Pflanzenpflege

Hyazinthen pflanzen, pflegen und vermehren: Tipps für Garten & Topf

Mit ihren leuchtenden Farben und ihrem intensiven Duft sind Hyazinthen sowohl im Garten als auch im Haus ein echter Blickfang. Wir geben Tipps zu Pflanzung, Pflege, Vermehrung und Überwinterung der beliebten Frühblüher.

Blühende Gartenhyazinthen im Frühjahr
Ab März beginnen die ersten Gartenhyazinthen zu blühen und kündigen den Frühling an
Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes

Hyazinthen (Hyacinthus) sind ausdauernde, krautige Zwiebelpflanzen, die mit ihren dichten Blütenständen und ihrem charakteristischen Duft zu den schönsten Frühblühern zählen. Sie gehören zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) und zeichnen sich durch einen kompakten Wuchs mit aufrechten, traubenförmigen Blütenständen aus. Jede Pflanze kann bis zu 40 Einzelblüten entwickeln, die je nach Sorte stark duften und besonders Bienen und andere Insekten anlocken.

Die heute am weitesten verbreitete Form ist die Gartenhyazinthe (Hyacinthus orientalis), die ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum stammt - vor allem aus den Gebieten des heutigen Anatoliens, Syriens und Irans. Bereits im 16. Jahrhundert gelangte sie nach Europa, wo sie schnell Einzug in die höfischen Gärten hielt. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden daraus unzählige Zuchtformen, die meist eine Wuchshöhe von 15 bis 30 Zentimetern erreichen. Sie unterscheiden sich nicht nur in der Blütezeit, sondern vor allem auch in der Farbenvielfalt: je nach Sorte blühen Gartenhyazinthen weiß, rosa, lila, blau, violett, gelb, orange und sogar rot.

Die richtige Sortenwahl

Für die Gartenbepflanzung eignen sich robuste Sorten wie 'Blue Jacket' (blau), 'Carnegie' (weiß) oder 'Jan Bos' (karminrot). Wer eine frühe Blüte wünscht, greift zu vorgetriebenen Zwiebeln. Duftliebhaber bevorzugen Sorten mit ungefüllten Blüten, da diese stärker duften. Allergiker sollten dagegen auf weniger intensiv duftende Sorten zurückgreifen oder die Pflanzen nur im Freien verwenden.

Standort und Boden

Kombinierte Hyazinthen-Arten
Durch die geschickte Kombination verschiedener Hyazinthen-Sorten entsteht eine prächtige Blütenpracht © mein Gartenexperte

Hyazinthen bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit gut durchlässigem, humosem und leicht sandigem Boden. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da sie schnell zu Fäulnis führen kann. Ein leicht sandiger Untergrund mit einem pH-Wert zwischen 6,5 und 7,0 ist ideal. Bei schweren Böden empfiehlt es sich, Sand oder Kies einzuarbeiten, um die Durchlässigkeit zu verbessern. Eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton am Boden des Pflanzlochs kann ebenfalls hilfreich sein, um überschüssiges Wasser abzuleiten.

Hyazinthen im Garten pflanzen

Die typische Pflanzzeit für Garten-Hyazinthen liegt im Herbst, idealerweise von Ende September bis spätestens Mitte November. Lockern Sie den Boden zunächst tiefgründig auf und entfernen Sie Steine, Wurzeln und Unkraut. In schweren, lehmhaltigen Böden empfiehlt sich die Beimischung von etwas grobem Sand oder feinem Kies, um die Durchlässigkeit zu verbessern. Bei nährstoffarmen Untergründen kann zusätzlich reifer Kompost oder gut verrotteter Stallmist eingearbeitet werden, um die Bodenstruktur und Nährstoffversorgung zu optimieren.

Anschließend werden die Zwiebeln ungefähr dreimal so tief gepflanzt, wie sie hoch sind, was einer Pflanztiefe von etwa 10 bis 15 cm entspricht. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte mindestens 10 cm betragen, damit sich die Hyazinthen im Frühjahr gut entwickeln können. Achten Sie unbedingt darauf, die Zwiebel mit der Spitze nach oben in die Erde zu stecken. Nach dem Setzen werden die Pflanzen einmal kräftig angegossen. Vor allem im ersten Jahr und in Regionen mit strengen Wintern empfiehlt es sich, eine Mulchschicht aus Laub oder Reisig aufzubringen, die die Zwiebeln im Winter zusätzlich vor Frost schützt.

Hyazinthen im Topf oder Glas kultivieren

Hyazinthen lassen sich auch sehr gut im Topf kultivieren. Verwenden Sie dazu eine durchlässige Erde und einen Behältnis mit Abzugsloch. Die Zwiebeln werden hierbei allerdings nur zur Hälfte in das Substrat eingesetzt. Wichtig ist eine Kühlperiode von acht bis zehn Wochen bei 5 bis 10 °C - zum Beispiel im Keller, Schuppen oder Kühlschrank. Erst danach kommen die Pflanzen an einen hellen, wärmeren Platz, wo sie bald austreiben und blühen.

