Gemüseanbau

Rotkohl anbauen: Tipps von der Pflege bis zur Ernte

Rotkohl ist ein klassisches Wintergemüse, das gerne als Beilage zu traditionellen Gerichten wie der Weihnachtsgans oder Wild gereicht wird. Doch auch der rohe Verzehr ist äußerst gesund. In unserem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie über die Kultivierung des nährstoffreichen Gemüses im eigenen Garten wissen müssen.

Rotkohlkopf im Gemüsebeet
Rotkohl ist besonders als Beilage zu Fleischgerichten beliebt, schmeckt aber auch in Salaten und zu Fisch sehr gut
Inhaltsverzeichnis

Standort und Boden

Um Rotkohl (Brassica oleracea var. capitata f. rubra) zu kultivieren, stellt ein sonniger Standort die erste Wahl dar. Alternativ gedeiht das Gemüse jedoch auch im Halbschatten. Da Rotkohl zu den Starkzehrern gehört, sollte das Substrat reichlich Nährstoffe beinhalten. Zudem liefert eine lehmige und feuchte Bodenbeschaffenheit ideale Voraussetzungen, um Blaukraut erfolgreich zu kultivieren. Dabei ist es von Vorteil, wenn der Boden leicht kalkhaltig ausfällt.

Rotkohlsorten

Je nach Sorte bietet es sich an, Rotkohl zunächst vorzuziehen oder direkt im Beet auszusäen. Grundsätzlich erfolgt die Einteilung in früh-, mittel-, und spätreife Sorten bzw. in Frühkohl, Sommerkohl sowie Herbst- und Winterkohl. Dabei unterscheiden sich die jeweiligen Sorten wie folgt:

Frühkohl: Ab Februar / März darf Frühkohl im beheizten Gewächshaus ausgebracht werden. Die ideale Temperatur liegt bei etwa 15 Grad Celsius. Im Anschluss an die Entwicklung ist das Pikieren der Pflanzen möglich. Anschließend dürfen diese in nährstoffreiche Gartenerde umgesetzt werden. Zwischen Mai und Juni ist Frühkohl in der Regel erntereif.

Sommerkohl: Die Aussaat von Sommerkohl ist ab März bis April in unbeheizten Frühbeeten möglich. Alternativ gelingt das Heranziehen unter einer wärmenden Folie. Vorgezogene Jungpflanzen dürfen ab Mai ins Beet gesetzt werden, sodass die Ernte zwischen Juni und September erfolgen kann.

Herbst- und Winterkohl: Diese lagerfähigen Sorten zeichnen sich durch eine langsamere Entwicklung aus. Zwischen März und April ist das Heranziehen in einem Frühbeet möglich. Bei speziellen Sorten darf der Umzug in das Beet auch später noch stattfinden. Die Ernte erfolgt in der Regel zwischen Oktober und Dezember. Die Samen ruhen während des Winters und keimen erst, wenn die Temperaturen etwa 10 Grad Celsius erreichen. Geerntet werden kann ab Mai.

Schon gewusst?
Rotkohl ist eine Kohlart des Kopfkohls und unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt. Umgangssprachlich ist oftmals von Rotkraut, Blaukraut oder Blaukohl die Rede. Im Schweizerischen wird er auch als Blau- bzw. Rotchabis bezeichnet.

Rotkohl vorziehen

Beim Vorziehen empfiehlt sich die Aussaat in einem kleinen Topf. Die Auspflanzung im Beet sollte erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Alternativ ist es auch möglich, die Samen in geraden Saatrillen im Beet auszubringen. Der Abstand sollte dabei rund 15 Zentimeter betragen. Sobald sich die Jungpflanzen vollständig entwickelt haben, können Sie diese unter Einhaltung eines größeren Abstands verpflanzen. Im Rahmen der Jungpflanzenaufzucht gilt eine Anzuchterde mit einem geringen Nährstoffgehalt als ausreichend, um ein kräftiges Wurzelwachstum zu gewährleisten. Eine zu geringe Anzuchttemperatur ist möglichst zu vermeiden, da Rotkohl andernfalls zum Schießen neigt.

