Stachelbeeren: Anbau, Pflege, Ernte und Krankheiten

Bester Zeitpunkt zum Anbau
Stachelbeeren (Ribes uva-crispa) werden überwiegend durch das Setzen von Jungpflanzen angebaut. Eine Aussaat ist für den privaten Selbstanbauer nicht üblich und wird meist nur zum Kreieren neuer Sorten von professionellen Züchtern angewendet.
Stachelbeersträucher können theoretisch ganzjährig gepflanzt werden, das Frühjahr und vor allem der Herbst zwischen Oktober und November zählen aber zu den besten Pflanzterminen. Dann sorgt die Witterung für eine natürliche Bodenfeuchte und das Risiko von zu trockener Erde ist gering.
Idealer Standort
Der beste Standort für Stachelbeeren ist ein halbschattiger Platz. Hier sollten die Beerensträucher vor praller und insbesondere heißer Mittagssonne geschützt stehen, da sonst Verbrennungsgefahr droht. Obwohl sie als winterhart gelten, kann ihnen Spätfrost zu schaffen machen. In gefährdeten Regionen ist ein Anbau deshalb nicht empfehlenswert.
Am besten gedeihen Stachelbeeren in lockerer, leicht feuchter und humusreicher sowie durchlässiger Erde. Optimal ist ein mittelschwerer Boden, der nicht zu trocken werden darf. Sandhaltige Böden verfügen über eine hervorragende Wasserspeicherung und fördern die Lockerheit des Bodens. Desto sandhaltiger der Boden allerdings ist, desto weniger Humus beinhaltet er. Deshalb sollte Sandboden mit zwei bis drei Liter Kompost pro Quadratmeter angereichert werden. Der ideale pH-Wert liegt im leicht sauren Bereich zwischen 6,0 und 7,0.
Stachelbeeren ins Beet pflanzen

Beim Einpflanzen von Stachelbeeren gehen Sie folgendermaßen vor:
- Das Pflanzloch so wählen, dass je nach Sorte und Wuchsform ein Pflanzabstand zwischen 80 und 150 Zentimeter eingehalten wird
- Die Breite des Pflanzlochs sollte doppelt so groß ausfallen, wie der Wurzel- beziehungsweise Ballenumfang
- Das Pflanzloch so tief ausheben, dass Wurzeln nicht abnicken und der erste Triebspross oberhalb der Erdoberfläche liegt
- Vor dem Einpflanzen die Wurzeln mit einer Gartenschere leicht einkürzen
- Anschließend den Stachelbeerstrauch mittig ins Pflanzloch setzen, Zwischenräume mit Erdaushub füllen und die Oberfläche gut andrücken
- Bei Stachelbeeren-Stämmchen einen Stützpfahl einstecken, den sie dauerhaft zur Stabilisierung benötigen
- Erdoberfläche mit Mulch abdecken
- Gut angießen
- Nach einiger Zeit zurückschneiden
Stachelbeeren in Kübel pflanzen
Für das Pflanzen in einen Kübel ist vor allem auf eine ausreichende Größe zu achten, die zu Beginn ein Fassungsvermögen von mindestens 50 Liter besitzen sollte. Ein Wasserablauf ist zwingend erforderlich, um pflanzenschädliche Staunässe zu vermeiden. Sinnvoll ist auch das Anlegen einer Drainage. Hierzu verwenden Sie Quarzsand, gröberen Kies oder Tonscherben. Diese legen Sie mindestens zwei Zentimeter hoch auf den Kübelboden. Darauf erfolgt die Befüllung des Kübels mit durchlässigem, nährstoffreichem Substrat. Das Einpflanzen des Stachelbeerstrauchs erfolgt auf die gleiche Weise wie im Beet.
Stachelbeeren richtig pflegen