Besonders schön sind auch spezielle Hyazinthengläser, bei denen die Zwiebel so über dem Wasser positioniert wird, dass nur die Wurzelbasis Kontakt mit der Feuchtigkeit hat. Auch hier ist eine Kälteperiode erforderlich. Danach entwickeln sich Blätter, Blütenstiele und schließlich die typischen, intensiv duftenden Blüten.

Pflege während der Blütezeit

Blühendes Hyazinthenmeer
Richtig bepflanzt, verwandelt sich das Beet im Frühjahr in ein wahres Hyazinthenmeer

Während der Blütezeit, in der sich die Hyazinthen von ihrer farbenprächtigsten Seite zeigen, brauchen sie besondere Aufmerksamkeit. Achten Sie auf eine gleichmäßige, aber mäßige Wasserversorgung. Der Wurzelbereich sollte immer leicht feucht gehalten werden, ohne dass sich Staunässe bildet - besonders bei Topfkulturen mit eingeschränktem Wasserabfluss ist hier Vorsicht geboten.

Vom Austrieb bis zum Ende der Blüte ist eine regelmäßige Nährstoffversorgung sinnvoll. Verwenden Sie dazu einen speziellen Blumenzwiebeldünger oder einen phosphorbetonten Flüssigdünger, der das Blütenwachstum fördert. Düngen Sie etwa alle zwei Wochen in geringer Dosierung, um die Pflanzen nicht zu überfordern.

Verblühte Blütenstände sollten rechtzeitig entfernen werden, um die Samenbildung zu verhindern. Dadurch spart die Pflanze Energie, die sie stattdessen in die Entwicklung der Zwiebel für das nächste Jahr investieren kann. Die Blätter hingegen sollten auf keinen Fall abgeschnitten werden, solange sie grün sind. Über das Laub betreibt die Pflanze nämlich Photosynthese und lagert wichtige Reservestoffe in die Zwiebel ein - eine wichtige Vorbereitung für die nächste Vegetationsperiode.

Nach der Blüte und Überwinterung

Ist die Blüte abgeschlossen, beginnt für die Hyazinthe die Ruhephase. Lassen Sie das Laub weiterhin stehen, bis es vollständig vergilbt und vertrocknet ist - erst dann kann es bodennah abgeschnitten oder vorsichtig abgezogen werden. In dieser Zeit sollte nur mäßig gegossen und auf weitere Düngergaben verzichtet werden.

Garten-Hyazinthen im Beet können an ihrem Platz bleiben, wenn der Boden gut durchlässig und der Standort nicht zu feucht ist. In Regionen mit strengen Wintern empfiehlt es sich hingegen, die Zwiebeln mit Laub, Stroh oder Tannenreisig abzudecken, um sie vor Frost zu schützen. Alternativ können Sie die Zwiebeln ausgraben, trocknen und an einem luftigen, dunklen und kühlen Ort, z. B. im Keller, aufbewahren, bis Sie sie im Herbst wieder auspflanzen.

In Töpfe oder Schale gepflanze Hyazinthen sollten spätestens nach dem Vergilben der Blätter aus der Erde genommen und ebenfalls kühl und trocken überwintert werden. Dabei ist darauf zu achten, dass beschädigte oder faule Zwiebeln konsequent aussortiert werden. Eine Beschriftung der Sorten erleichtert später die gezielte Neupflanzung nach Farbe oder Blütezeit.

Vermehrung von Hyazinthen

Hyazinthen vermehren sich auf natürliche Weise durch so genannte Brutzwiebeln. Diese bilden sich unter guten Bedingungen im Laufe der Jahre an der Basis der Mutterzwiebel. Im Spätsommer oder Herbst, wenn die Pflanzen ihre Ruhephase erreicht haben, können Sie die Mutterzwiebel vorsichtig ausgraben und die Brutzwiebeln abtrennen. Verwenden Sie dazu ein sauberes, scharfes Messer oder lösen Sie die kleinen Zwiebeln einfach mit der Hand ab, wenn sie sich leicht trennen lassen.

Die abgetrennten Brutzwiebeln werden zunächst in lockeren, gut durchlässigen Boden gepflanzt - entweder in Beete oder in flache Pflanzschalen. Dabei ist zu beachten, dass diese Jungpflanzen meist noch zu klein sind, um bereits im nächsten Jahr zu blühen. In der Regel dauert es zwei bis drei Jahre, bis die Tochterzwiebeln genügend Energie gespeichert haben, um eigene Blüten zu bilden. Bis dahin entwickeln sie meist nur Blätter.

