Gemüseanbau

Spargel anbauen: Tipps zu Pflege und Ernte der einzelnen Sorten

Mit etwas Geduld lässt sich leckerer und gesunder Spargel auch im eigenen Garten kultivieren. Wir geben Tipps, was beim Anbau von weißem, grünem und violettem Spargel zu beachten ist.

Erntereifer grüner Gemüsespargel im Beet
Im heimischen Beet wird neben weißem Gemüsespargel vor allem der grüne Spargel angebaut
Inhaltsverzeichnis

Spargelsorten: weiß, grün oder violett?

Spargel (Asparagus) gehört zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) und ist in vielen Teilen der Welt verbreitet. Zu den bekanntesten Arten gehört der Gemüsespargel (Asparagus officinalis), der zusätzlich in Weiß- bzw. Bleich- und Grünspargel unterschieden wird. Zu Letzterem gehört auch der violettfarbene Spargel. Während die Triebe des weißen Spargels in der Erde gedeihen und dort auch abgeschnitten werden, wenn der Kopf das Erdreich durchbricht, wachsen grüne und violette Sorten direkt im Sonnenlicht und werden oberirdisch geerntet. Aus diesem Grund sind beide leichter im Anbau.

Auch geschmacklich unterscheiden sich die drei Sorten: Grüner Spargel kann ungeschält verarbeitet werden und schmeckt insgesamt würziger und kräftiger als Bleichspargel. Gleiches gilt für die violette Variante, die einen noch intensiveren Geschmack besitzt. Am gesündesten sind der grüne und violette Spargel, da beide eine verbesserte Eisenaufnahme fördern und mehr Vitamin C und E enthalten.

Weißer, grüner und violetter Spargel im Beet
Weißer, grüner und violetter Spargel werden unterschiedlich angebaut und geerntet

Standort und Boden

Spargel ist ein stickstoffhungriger Starkzehrer, der einen sonnigen Standort bevorzugt. Ideal ist ein sandiger Gartenboden mit Nord-Süd-Ausrichtung. Wichtig ist, dass der Boden tiefgründig und wasserdurchlässig ist. Zudem empfiehlt sich ein leicht säuerlicher pH-Wert zwischen 5,5 und 6,8.

Wenn möglich, sollte die Beetvorbereitung bereits im Herbst erfolgen, wobei das zukünftige Spargelbeet mit reichlich Kompost und Mist aufgewertet wird. Auch eine Gründüngung bietet sich an, um den Boden ordentlich aufzulockern.

Aussaat und Pflanzung

Die Aussaat bzw. Pflanzung aller Spargelsorten erstreckt sich von April bis Ende Mai. Da die Pflanzen ausreichend Schon- und Entwicklungszeit brauchen, vergehen von der Aussaat bis zur ersten Ernte drei Jahre, weshalb der Spargelanbau etwas Geduld erfordert. Sofern Sie sich für die Auspflanzung von Rhizompflanzen entscheiden, kann die erste Ernte bereits nach zwei Jahren erfolgen. Anschließend lässt sich das Spargelbeet bis zu zehn Jahre lang beernten.

Vorzucht

Ab März können die Spargelsamen in Anzuchterde auf der Fensterbank oder im Gewächshaus vorgezogen werden. Die Samen werden hierbei mit 10 Zentimeter Abstand in Saatrillen mit rund einem Zentimeter Tiefe eingesetzt und leicht angegossen. Bei Topfpflanzung das Gefäß anschließend mit Klarsichtfolie überziehen und regelmäßig lüften.

Sobald die Spargelsämlinge eine Höhe von etwa 10 Zentimeter erreicht haben, werden sie pikiert und einzeln in einen größeren Topf umgepflanzt. Im Folgejahr dürfen die Jungpflanzen ab April / Mai ins Freiland umziehen. Achten Sie bei jedem Umzug darauf, die empfindlichen Wurzeln nicht zu beschädigen.

Weißen Spargel pflanzen

Heben Sie zunächst einen rund 40 Zentimeter tiefen Graben aus und lockern Sie den Boden etwas auf, damit die Wurzeln besser anwachsen können. Füllen Sie dann eine zehn Zentimeter hohe Schicht organischen Dünger ein und bedecken Sie sie mit etwas Erde. Darauf werden anschließend die Spargelpflanzen mit ausgebreiteten Wurzeltrieben ausgelegt.

Der Pflanzabstand bei weißem Gemüsespargel sollte circa 30 Zentimeter betragen. Möchten Sie gleich mehrere Spargelreihen anlegen, achten Sie auf einen Reihenabstand von mindestens 120 Zentimeter. Zum Schluss wird der Graben bis rund 10 Zentimeter unterhalb des Randes mit Erde gefüllt und das Beet ordentlich angegossen.

Weißen Gemüsespargel anpflanzen
Bei weißem Gemüsespargel ist es wichtig, die Erde ordentlich anzuhäufeln

Die Gräben werden nun bis zum zweiten Jahr so belassen, wo sie dann mit Erde aufgefüllt werden. Erst im dritten Jahr erfolgt das Anlegen der rund 40 Zentimeter hohen typischen Spargelhügel, in denen der weiße Spargel heranwächst. Sie werden von allen Seiten gut angeklopft.

Schon gewusst?
Die Pflanztiefe hat bei Bleichspargel starken Einfluss auf den späteren Erntezeitraum, da die Wurzeln mit der Zeit immer weiter nach oben wachsen. Daher nimmt mit den Jahren die Länge der Spargelstangen ab, was bis zu einem gewissen Grad mit einem höheren Damm ausgeglichen werden kann, bevor die Spargelanlage ihr Ende erreicht hat.

