflusst.

THEMEN:   Blumen Pflanzenpflege Weihnachten Zwiebelgewächse

Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
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