Um diese Entwicklung zu unterstützen, sollte man die jungen Zwiebeln regelmäßig gießen, sparsam düngen und möglichst an einem geschützten, sonnigen Standort kultivieren. Wichtig ist auch hier: Das Laub nach dem Austrieb nicht zu früh entfernen, da es für die Ausbildung der späteren Blühkraft unentbehrlich ist.

Unser Experten-Tipp:
Eine regelmäßige Teilung der Zwiebeln alle drei bis vier Jahre fördert die Blühfreudigkeit und verhindert eine zu dichte Bepflanzung.
Hyazinthenzwiebeln
Die Pflanze lässt sich relativ leicht durch Brutzwiebeln vermehren, die sich bei guter Pflege mit der Zeit an der Hauptzwiebel bilden

Typische Krankheiten und Schädlinge

Eines der häufigsten Probleme ist die Fusarium-Zwiebelfäule, eine Pilzkrankheit, die durch zu feuchte Böden oder schlechte Belüftung begünstigt wird. Typische Symptome sind ein weicher, verfärbter Zwiebelansatz, schwacher Austrieb oder vergilbte Blätter. Achten Sie daher immer auf einen gut drainierten Standort und wechseln Sie bei wiederholtem Auftreten den Standort. Auch Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) kann bei feuchter Witterung zum Problem werden - luftiges Pflanzen und Entfernen befallener Pflanzenteile helfen hier.

Wühlmäuse fressen besonders gerne Hyazinthenzwiebeln - schützen Sie Ihre Pflanzen deshalb mit speziellen Drahtkörben. Im zeitigen Frühjahr sind außerdem Schnecken gefährlich, wenn sie die frischen Triebe anfressen. Hier helfen Schneckenzäune, Bierfallen oder biologisches Schneckenkorn.

Hyazinthen kreativ einsetzen

Gartenhyazinthen sind nicht nur ein farbenfroher Blickfang im Beet - auch als Schnittblumen bringen sie frischen Frühlingsduft ins Haus. In der Vase halten sie sich etwa eine Woche, wenn das Wasser regelmäßig gewechselt und die Stiele schräg angeschnitten werden. Besonders schön wirken sie zusammen mit anderen Zwiebelpflanzen wie Narzissen, Tulpen oder Krokussen in einem lockeren Frühlingsstrauß.

Auch als Bestandteil von Kränzen, Tischgestecken oder Balkonkästen bieten Hyazinthen vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. In dekorativen Glasgefäßen auf Kies oder mit Moos unterlegt kommen sie auch im Haus wirkungsvoll zur Geltung - ideal für den Eingangsbereich oder den Ostertisch.

Kurztipps für eine langanhaltende Blütenpracht

  • Verwenden Sie hochwertige, feste und schimmelfreie Zwiebeln.
  • Achten Sie auf einen geeigneten Standort mit ausreichend Licht und Schutz vor starkem Wind.
  • Vermeiden Sie Staunässe durch eine gute Drainage.
  • Düngen Sie maßvoll mit einem phosphorbetonten Dünger.
  • Entfernen Sie verblühte Blütenstände zeitnah, lassen Sie das Laub jedoch stehen, bis es vollständig vergilbt ist.
  • Schützen Sie die Zwiebeln vor Schädlingen wie Wühlmäusen und Schnecken.

Häufig gestellte Fragen

Wann ist die beste Pflanzzeit für Hyazinthen?

Die beste Pflanzzeit liegt im Herbst, ab Ende September bis spätestens Mitte November, bevor der Boden gefriert.

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Wie tief sollten Hyazinthenzwiebeln gepflanzt werden?

Die Zwiebeln werden etwa 10 bis 15 cm tief gesetzt. Als Faustregel gilt: dreimal so tief wie die Zwiebel hoch ist.

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Können Hyazinthen jedes Jahr blühen?

Bei guter Pflege und wenn man das Laub nach der Blüte vollständig einziehen lässt, treiben die Zwiebeln jedes Jahr wieder aus.

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Was tun, wenn die Hyazinthen nicht blühen?

Die Ursachen sind meist ein zu nasser Boden, zu wenig Nährstoffe oder ein zu frühes Abschneiden des Laubs. Ein Umpflanzen an einen sonnigeren und trockeneren Standort kann helfen.

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Wie lange blühen Hyazinthen?

Die Blütezeit beträgt etwa zwei bis drei Wochen. Sie kann verlängert werden, wenn die Pflanzen an einem kühleren Standort stehen.

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Kann man Hyazinthen in der Wohnung halten?

Ja, entweder als vorgetriebene Zwiebeln im Topf oder im klassischen Hyazinthenglas. Wichtig dabei: nicht zu warm und möglichst hell stellen.

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THEMEN:   Blumen Pflanzenpflege Zwiebelgewächse

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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