Grünen / Violetten Spargel pflanzen

Da grüner und violetter Spargel oberirdisch wachsen, ist die Vorgehensweise beim Anbau eine etwas andere. Für die Rhizompflanzung sollten die Gräben circa 30 Zentimeter breit und 25 Zentimeter tief ausgehoben und mit etwas reifem Kompost vorbereitet werden. Anschließend werden die Spargelwurzeln mit 40 Zentimeter Abstand eingesetzt, wobei die Knospen alle in dieselbe Richtung zeigen sollten. Anschließend den Graben mit einigen Zentimetern Erde auffüllen.

Grünen Gemüsespargel anpflanzen
Um die Ausbreitung der Wurzeln zu verbessern, wird grüner Spargel in den Landwirtschaft auf Hügeln angepflanzt

Bei vorgezogenen grünen oder violetten Spargelpflanzen muss hingegen kein Graben gezogen werden. Sie werden ebenfalls mit rund 40 Zentimeter Abstand rund 3 Zentimeter tief in sandige Erde gepflanzt.

Zum Schluss die Pflanzen wie gewohnt gut angießen. Weitere Spargelreihen können Sie in einem Abstand von einem Meter anlegen. Ein Anhäufeln entfällt bei beiden oberirdischen Spargelsorten.

Unser Experten-Tipp:
Spargelsetzlinge erhalten Sie im Fachhandel, bei Spargelhöfen oder im Internet, wobei Sie stets auf gute Qualität achten sollten. Rechnen Sie pro Spargelesser mit mindestens acht bis zehn Jungpflanzen.

Pflege

Spargel benötigt bis zur ersten Ernte im zweiten oder dritten Jahr einiges an Pflege. Dazu gehört vor allem regelmäßiges Unkrautjäten und Wässern bei Trockenheit. Im März und Juli kann mit organischem Gemüsedünger, Reifkompost oder verdünnter Brennnesseljauche gedüngt werden. Eine Schicht Mulch aus vollständig verrottetem Kompost verhindert ein Austrocknen und unterdrückt Unkrautwuchs.

Das sich im Herbst gelb gefärbte Spargelkraut kann mit einer Gartenschere dicht über dem Boden abgeschnitten werden. Um eine Ausbreitung von Schädlingen zu verhindern, sollte es in der Biotonne entsorgt werden.

Bei Bleichspargel werden nach der Ernte im dritten Jahr die Hügel eingeebnet und mit Kompost vermengt. Sobald sich im Frühjahr die ersten Spargelspitzen zeigen, häufen Sie neue Dämme an.

Geerntete und zubereitete Spargelstangen
Spargel schmeckt am besten, wenn er frisch geerntet wurde

Ernte

Weißer Spargel wird im dritten Jahr das erste Mal geerntet. Haben sich die Pflanzen gut entwickelt, ist bei grünem und violettem Spargel bereits im zweiten Jahr eine kleine Ernte möglich. Die Spargelzeit beginnt meist Mitte April und endet traditionell am 24. Juni. Wenn möglich erfolgt die Ernte der Stangen am Vormittag, da zu dieser Zeit die Konzentration an geschmacksgebenden Stoffen am höchsten ist.

Weißen Spargel ernten

Sobald sich auf den Spargelhügeln erste Risse zeigen, kann mit der Ernte begonnen werden. Dazu werden die Spargelstangen vorsichtig freigelegt und am unteren Ende, oberhalb der Wurzeln, mit einem speziellen Spargelmesser abgestochen. Achten Sie unbedingt darauf, die Wurzel dabei nicht zu verletzen. Anschließend werden die Löcher verschlossen und der Hügel wieder glattgeklopft.

Grünen und violetten Spargel ernten

Wenn die oberirdisch wachsenden Stangen zwischen 20 und 30 Zentimeter hoch sind, werden sie mit einem scharfen Messer direkt über der Erde abgeschnitten. Dabei ist es unerheblich, ob sie noch sehr dünn oder gar beschädigt sind, da stehengelassene Sprosse für ein vermindertes Wachstum sorgen.

Vermehrung

Spargelpflanzen lassen sich sowohl über Samen, die sich im Herbst in den Pflanzenblüten bilden, als auch per Teilung vermehren.

Krankheiten und Schädlinge

Zu den häufigsten Pflanzenkrankheiten am Spargel gehören Pilzerkrankungen wie die Spargellaubkrankheit (Stemphylium botryosum), Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) oder Spargelrost (Puccinia asparagi), die vor allem in regnerischen und feuchten Sommern auftreten.

Spargelhähnchen und Zwölfpunkt-Spargelkäfer
Das Spargelhähnchen (l) und der Spargelkäfer (r) haben Spargel auch zum Fressen gern

Es gibt mehrere Schädlinge, die Spargel befallen und sich auf die Gemüsepflanze spezialisiert haben. Die Spargelfliege (Plioreocepta poeciloptera) ist vor allem bei Neuanpflanzungen anzutreffen und an ihrer braunen Zickzack-Musterung gut zu erkennen. Ihre Larven schädigen die Jungpflanzen und machen sie anfälliger für Pilze. Bei dem Gemeinen Spargelhähnchen (Crioceris asparagi) und dem Zwölfpunkt-Spargelkäfer (Crioceris duodecimpunctata), die zwischen April und Oktober fliegen, sorgen sowohl die Käfer als auch die Larven für Fraßschäden. Letztere lassen sich durch den Einsatz von Nematoden bekämpfen.

THEMEN:   Beet Gemüse Pflanzenpflege Hochbeet

Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
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