Gemüseanbau

Topinambur: Anbau, Pflege und Ernte der nahrhaften Knolle

Topinambur war lange in Vergessenheit geraten, wird heute aber wieder gerne im Garten angebaut. Als Verwandte der Sonnenblume sorgt die Pflanze im Sommer für eine gelbe Blütenpracht, im Herbst und Winter lassen sich dann schmackhafte Knollen ernten. Wir geben Tipps, worauf bei Anbau, Pflege und Ernte zu achten ist.

Blüte der Topinambur
Die Topinambur ist mit der Sonnenblume verwandt und hat daher ebenfalls einen schönen Blütenstand
Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes

Topinambur (Helianthus tuberosus) stammt ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika und ist eng mit der Sonnenblume (Helianthus annuus) verwandt. Bereits im 17. Jahrhundert wurde die Pflanze nach Europa eingeführt, wo sie ein wichtiges Nahrungs- und Futtermittel war, bevor sie von der Kartoffel verdrängt wurde.

Sie bildet Knollen aus, die ähnlich wie Kartoffeln zubereitet und verwendet werden können. Die Knolle der Topinambur enthält jedoch weder giftiges Solanin noch Stärke. Stattdessen hat sie einen höheren Gehalt an Fruchtzucker und ist reich an Inulin. Letzteres wirkt sich positiv auf die Darmflora aus. Auch die oberirdischen Teile der Pflanze können vielseitig verwendet werden.

Für den Korbblütler (Asteraceae) gibt es viele verschiedene regionale Bezeichnungen, unter anderem Erdapfel, Erdbirne, Jerusalem-Artischocke, Erdartischocke, Erdsonnenblume oder Schnapskartoffel.

Standort und Boden

Topinambur präsentiert sich als eine sehr unkomplizierte Pflanze. Der Korbblütler kommt mit nahezu allen Bedingungen zurecht, bevorzugt jedoch einen sonnigen Gartenplatz. Der Untergrund sollte locker, humos und durchlässig ausfallen und keinen zu hohen Kalkgehalt aufweisen.

Die Knollensonnenblume erreicht eine Höhe von bis zu drei Metern und eignet sich daher vor allem für den Beetrand. Auch unterirdisch fordert die Pflanze ausreichend Platz und weiß eine gute Nachbarschaft zu schätzen. Ideal sind Schwachzehrer wie Bohnen, Erbsen, Salat, Spinat und Zwiebeln. Starkzehrende Kohlsorten rauben Topinambur hingegen Kraft und sollten nicht in der direkten Nachbarschaft kultiviert werden.

Pflanzung

Topinambur pflanzen
Damit sich die Topinambur nicht unkontrolliert ausbreitet, ist eine Wurzelsperre empfehlenswert

Um Topinambur im Garten anzubauen, benötigen Sie die essbaren Rhizome der Pflanze. Diese werden ähnlich wie Kartoffeln in die Erde gesetzt und treiben aus, sobald die Temperaturen über sieben Grad Celsius liegen. Der Gartenfachhandel hält spezielle Saatknollen bereit, wobei sich auch die zum Verzehr angebotenen Knollen eignen, die Sie vor allem in Bioläden und gut sortierten Supermärkten finden.

Vor der Pflanzung empfiehlt es sich, den Boden tiefgründig aufzulockern und Steine, Unkraut sowie Wurzeln zu entfernen. Schwere Böden lassen sich mit Sand verbessern. Indem sie Kompost in den Gartenboden einarbeiten, erhöhen Sie den Nährstoffgehalt.

Der ideale Pflanzzeitpunkt für Topinambur ist das Frühjahr ab März. Alternativ können Sie die Knollen auch im Oktober in die Erde bringen. Haben Sie den Standort vorbereitet, legen Sie die Knolle in einer Tiefe von fünf bis zehn Zentimetern in die Erde. Damit sich die einzelnen Pflanzen optimal entwickeln können, empfiehlt sich ein Pflanzabstand von rund 60 Zentimetern.

