Blaukorn-Dünger richtig anwenden: Dosierung, Wirkweise und Risiken
Was ist Blaukorn?
Blaukorn gehört zu den sogenannten Mehrnährstoffdüngern, oft auch NPK-Dünger oder Volldünger genannt, da sie Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) enthalten. Diese drei Hauptnährstoffe sind für das Pflanzenwachstum unentbehrlich. Der erste Kunstdünger dieser Art wurde bereits 1927 von der BASF unter dem Markennamen Nitrophoska auf den Markt gebracht. Der Vorteil von solchen Mineraldüngern ist die schnelle Wirkung auf Pflanzenwachstum und Blütenbildung, aber auch bei Nährstoffmangel.
Wie viele andere NPK-Dünger gibt es auch Blaukorn in verschiedenen chemischen Zusammensetzungen. Für den heimischen Garten empfehlen sich jedoch Produkte mit einem geringeren Phosphatanteil, da der Nährstoff in der Regel bereits reichlich im Boden vorhanden ist. Die Zusammensetzung eines Düngers wird beispielsweise mit NPK 12+8+16 angegeben, was bedeutet, dass 12 % Stickstoff (N), 8 % Phosphor (P) und 16 % Kalium (K) enthalten sind. Neben den Hauptnährstoffen werden häufig weitere Stoffe wie Magnesium und Schwefel in geringen Mengen zugesetzt, die zusätzliche Vorteile für das Pflanzenwachstum bieten.
Blaukorn ist vereinzelt als Flüssigdünger erhältlich, meist jedoch als blau gefärbtes Granulat, woher es auch seinen Namen hat. Dadurch ist die Düngung gut dosierbar und kann leicht im Garten ausgebracht werden.
Richtige Anwendung von Blaudünger
Bei richtiger Anwendung ist Blaukorn ein wirksamer Dünger mit schnell sichtbaren Ergebnissen. Hobbygärtner sollten jedoch genau auf die Dosierung achten, da es sonst schnell zu Überdüngung und Umweltschäden kommen kann. Besonders wichtig ist es, den Dünger nur bei Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf einzusetzen und die Anwendung zwischen März und September gut zu planen. Blaudünger kann als Granulat direkt auf den Boden ausgebracht oder in Wasser aufgelöst werden.
Wichtig bei der Anwendung: Immer Handschuhe und am besten auch eine Schutzbrille tragen, da Blaukorn Haut und Augen stark reizen kann!
- Zeitpunkt: Blaukorn sollte während der Vegetationsperiode ausgebracht werden, idealerweise im Frühjahr, wenn die Pflanzen zu wachsen beginnen, und nochmals im Sommer. Der Dünger darf jedoch nie bei Trockenheit oder direkter Sonneneinstrahlung eingesetzt werden, da die Pflanzen sonst Verbrennungen erleiden können.
- Dosierung: Die Dosierung hängt von der Pflanzenart und dem Nährstoffbedarf des Bodens ab. Eine allgemeine Empfehlung für stark zehrende Pflanzen wie Tomaten liegt bei 80 bis 150 g pro Quadratmeter. Für Beerensträucher werden etwa 60 bis 120 g pro Quadratmeter empfohlen.
- Anwendung als Korn: Blaukorn sollte gleichmäßig um die Pflanzen verteilt werden, jedoch nie direkt auf die Wurzeln oder die Blätter. Nach der Ausbringung den Boden gründlich bewässern, um die Nährstoffe in den Boden zu spülen und die Gefahr von Verbrennungen zu verringern.
- Anwendung im Gießwasser: In Wasser aufgelöst kann Blaukorn auch als Flüssigdünger verwendet werden. Auf 5 Liter Wasser reichen bereits 2 bis 3 g. Die Lösung vor der Anwendung gut umrühren und die Gießkanne nach dem Gießen gründlich reinigen.
Unser Experten-Tipp:
Bei der Düngung mit Blaukorn empfiehlt sich eine regelmäßige Bodenanalyse im Labor, um eine unkontrollierte Überdüngung zu vermeiden. Diese bieten unter anderem die Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten (LUFA) an. Die Kosten beginnen bei etwa 20 Euro. Die Analyse sollte alle zwei bis drei Jahre im Frühjahr wiederholt werden.
Pflanzen, die Blaukorn gut vertragen
Vor allem Starkzehrer profitieren von einer Düngung mit Blaukorn. Hier einige Anwendungsgebiete aus den verschiedenen Pflanzenarten:
- Gemüsepflanzen: Tomaten, Gurken, Paprika und Kartoffeln haben einen hohen Nährstoffbedarf und kommen daher gut mit Blaudünger zurecht.
