Gartentiere

Krähen und Raben erfolgreich aus dem Garten vertreiben

Haben sich Krähen oder Raben erst einmal im Garten niedergelassen, bleiben Schäden häufig nicht aus. Wir stellen Ihnen schonende, aber wirksame Methoden vor, wie sich die intelligenten Rabenvögel langfristig vertreiben lassen.

Krähe / Rabe im Garten
Raben und Krähen bilden die Gattung Corvus in der Familie der Rabenvögel (Corvidae)
Inhaltsverzeichnis

Ernährung und Einteilung

Raben und Krähen ernähren sich nicht nur von Aas und Eiern, sondern auch von kleineren Vögeln, Gemüse und Obst. Zum Schutz von Singvögeln und Ihrer Ernte sollten Sie daher Maßnahmen ergreifen, um Rabenvögel zu vertreiben. Da die Tiere jedoch äußerst intelligent sind, erweist sich dies häufig als nicht allzu einfach.

Raben und Krähen bilden die Gattung Corvus innerhalb der Familie der Rabenvögel (Corvidae). Größere Exemplare werden als „Raben“, kleinere als „Krähen“ bezeichnet, wobei es hierfür keine exakte Einteilung gibt. Insgesamt umfasst die Gattung 42 Arten, die nahezu weltweit verbreitet sind. Bei uns kommen vor allem der Kolkrabe (Corvus corax), die Aaskrähe (Corvus corone) und Nebelkrähe (Corvus cornix) sowie die Saatkrähe (Corvus frugilegus) vor.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Krähen zu vertreiben?

Obwohl Krähen erst im Frühling damit beginnen, einen Nistplatz zu bauen, sollten Sie bereits im Spätherbst erste Maßnahmen zur Vertreibung ergreifen. Denn Krähen suchen sich zu Beginn des Winters ein geeignetes Gebiet, in welchem sie bei günstigen Bedingungen den gesamten Winter verbringen. Gelingt es Ihnen, Ihren Garten für Krähen unattraktiv zu gestalten, werden sie voraussichtlich eine anderweitige Unterkunft aufsuchen.

Garten unattraktiv gestalten

Gruppe Raben im Garten
Raben und Krähen treten häufig in Gruppen auf

Krähen siedeln sich ausschließlich dann im Garten an, wenn sie die Umgebung als angemessen betrachten. Wird ihr Garten den Bedürfnissen von Rabenvögeln nicht gerecht, suchen sie sich mit großer Wahrscheinlichkeit eine andere Bleibe. Folgende Umstände bieten sich an, damit Krähen und Raben Ihren Garten mit großer Wahrscheinlichkeit meiden:

Keine Futterquellen bieten

Da der Speiseplan von Krähenvögeln breit gefächert ist, erweist es sich als eine wahre Herausforderung, dass die Tiere möglichst keine Nahrung in Ihrem Garten finden. Nehmen Sie Ihren Garten daher genauestens in Augenschein, um mögliche Futterquellen ausfindig zu machen. Hierzu gehören unter anderem folgende Maßnahmen:

  • Kompost abdecken: Gartenabfälle vom angelegten Kompost sind für Raben eine wahre Verführung. Um die Tiere vom Kompost fernzuhalten, sollten Sie diesen sorgfältig abdecken.
  • Mülltonnen verschließen: Auch die Abfälle in Mülltonnen locken Krähen an. Achten Sie daher stets darauf, diese sicher mit einem Deckel zu verschließen.
  • Bäume und Sträucher schützen: Damit sich Raben und Krähen nicht an Ihren Obst- und Gemüsepflanzen zu schaffen machen, empfiehlt es sich, Bäume und Sträucher mit einem Vogelschutznetz zu versehen. Um zu gewährleisten, dass Singvögel weiterhin problemlos an Raupen und Insekten gelangen, sollten die Netze locker angebracht werden.
  • Am Boden liegendes Futter aufsammeln: Da sich Rabenvögel auch an Fallobst sowie an heruntergefallenem Futter aus Nistkästen zu schaffen machen, sollten Sie den Erdboden regelmäßig nach Nahrung absuchen und alles Fressbare aufsammeln.
  • Futterstellen und Nistkästen unzugänglich gestalten: Möchten Sie weiterhin Futterstellen für Singvögel anbieten, sollte der Zugang für die recht großen Rabenvögel ausreichend klein ausfallen. Gleiches gilt für die Zugangslöcher von Nistkästen. Als angemessen gelten hierfür circa 20 Zentimeter.

