Echten und Falschen Mehltau erkennen und bekämpfen
Grundsätzliche Gemeinsamkeiten
Mehltau breitet sich in der Regel zuerst auf den Blättern aus. Dabei bilden sich Pilzsporen, die sich auf der Oberfläche verteilen und kontinuierlich neue Pflanzenteile infizieren. Eine Ausbreitung erfolgt im Verlauf auch auf die Stiele und Früchte. Sowohl der Echte Mehltau (Erysiphaceae) als auch der Falsche Mehltau (Peronosporaceae) können ab Frühjahr auftreten. Die Pilze zieht es auf unzählige verschiedene Pflanzenarten, wenn optimale Bedingungen zur Ausbreitung vorliegen. Es gibt allerdings einige Pflanzen, die es den Mehltaupilzen besonders angetan haben.
Mehltaupilze an sich sind nicht giftig, bei Verzehr infizierter Früchte besteht aber ein erhöhtes Risiko, eine Allergie zu erleiden. Bekämpft werden sollten sie dennoch, wobei mit geeigneten Bekämpfungsmitteln gleichermaßen gegen Echte und Falsche Mehltaupilze vorgegangen werden kann.
Pilz vs. Scheinpilz
Echter und Falscher Mehltau sind nicht direkt miteinander verwandt. Die Erreger des Echten Mehltaus gehören zu den Schlauchpilzen (Ascomycota), die zahlreiche Arten umfassen. Jede einzelne Art befällt jeweils nur eine Pflanzengattung und breitet sich nicht auf andere benachbarte Exemplare aus. Beim Falschen Mehltau handelt es sich um sogenannte Eipilze (Oomycota). Diese Scheinpilze stehen in ihrem Verwandtschaftsverhältnis näher zu Kiesel- und Braunalgen, als zu den Echten Pilzen.
Unterschiede bevorzugter Pflanzenarten
Echter Mehltau finden vor allem an Rosen, Herbstastern, Ritterspornen, Phlox, Indianernesseln sowie Salbeipflanzen vor. Im Gemüsebeet bevorzugen sie vorrangig Gurken, Zucchinis, Karotten sowie Schwarzwurzeln. Bei den Obstbäumen und -sträuchern neigen häufig Äpfel, Birnen und Stachelbeeren zu einem Befall durch den Echten Mehltau.
Ein hohes Risiko von Falschem Mehltau befallen zu werden, haben in Ihrem Gemüsebeet hauptsächlich Radieschen, Rettiche und Meerrettich, Spinat, Zwiebeln, Erbsen, Wein und verschiedene Kohlarten sowie Salate wie Kopf- oder Feldsalat. Besonders aufzupassen gilt es beim Anbau von Schwarzwurzeln, denn diese können Ziel von beiden Mehltauarten sein.
Klima- und Wetterbedingungen
Echter Mehltau bevorzugt trockene und warme, gern schwül-warme Luft, weshalb er auch "Schönwetterpilz" genannt wird. Im Herbst wird er nochmals aktiv, wenn starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht gegeben sind. Eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 70 Prozent und eine Temperatur von um die 20 Grad Celsius sind optimal für den Echten Mehltau.
Der Falsche Mehltau hingegen befällt Pflanzen und breitet sich rasant aus, wenn eine hohe Luftfeuchtigkeit besteht und fühlt sich von nassem Laub besonders angezogen.
Optische Unterschiede beider Mehltauarten
Der Echte Mehltau bildet einen mehligen, weißlichen Pilzrasen auf den Blattoberseiten. Er breitet sich großflächig aus, ist leicht klebrig und abwischbar. Im späteren Verlauf färbt sich das Weiß zu einem schmutzigen Braun- bis Grauton.
Beim Falschen Mehltau verfärbt sich die Blattoberseite hingegen gelb, während sich an der Unterseite eine graue bis grau-violette Schicht bildet. Zusätzlich sind ölartige Flecken auf den Blättern zu erkennen. Durch den Pilzrasen auf der Blattunterseite wird der Falsche Mehltau auch gern mit dem Grauschimmel verwechselt.