- Zierpflanzen: Rosen, Zwiebelblumen, Rhododendren und Ziersträucher wie Kirschlorbeer gedeihen ebenfalls gut mit Blaukorn, da sie für ihr Wachstum eine konstante Nährstoffzufuhr benötigen.
- Obstpflanzen: Auch Beerensträucher wie Johannisbeeren und Stachelbeeren können nach der Ernte dosiert damit gedüngt werden.
Nicht geeignet ist Blaukorn hingegen für Pflanzen, die nährstoffarme Böden bevorzugen, wie beispielsweise Heidekrautgewächse oder bestimmte Wildblumen. Diese Pflanzen reagieren empfindlich auf eine Überdüngung und können in ihrem Wachstum gestört werden. Auch bei Blüten- und Topfpflanzen ist eine Düngung nicht zu empfehlen, da sie zwar das Wachstum fördert, dafür aber die Blüte vermindert.
Richtwerte für die Dosierung
Nachstehend sind einige Richtwerte für die Düngung verschiedener Pflanzenarten aufgeführt. Je nach Boden, Witterung und Alter der Pflanzen können die Angaben variieren.
Pflanze | Dosiermenge | Anwendungstipps | |
---|---|---|---|
Gemüse | Erbsen (Pisum sativum) | 30 g | Düngung einmalig vor Aussaat |
Bohnen (Phaseolus vulgaris) | 70 g | Düngung einmalig vor Aussaat | |
Gurken (Cucumis sativus) | 60 g / m² | 1/2 vor Aussaat, 1/2 während des Wachstums | |
Paprika (Capsicum) | 60 g / m² | 1/2 vor Aussaat, 1/2 während des Wachstums | |
Tomaten (Solanum lycopersicum) | 60 g / m² | 1/2 vor Aussaat, 1/2 während des Wachstums | |
Endivien (Cichorium endivia) | 30 - 60 g / m² | 1/2 vor Aussaat, 1/2 während des Wachstums | |
Feldsalat (Valerianella) | 30 - 60 g / m² | 1/2 vor Aussaat, 1/2 während des Wachstums | |
Kopfsalat (Lactuca sativa) | 30 - 60 g / m² | 1/2 vor Aussaat, 1/2 während des Wachstums | |
Kohlgemüse | 150 - 250 g / m² | 1/2 vor Aussaat, je 1/4 im Abstand von 4 Wochen | |
Obst |
Erdbeeren (Fragaria) (einjährig) | 50 - 80 g / m² | Düngung im August vor Pflanzung |
Erdbeeren (Fragaria) (mehrjährig) | 2/3 nach der Ernte, 1/3 im Frühjahr | ||
Obstbäume (einzeln) | 80 g / m² | Fläche düngen, die unter der Baumkrone liegt | |
Obstanlagen | 80 g / m² | 50 g im Frühjahr, 30 g nach Fruchtansatz | |
Beerensträucher |
Brombeeren (Rubus sect. Rubus) | 70 - 140 g / m² | 2/3 im Frühjahr, 1/3 nach der Ernte |
Himbeeren (Rubus idaeus) | 70 - 140 g / m² | 2/3 im Frühjahr, 1/3 nach der Ernte | |
Johannisbeeren (Ribes) | 150 - 300 g / m² | 2/3 im Frühjahr, 1/3 nach der Ernte | |
Stachelbeeren (Ribes uva-crispa) | 150 - 300 g / m² | 2/3 im Frühjahr, 1/3 nach der Ernte | |
Zierpflanzen |
Narzissen (Narcissus) | 40 - 60 g / m² | 2/3 im Herbst vor Pflanzung, 1/3 im Frühjahr |
Tulpen (Tulipa) | 40 - 60 g / m² | 2/3 im Herbst vor Pflanzung, 1/3 im Frühjahr | |
Rosen (Rosa) | 120 - 160 g / m² | 1/3 im Frühjahr, 1/3 nach erster Blüte, 1/3 Anfang August | |
Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) | 60 g / m² | 2/3 vor Vegetation, 1/3 nach der Blüte | |
Rhododendren | 60 g / m² | 2/3 vor Vegetation, 1/3 nach der Blüte | |
Balkonblumen | 3 g / Liter Erde | Bei Pflanzung der Erde beimischen | |
Nadelgehölze (z. B. Kiefern, Tannen) | 50 - 100 g / m² | Bei Jungpflanzen weniger |
Nachteile und Risiken
Trotz seiner Wirksamkeit birgt Blaukorn einige Risiken, die insbesondere für die Umwelt und die Bodenlebewesen schwerwiegend sein können:
- Überdüngung: Da Blaukorn schnell wirkt, kann eine zu hohe Dosis zu Verbrennungen oder Wachstumsstörungen führen. Bei stark zehrenden Pflanzen, wie beispielsweise Gemüse, kann eine Überdüngung zwar das Wachstum fördern, die Blüten- und Fruchtbildung kann jedoch darunter leiden.