Dauerbeleuchtung im Garten vermeiden

Krähen und Raben fühlen sich in einer beleuchteten Umgebung besonders wohl. Sofern Sie Lichtquellen installiert haben, empfiehlt es sich, sie so einzustellen, dass der Garten nicht dauerhaft beleuchtet ist. Geeignet sind zum Beispiel Gartenlampen, die mit einem Bewegungsmelder ausgestattet sind.

Installation von Abwehrsystemen

Bei genauer Beobachtung der Krähen fällt auf, dass sie sich gerne auf Dächern und Fensterbänken niederlassen, um ihre Umgebung zu erkunden. Mit der Anbringung sogenannter Vogel-Spikes verhindern Sie, dass sich die Tiere an genau diesen Stellen niederlassen. Eine solche Maßnahme empfinden alle Vögel als äußerst störend.

Keine Nistmöglichkeiten bieten

Krähen begeben sich stets in Gruppen auf die Suche nach offenen Stellen, auf denen sie sich ungestört niederlassen können. Um den Rabenvögeln eine möglichst begrenzte Fläche zu bieten, empfiehlt es sich, tote Äste regelmäßig von den Bäumen zu schneiden.

Krähen und Raben effektiv vertreiben

CDs und Haustiere helfen gegen Raben und Krähen im Garten
Reflektierende CDs und Haustiere können gegen Raben und Krähen im Garten helfen

Sind Krähen bereits in Ihrem Garten heimisch, lassen sie sich nur noch schwer vertreiben. Dennoch gibt es ein paar Möglichkeiten, wie Sie die Vögel dauerhaft loswerden können:

Glänzende Gegenstände in Bäumen und Sträuchern anbringen

Schimmernde oder glitzernde Gegenstände, welche sich zudem noch bewegen, wirken Krähen gegenüber als abschreckend. Von diesem Umstand können Sie profitieren, indem Sie alte CDs, Alufolie, Reflektoren oder glänzendes Klebeband in Bäumen und Sträuchern aufhängen. Da sich Raben jedoch schnell an bestimmte Begebenheiten gewöhnen, sollten Sie den Standort der glänzenden Gegenstände in regelmäßigen Abständen verändern.

Vertreibung durch laute, wiederkehrende Geräusche

Da Rabenvögel besonders lärmempfindlich sind, lassen sie sich mit lauten, wiederkehrenden Geräusche meist zuverlässig vertreiben. Hierbei reichen Hammerschläge oder das Schlagen auf einen Topf in aller Regel aus. Vorzugsweise verlegen Sie die Lärmquelle in die Abendstunden, damit sich die Tiere für die Nacht eine andere Unterkunft suchen.

Ruhestörung durch Haustiere

Sofern Sie stolzer Besitzer von Hund oder Katze sind, erweist es sich als durchaus sinnvoll, den Vierbeiner regelmäßig in den Garten zu lassen. Krähen und Raben fühlen sich durch größere Tiere meist erheblich gestört und suchen sich einen anderen Aufenthaltsort.

Abschreckung mit Wasser

Darüber hinaus lassen sich Vögel durch das Bespritzen mit dem Gartenschlauch vertreiben. Allerdings sollte dabei nicht direkt auf die Tiere gezielt werden, um sie nicht zu verletzen. Besser ist es, einen nicht allzu harten Strahl einzustellen und lediglich in die Richtung der Krähen und Raben zu zielen. Diese Methode dient häufig nur als kurzzeitige Abschreckung, da die Tiere meist kurze Zeit später zurückkehren.