Unterschiede im Schadbild
Bekämpfen Sie den Mehltau nicht, können Sie den jeweiligen Mehltaupilz an der Intensität des Schadbilds unterscheiden. Beim Echten Mehltau beginnen zuerst die Blattränder und später teilweise oder ganze Blätterbereiche abzutrocknen. Sie müssen nicht zwingend abfallen. Kräftige, gesunde Exemplare kommen in der Regel gut mit einem Befall zurecht. Da Echter Mehltau auch auf geschwächte Pflanzen übersiedeln und zu einer Bedrohung werden kann, empfiehlt sich dennoch eine Bekämpfung.
Lebensbedrohlich kann allerdings Falscher Mehltau für Pflanzen werden. Kann sich der Erreger ungestört ausbreiten, kommt es zu einem starken Blattabfall und die Pflanzen verlieren zunehmend an Energie bis sie schließlich absterben. Aus diesem Grund sollten Sie Falschen Mehltau grundsätzlich bekämpfen.
Unterschiede bei Überwinterung
Die Erreger des Echte Mehltaus verbringen den Winter an den befallenen Pflanzen. Dort überwintern sie in Knospen und an Trieben. Die Falschen Mehltau-Erreger verlassen hingegen die Wirtspflanze spätestens wenn es winterlich kalt wird. Die Überwinterung findet auf der Erdoberfläche statt, wo sie auf abgefallenem Laub oder in Fallobst die Zeit bis zum nächsten Frühjahr verbringen. Das bietet Ihnen die Möglichkeit, die überwinternden Pilzerreger mit einem Rechen bzw. einer Harke zusammenzuharken und in der Biotonne zu entsorgen.
Mehltau vorbeugen
Damit es erst gar nicht zu einem Mehltaubefall kommt, sollten Sie bereits bei der Pflanzenauswahl auf mehltauresistente Sorten achten. Bei den besonders anfälligen Stachelbeeren gibt es beispielsweise bestimmte Züchtungen, die gegen den sogenannten Amerikanischen Stachelbeermehltau resistent sind.
Auch eine gute Belüftung der Pflanzen ist wichtig. Das fängt bereits mit einem ausreichend großen Pflanzabstand an, damit Luft und Sonne an die Pflanzen kommen können. Wenn möglich, sollten Kräuter wie Basilikum, Kerbel oder Schnittlauch zwischen die einzelnen Pflanzen gesetzt werden, da sie vom Mehltau gemieden werden.
Nasse Blätter sind anfälliger gegen Mehltau. Gegossen werden sollte daher möglichst von unten und morgens oder nachmittags. Vermeiden Sie es außerdem, die Pflanzen zu überdüngen, insbesondere mit Stickstoff. Besser ist eine gezielte Stärkung, beispielsweise durch Ackerschachtelhalmsud.
Eine weitere Maßnahme, um Echten und Falschen Mehltau an Pflanzen zu vermeiden, ist das regelmäßige Entfernen von Unkraut, da es häufiger befallen wird und sich die Pilzerkrankung von dort aus auf andere Pflanzen ausbreitet.
Mehltau bekämpfen
Befindet sich der Mehltaubefall noch im Anfangsstadium, hilft das Besprühen mit verschiedenen Mitteln wie Brennnesseljauche oder Ackerschachtelhalmsud. Auch Knoblauch- und Zwiebeltee oder mit Wasser verdünnte Frischmilch wirken gegen Falschen und Echten Mehltau.
Ist eine Pflanze bereits stärker von Mehltau befallen, sollten die betroffenen Blätter, Blüten und Früchte sofort entfernt und im Biomüll entsorgt werden. Sofern die Blätter gut mit Erde oder Grasschnitt abgedeckt werden, ist auch eine Kompostierung möglich. Durch das dichte Material wird eine Verbreitung der Sporen über den Wind verhindert.
Tritt der Befall erst zum Ende der Saison auf, ist es meist das Beste, die befallenen Pflanzen einfach herunterzuschneiden. Das ist beispielsweise bei Stachelbeeren oder Obst möglich. Sollte der Mehltaubefall mehrere Jahre hintereinander auftreten, sollte über einen Sortenwechsel nachgedacht werden.
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