- Bodenstruktur: Die Verwendung kann langfristig die Bodenstruktur schädigen. Der hohe Salzgehalt des Düngers belastet das Bodenleben und kann die Aktivität der für die Bodenfruchtbarkeit wichtigen Mikroorganismen verringern. Überdüngung kann auch zu einem Nährstoffungleichgewicht im Boden führen.
- Grundwasserbelastung: Der im Blaudünger enthaltene Stickstoff kann als Nitrat ins Grundwasser ausgewaschen werden, was besonders in Gebieten mit hohem Wasserverbrauch problematisch ist. Eine regelmäßige Kontrolle der Nährstoffgehalte im Boden und eine vorsichtige Düngung sind daher unerlässlich.
- Toxizität und Gesundheitsrisiken: Blaukorn ist für Mensch und Tier in größerer Menge giftig. Bei Hautkontakt kann es außerdem zu Reizungen kommen, weshalb Schutzkleidung wie Gartenhandschuhe und Schutzbrille empfohlen werden. Außerdem sollte der Dünger für Kinder und Haustiere unzugänglich aufbewahrt werden. Bei Verschlucken drohen schwere Gesundheitsschäden.
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Haut- und Augenkontakt
Die im Blaukorn enthaltenen chemischen Verbindungen können bei direktem Kontakt mit der Haut reizend wirken. Gelangt der Dünger auf die Haut, ist es wichtig, die betroffene Stelle sofort mit viel Wasser und Seife zu waschen und ihn gründlich zu entfernen, um Hautreizungen zu vermeiden.
Bei Kontakt mit den Augen ist besondere Vorsicht geboten, da die Salze und Chemikalien stark reizend wirken und möglicherweise das Augenlicht schädigen können. In diesem Fall das betroffene Auge sofort mit klarem, lauwarmem Wasser spülen und darauf achten, dass das ablaufende Wasser nicht in das andere Auge gelangt. Bei geöffnetem Lid mehrere Minuten spülen, um alle Partikel gründlich zu entfernen. Wenn die Reizung nach dem Ausspülen anhält, sofort einen Arzt aufsuchen.
Alternativen zu Blaukorn
Wer den Einsatz von Kunstdünger reduzieren möchte, kann auf organische Alternativen zurückgreifen. Kompost, Stallmist oder Hornspäne sind hervorragende Langzeitdünger, die den Boden auf natürliche Weise verbessern und das Bodenleben fördern. Organische Dünger wirken langsamer, verbessern aber langfristig die Bodenstruktur und fördern das natürliche Gleichgewicht.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich Blaukorn-Dünger auch für Zimmerpflanzen verwenden?
Für Zimmerpflanzen ist Blaudünger eher ungeeignet. Der hohe Salzgehalt kann das Substrat versalzen, was die Pflanzenwurzeln schädigen und zum schnellen Absterben führen kann.
Wie lange dauert es, bis Blaukorn wirkt?
Da der mineralische Volldünger wasserlöslich ist, dauert es in der Regel nur wenige Tage, bis die Nährstoffe den Pflanzen zur Verfügung stehen und dann schnell ihre Wirkung entfalten.
Kann Blaukorn in Kombination mit organischen Düngern verwendet werden?
Blaukorn kann auch mit organischen Düngern kombiniert werden. Dabei ist jedoch auf die Dosierung zu achten, um eine Überdüngung zu vermeiden.
Ist Blaukorn schädlich für Haus- und Gartentiere?
Aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung verursacht Blaukorn bei Kontakt oder Verschlucken schwere Vergiftungserscheinungen. Der Dünger muss deshalb immer sicher und für Tiere und Kinder unzugänglich aufbewahrt werden. Nach der Ausbringung sollten Haustiere die Beete vorsichtshalber für einige Zeit nicht betreten, um Verbrennungen an den Pfoten zu vermeiden.
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