Ungeeignete Mittel zur Vogelabwehr

Vogelscheuche gegen Krähen / Raben
Vogelscheuchen und andere häufig empfohlene Methoden sind ungeeignet zur Vogelabwehr oder gar gänzlich verboten

Im Internet kursieren noch viele andere Bekämpfungstipps gegen Krähen und Raben, von denen einige aber entweder total ineffektiv sind oder den Tieren und der Umwelt Schäden zufügen können. Dazu gehören vor allem zwei Methoden:

Abschreckung durch falsche Artgenossen

Weder eine Vogelscheuche noch die häufig empfohlenen Vogelattrappen helfen dabei, Rabenvögel dauerhaft aus dem Garten zu vertreiben. In aller Regel gewöhnen sich die Tiere mit der Zeit an den Anblick und kehren schließlich in den Garten zurück - sofern sie sich überhaupt daran stören. Den Kauf einer künstlichen Krähe können Sie sich daher getrost sparen.

Vertreibung durch Vogelabwehrgel

In einigen Onlineshops sind sogenannte Vogelabwehrgele erhältlich, die meist wie eine Silikonkartusche verwendet werden. Damit wird eine durchsichtige, klebrige Substanz auf Äste, Fensterbänke oder andere Stellen aufgetragen, auf denen sich die Vögel bevorzugt niederlassen. Versuchen die Tiere darauf zu landen, gelangt das Gel zuerst auf die Krallen und später ins Gefieder, wodurch es nach und nach verklebt. Letztendlich werden die Vögel flugunfähig und müssen einen qualvollen Hungertod erleiden.

Aus diesem Grund ist die Verwendung von Vogelabwehrgel, wie alle Methoden zu Vogelabwehr, die dem Tier leid zufügen könnten, in Deutschland streng verboten. Bei der Verwendung ist außerdem nicht sichergestellt, dass neben Raben und Krähen nicht auch andere Vögel und Tiere wie beispielsweise Eichhörnchen mit dem Gel in Kontakt kommen. Darüberhinaus kann die chemischen Zusammensetzung dieser Vogelabwehrgele sowohl für die Umwelt, als auch für Mensch und Tier schädlich sein.

THEMEN:   Tiere Vögel

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
Kommentare

Elke Schneider

Hallo Frau Staiger,
meine Nachbarin füttert die Krähen/Raben ständig mit Essensresten. Trotz meiner Einwände, dies wg. der Vogelnester der Kleinvögel nicht zu tun. Es gibt immer weniger oder keine Amseln und Spatzen bei uns in den Gärten. Oft beobachte ich, wie die Krähen/Raben Eier+Brut aus den Nestern rauben. Verstärkt, wenn sie selbst Jungvögel haben. Ich verjage sie, wenn ich’s mitbekomme. Doch sie sind wirklich schlau. Bin ich zuhause, nehme ich die Essensreste direkt wieder weg.
Wie kann ich meiner Nachbarin beikommen, da es mittlerweile oft viele sind, die im Garten landen! (es ist immer ihr Jakob, der fressen kommt, sie erkennt ihn🙈) Dabei sind’s meist mehrere und sie sehen bis auf Feder“muster“ und evtl. Größe alle gleich aus.
Ist es verboten, diese Vögel in Wohngebieten zu füttern?
Freundliche Grüße Elke Schneider

Antwort von

Guten Tag Frau Schneider,

das Füttern von Krähen in Wohngebieten ist nicht generell verboten. Es gibt jedoch Städte und Gemeinden, die das Füttern insbesondere von großen Vogelarten wie Tauben und Krähen untersagen. Erkundigen Sie sich dazu am besten bei der zuständigen Behörde. Wenn Ihre Nachbarin zur Miete wohnt und die Vögel starke Verschmutzungen oder gar Schäden verursachen, kann auch der Vermieter das Füttern verbieten. Abgesehen davon sind Speisereste ohnehin nicht als Vogelfutter geeignet und locken im schlimmsten Fall zusätzlich Ratten an.

Ich würde Ihnen empfehlen, noch einmal das Gespräch mit Ihrer Nachbarin zu suchen. Vielleicht finden Sie ja einen Weg, der für alle zufriedenstellend ist.