Wurzelsperre

Setzen Sie der Topinambur keine Grenze, wuchert sie schnell über den Beetrand hinaus und nimmt in kurzer Zeit den gesamten Garten ein. Es ist daher ratsam, den Korbblütler von Anfang an mit einer Wurzelsperre im Zaum zu halten. Die Sperre sollte mindestens zwei Millimeter dick sein, um den starken Rhizomen Stand zu halten. Graben Sie die Wurzelsperre rund 50 Zentimeter tief in den Boden ein und lassen Sie die Sperre circa 10 Zentimeter über dem Bodenniveau enden.

Alternativ zur Wurzelsperre können Sie Topinambur auch in Jutesäcken kultivieren oder im Kübel anbauen. Wählen Sie in diesem Fall ein ausreichend großes Pflanzgefäß und rechnen Sie mit einem erhöhten Wasserbedarf. Als Kübelkultur lässt sich die Erdsonnenblume auch auf der Terrasse oder dem Balkon anbauen und dient während des Sommers als leuchtend gelber Sichtschutz.

Pflege

Topinambur pflegen
Die hochwachsende Topinambur kann als Blickschutz dienen und liefert dazu noch leckere Knollen

Topinambur zeigt sich im Garten als anspruchslose Pflanze, die kaum Zuwendung benötigt. Da der Korbblütler zum Wuchern neigt, sollten Sie die Wurzelsperre regelmäßig auf Beschädigungen kontrollieren. Ein zu starkes Wuchern kann auch an einem zu hohen Stickstoffgehalt im Boden liegen. Eine Wässerung der schmackhaften Knollenpflanzen ist nur notwendig, wenn der Boden sehr sandhaltig ausfällt oder wenn es über längere Zeit hinweg zu Trockenheit kommt.

Krankheiten und Schädlinge

Topinambur ist in der Regel wenig krankheitsanfällig und gilt als äußerst robust. Gelegentlich kann Mehltau auftreten, den Sie mit einem entsprechenden Mittel behandeln sollten. Da die Knollen nicht nur beim Menschen eine beliebte Delikatesse sind, werden sie manchmal von Wühlmäusen angeknabbert.

Ernte und Verwendung

Die meisten Topinambur-Sorten sind ab Oktober erntereif. Sie können rund acht bis zehn Knollen von jeder Pflanze ernten. Am besten lassen sich die Knollen mithilfe einer Grabgabel aus der Erde holen. Möchten Sie die Pflanze nicht direkt verzehren, empfiehlt sich für die Lagerung ein kühler Ort mit einer gewissen Luftfeuchtigkeit. Im Vergleich zur Kartoffel ist Topinambur weniger lange lagerfähig und trocknet aufgrund der dünneren Haut bei einer zu geringen Luftfeuchtigkeit aus.

In der Küche sind die Knollen der Erdsonnenblume als schmackhafter und gesunder Kartoffel-Ersatz beliebt. Die Verwendungsmöglichkeiten sind vielseitig und reichen von Salat über Suppe bis hin zur Gemüsepfanne. Die Zubereitung kann mit und ohne Schale erfolgen. Möchten Sie die Knollen roh zubereiten, können Sie mit etwas Zitronensaft auf der Schnittfläche eine bräunliche Verfärbung vermeiden.

Häufig gestellte Fragen

Wie lässt sich Topinambur pflanzen?

Um Topinambur im Garten anzubauen, brauchen Sie die essbaren Rhizome der Pflanze. Die Saatknollen werden im März oder Oktober mit etwa 60 Zentimeter Abstand rund 10 Zentimeter tief in die Erde gesetzt. Eine Aufzucht per Samen ist zwar ebenfalls möglich, bei Topinambur aber eher unüblich.

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Wann ist Topinambur erntereif?

Topinambur ist in der Regel im Herbst erntereif und kann ab Oktober mithilfe einer Grabegabel aus dem Boden geholt werden. Die Erntezeit kann sich über den ganzen Winter erstrecken, sofern der Erdboden nicht gefroren ist.

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Ist Topinambur bienenfreundlich?

Topinambur bereichert insektenfreundliche Gärten als wahre Bienenweide und bietet Bienen, Fliegen, Hummeln, Schwebfliegen und Wespen ein reiches Nahrungsangebot.

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THEMEN:   Beet Gemüse Pflanzenpflege

Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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