Gießen
Stachelbeeren reagieren äußerst empfindlich auf Trockenheit. Aus diesem Grund sind sie regelmäßig zu gießen - während heißer, trockener Sommertage gegebenenfalls auch täglich. Zu beachten ist, dass es sich bei den Pflanzen um Flachwurzler handelt und diese durch die Wasserverdunstung schneller austrocknen als tiefragende Wurzeln. Sinnvoll ist eine Abdeckung des Wurzelbereichs mit Rindenmulch. Er verringert den Verdunstungsgrad und unterstützt eine bessere Wasserspeicherung.
Berücksichtigen Sie bei einer Kübelpflanzung, dass durch den begrenzten Erdbereich eine Verdunstung deutlich zügiger stattfindet. Ein Gießen wird deshalb häufiger erforderlich sein, als bei Stachelbeeren im Gartenbeet.
Düngen
Stachelbeersträucher sollten im Gartenbeet zweimal im Jahr mit organischen Materialien gedüngt werden. Dazu eignen sich beispielsweise gut verrotteter Kompost sowie Stallmist und Hornspäne. Alternativ können Sie im Fachhandel auch einen gebrauchsfertigen organischen Dünger speziell für Beerenpflanzen kaufen. Die erste Düngung erfolgt im Februar zur Unterstützung der Blüte. Diese kann auch bereits im Spätherbst vorgenommen werden, was die Düngung im zeitigen Frühjahr ersetzt. Eine zweite Düngung ist im Mai nach der Blüte sinnvoll. Am besten kann der Dünger wirken, wenn Sie ihn mit Rechen bzw. Harke im Wurzelbereich in die Erde einarbeiten und anschließend gießen.
Im Kübel brauchen Stachelbeeren aufgrund der geringeren Erdmenge und entsprechend geringeren Nährstoffspeicherung häufigere Düngergaben. Eine gute und schnell zu erledigende Düngung ist durch Flüssigdünger mit hohem Nährstoffgehalt gewährleistet. Normaler Volldünger wird einmal wöchentlich ab März / April bis zur Ernte verabreicht. Mit einem Langzeitdünger sind zwei bis drei Gaben im zeitigen Frühjahr, nach der Blüte im Mai und nochmals im Hochsommer zur Stärkung für die bevorstehende Wintersaison empfehlenswert.
Schneiden
Die Fruchtbildung erfolgt an einjährigen Seitentrieben, die an älteren Trieben wachsen. Damit sich diese Seitentriebe umfangreich bilden, ist ein regelmäßiges Schneiden notwendig. Sind die Stachelbeeren im Herbst gepflanzt worden, erfolgt der erste Rückschnitt im folgenden Spätwinter oder zeitigen Frühjahr. Wird im Frühjahr gepflanzt, fällt der erste Schnitttermin auf den folgenden Herbst. Wählen Sie für den Herbstschnitt die sechs stärksten Bodentriebe aus und trennen Sie alle anderen so tief wie möglich ab. Die stehenbleibenden Triebe kürzen Sie etwa um ein Drittel. Ab dem zweiten Standjahr ändert sich die Schnitttechnik.
Alle ein bis zwei Jahre entfernen Sie nur noch zwei der ältesten Bodentriebe und lassen zwei einjährige Bodentriebe stehen. Lange Bodentriebe werden maximal um ein Drittel gekürzt. Zweijährige und ältere Seitentriebe sind bis auf einen Zentimeter abzuschneiden.
Im jährlichen Rhythmus sollten zudem alle nach innen wachsenden sowie zu dicht stehenden und kahlen Triebe abgeschnitten werden. Seitentriebe, die im unteren Drittel entspringen, können ganz abgetrennt werden, da sich daran keine Früchte bilden und sie der Pflanze nur unnötig Energie entziehen.
Stachelbeeren ernten

Wann Stachelbeeren geerntet werden sollten, hängt von dem Verwendungszweck und gewünschten Reifegrad ab. Besonders fest sind grüne Früchte etwa zwischen Ende Mai und Anfang Juni. Sie sind ideal zum Einkochen und für Kuchen geeignet. Für Marmeladen sollten sie eine fortgeschrittenere Reife, aber noch eine gewisse Festigkeit besitzen. Sie werden in der Regel Mitte Juni geerntet. Für den direkten Verzehr bietet die Vollreife das beste Geschmackserlebnis mit einer angenehmen Süße. Diese ist je nach Sorte und Witterung zwischen Juli und August erreicht.
Häufige Krankheiten
Stachelbeeren sind stark gefährdet, von dem Amerikanischen Stachelbeermehltau (Sphaerotheca mors-uvae) befallen zu werden. Dabei handelt es sich um eine Pilzinfektion. Sie kann ab Mai auftreten. Sie befällt zuerst die Blattunterseiten und breitet sich im späteren Verlauf auf die Blattoberseiten, Triebe, Stängel und Beeren aus. Zu erkennen ist ein Befall an einem mehlartigen, leicht klebrigen, weißen Pilzbelag. Anfangs fühlt sich dieser weich an, wird mit der Zeit aber zunehmend härter. Typische Folgen dieses Mehltaus zeigen sich durch Wachstumsstörungen, Blattdeformierungen und Blattabfall. Blüten fallen frühzeitig ab und die Fruchtbildung geht stark zurück.
Bekämpfen können Sie den Amerikanischen Stachelbeermehltau mit einem rigorosen Abschneiden befallener Pflanzenteile. Eine zusätzliche Behandlung mit Milch hat sich mehrfach als effektiv wirkende Bekämpfung gezeigt. Dazu vermengen Sie Roh- oder Buttermilch in einem Verhältnis 1:9 mit Wasser und besprühen damit befallene Stachelbeersträucher tropfnass dreimal wöchentlich über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen. Die enthaltende Milchsäure tötet den Pilz ab.
Alternativ können Sie auf bestimmte Stachelbeersorten setzen, die als resistent gegen den Amerikanischen Stachelbeermehltau gelten, wie beispielsweise die rote "Pax" oder "Rolonda", die dunkelgelbe "Hinnomaeki Gul.", weiße "Rokula" oder die grüne "Invicta".
Verfasse jetzt den ersten Kommentar!