Unser Experten-Tipp:
Im Gartenfachhandel sind kräftige Jungpflanzen bzw. vorgezogene Exemplare erhältlich.

Rotkohl anpflanzen

Rotkohlsetzlinge
Die Vorzucht von Kohlgemüse hat den Vorteil einer längeren Erntezeit

Ab April ist die Direktaussaat von Sommerkohl im Beet möglich. Die Samen sind hierbei circa 1 Zentimeter tief in die Erde zu legen. Sobald die Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius liegen, beginnen diese nach rund ein bis zwei Wochen zu keimen.

Vorgezogene Exemplare dürfen in das Beet, wenn drei bis vier Blätter vorhanden sind. Mit etwas Algenkalk im Pflanzloch beugen Sie Kohlhernie vor, einer Pilzkrankheit, die vorwiegend Kohlgemüse befällt. Da Rotkohl für seine Entwicklung ausreichend Platz benötigt, sollten Sie einen Abstand von gut 50 x 50 Zentimeter zwischen den einzelnen Pflanzen einhalten. Eine zu enge Bepflanzung fördert hingegen die Entstehung von Pflanzenkrankheiten.

Um ein stabiles Wachstum zu gewährleisten, empfiehlt es sich, die Setzlinge tief einzupflanzen und etwas anzuhäufeln. Die Pflanztiefe gilt als ideal, wenn der Vegetationspunkt noch über der Erde liegt.

Rotkohl in der Fruchtfolge

Zur Vorbeugung von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen sollten Sie mindestens drei Jahre abwarten, bevor Sie Rotkohl an derselben Stelle kultivieren. Vom Anbau weiterer Kohlpflanzen im selben Beet sollten Sie während diesem Zeitraum ebenfalls absehen.

Verzichten Sie zudem auf die direkte Nachbarschaft mit Kreuzblütlern wie beispielsweise Raps oder Senf. Eine Kombination mit anderen Kohlarten ist ebenfalls nicht zu empfehlen. Gute Nachbarn sind hingegen:

  • Sellerie
  • Zwiebeln
  • Erbsen
  • Kartoffeln
  • Lauch
  • Spinat
  • Tomaten
Unser Experten-Tipp:
Mit Kräutern wie Koriander, Kümmel oder Kamille als Rand- und Zwischenpflanzen lässt sich das Aroma von Rotkohl verbessern.

Rotkohl im Topf kultivieren

Blaukraut lässt sich durchaus auch im Topf kultivieren. Das Behältnis sollte einen Durchmesser sowie eine Tiefe von mindestens 20 Zentimeter besitzen. Auch im Topf gilt ein sonniger bis halbschattiger Standort als ideal. Pro Kübel ist lediglich ein Kohlkopf zu pflanzen. Ein regelmäßiges Gießen ist für hierbei unverzichtbar.

Pflege

Reifer Rotkohlkopf im Gemüsebeet
Sobald der Rotkohlkopf vollständig ausgereift ist, kann er geerntet werden

Insbesondere in den Monaten Juli und August ist Rotkohl auf großzügige Wassergaben angewiesen. Dabei ist es wichtig, dass der Boden stets feucht gehalten wird.

Um die Ausbildung eines großen Kopfes zu fördern, sind zudem regelmäßige Düngergaben notwendig. Organischer Dünger kann bereits im Herbst in das Beet eingearbeitet werden, um den Boden für das bevorstehende Frühjahr mit einer ausreichenden Menge an Nährstoffen anzureichern. Während der Anbauphase empfiehlt sich zwei bis drei Mal die Gabe einer Pflanzenjauche, um das Wurzelwachstum zu fördern und aufkommendes Unkraut zu unterdrücken.

Mulchen trägt dazu bei, dass die Feuchtigkeit länger im Boden verbleibt. Welke Außenblätter sind möglichst zeitnah zu entfernen. Das Bestäuben der Pflanzen mit Holzasche oder Urgesteinsmehl wirkt einem Befall durch Läuse entgegen. Mit einzelnen Tomatenpflanzen oder Sellerie zwischen den Kohlreihen lassen sich Kohlweißlinge weitgehend fernhalten.

Ernte und Lagerung

Der Rotkohl ist ausgereift, sobald sich der Kopf vollständig ausgebildet hat und sich fest anfühlt. Saftige Schnittstellen sind ebenfalls ein Anzeichen dafür, dass das Gemüse recht frisch ist. Die Ernte erfolgt, indem Sie das Gemüse mit einem scharfen Messer vom Strunk schneiden und die Wurzel ausgraben.

Die Aussaat- bzw. die Pflanzzeit bestimmt den Erntezeitpunkt. Dieser liegt im Durchschnitt bei rund 14 bis 21 Wochen nach der Aussaat. In der Regel ist die Ernte ab Juni möglich. Bevor die ersten Fröste eintreten sollten Sie die letzten späten Sorten mitsamt der Wurzel aus dem Beet ernten.

Für die Lagerung des Kopfes empfiehlt sich ein kühler Raum. Keinesfalls sollten sich Äpfel in unmittelbarer Nähe befinden, da der Kohl andernfalls zu welken beginnt. Frühe Sorten sind nicht lagerfähig und sollten somit rund zwei Wochen nach der Ernte verarbeitet werden. Spätkohl gehört zu den lagerfähigen Sorten. Wird dieser inklusive Strunk geerntet, lässt sich die Haltbarkeit verlängern.

Wird Blaukraut in Regalen aufbewahrt, ist es notwendig, dieses in regelmäßigen Zeitabständen gewissenhaft zu kontrollieren und gelegentlich zu drehen. Auf diese Weise entstehen keine faulen Stellen. Alternativ besteht die Möglichkeit, das Blaukraut in einer kühlen und feuchten Umgebung mit dem Kopf nach unten aufzuhängen.

Krankheiten und Schädlinge

Rotkohl zeigt sich durchaus anfällig gegenüber mehreren Pflanzenkrankheiten und Schädlingen. Somit kommt es häufig zu einem Befall durch Blattläuse, Kohlfliege, Kohlweißling, Schnecken oder Vögel. Weiterhin ist das Auftreten folgender Krankheiten oder Schädlinge möglich:

  • Kohlfliege: Die Maden dieses Schädlings können dem Kohl nachhaltig starken Schaden zufügen.
  • Unfallkrankheit: Dabei handelt es sich um einen Pilz, welcher in Form von schwarzen Flecken an den Strünken zu erkennen ist. Mit einer korrekten Einhaltung des Fruchtwechsels lässt sich der Unfallkrankheit bestmöglich entgegenwirken.
  • Erdflöhe: Durch regelmäßiges Hacken und Auflockern des Bodens gelingt es, einen Befall durch Erdflöhe zu vermeiden.
Unser Experten-Tipp:
Die Anbringung von Kulturschutznetzen über den Jungpflanzen ermöglicht einen zuverlässigen Schutz vor Schädlingen.

Häufig gestellte Fragen

Ist Rotkohl gesund?

Rotkohl ist reich an den fettlöslichen Vitaminen K (für Knochenbau und Zähne) und E (zum Schutz der Körperzellen) sowie dem wasserlöslichen Vitamin B (wichtig für Stoffwechsel und Blutbildung). Außerdem enthält er so viel Vitamin C wie eine Zitrone und stärkt dadurch das Immunsystem. Auch der Anteil an Kalzium und Magnesium ist recht hoch.

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Kann man Rotkohl auch roh essen?

Das Kohlgemüse lässt sich sehr gut roh essen, beispielsweise im Salat oder als Smoothie. Bei der Zubereitung werden die obersten Blätter und der Strunk entfernt und die Blätter anschließend in dünne Streifen geschnitten.

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Warum sollte man Rotkohl nicht kochen?

Beim Aufkochen von Rotkohl gehen die wichtigen Inhaltsstoffe verloren und das Gemüse verliert an Geschmack. Daher sollte der Kohl im Topf nie zum Kochen gebracht werden.

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THEMEN:   Gemüse Pflanzenkrankheiten Pflanzenpflege

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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