Rostkrankheit: Rostpilze im Garten erkennen und bekämpfen
Was sind Rostpilze?
Rostpilze (Pucciniales), die auch als Rostpilzartige bekannt sind, zählen zur Ordnung der Ständerpilze (Basidiomycota). Sie unterteilen sich in rund 13 Familien, die mehr als 7.000 spezialisierte Pilzarten umfassen. Während einige Rostpilze wirtstreu sind und nur eine Pflanzenart befallen, wechseln andere Arten ihren Wirt.
In der Landwirtschaft und im Hausgarten gehören Rostpilze zu den häufigsten Erregern von Pilzkrankheiten. In beiden Bereichen lösen sie die sogenannte Rostkrankheit aus und verursachen erhebliche Schäden. Die Pilze befallen Sprossachsen und Blätter ihrer Wirtspflanzen, um sich von deren Nährstoffen zu ernähren.
An welchen Pflanzen treten Rostpilze auf?
Rostpilze lassen sich grundsätzlich in zwei Arten unterteilen: wirtstreue und wirtswechselnde Pilze. Varianten ohne Wirtswechsel sind jeweils auf eine Pflanzengattung spezialisiert. Beispiele sind Bohnenrost (Uromyces appendiculatus), Chrysanthemenrost (Puccinia horiana), Pelargonien- bzw. Geranienrost (Puccinia pelargonii-zonalis), Malvenrost (Puccinia malvacearum), Pfefferminzrost (Puccinia menthae), Rosenrost (Phragmidium mucronatum), Rost an Zwiebelgewächsen und Spargelrost (Puccinia asparagi).
Wirtswechselnde Rostpilze befallen ebenfalls einen Hauptwirt. Allerdings wechseln sie zeitweise ihren Wirt und überdauern ungünstige Jahreszeiten auf anderen Pflanzengattungen. In diese Gruppe fallen unter anderem folgende Arten:
- Birnengitterrost (Gymnosporangium sabinae) und Wacholderrost
- Johannisbeer-Säulenrost, Stachelbeer-Säulenrost und Weymouths-Kiefern-Blasenrost
- Fuchsienrost, Pflaumenrost (Tranzschelia pruni spinosae) und Weißtannen-Säulenrost (Puccineastrum epilobii)
In der Landwirtschaft ist zudem der Getreiderost (Puccinia graminis) anzutreffen, der auch als Schwarzrost bezeichnet wird. Er befällt Süßgräser wie Gerste, Hafer, Roggen und Weizen und verursacht teilweise große Ernteverluste.
Wie lässt sich ein Rostpilz-Befall erkennen?
Rostpilze verhalten sich im Garten überwiegend wie Blattparasiten, keimen teilweise aber auch auf Trieben. Auf der Oberseite infizierter Blätter bilden sich nach der Keimung kleine Pusteln, deren Färbung zwischen gelb und rot variiert. An der Blattunterseite lassen sich häufig kleine Sporenlager erkennen.
Infizierte Blätter sterben mit der Zeit ab und werden meistens schon vor dem Herbst abgeworfen. Bei einem starken Befall verlieren junge Gehölze und krautige Pflanzen bis zum Spätsommer ihr gesamtes Laub. Der frühzeitige Blattverlust hat häufig einen Neuaustrieb zur Folge, wobei die Triebe während des Winters erfrieren.
Ein Befall endet für die infizierte Pflanze nur selten tödlich. Die Infektion verursacht jedoch eine starke Schwächung, wodurch das Gewächs für weitere Krankheiten und Schädlinge anfällig ist.
Wie lassen sich Rostpilze bekämpfen?
Um Rostpilze effektiv zu bekämpfen, sollten Sie gefährdete Gartenpflanzen regelmäßig auf einen Befall kontrollieren. Sind einzelne Gewächse befallen, können Sie entweder die infizierten Pflanzenteile oder die gesamte Pflanze aus Ihrem Garten entfernen. Infizierte Blätter sollten Sie zeitnah abzupfen und abgeworfenes Laub schnellstmöglich über den Hausmüll entsorgen.
Sobald Sie den Infektionsherd eliminiert haben, können Sie zu einem geeigneten Fungizid greifen. Idealerweise wählen Sie ein umweltverträgliches Präparat, dessen Wirkstoff beispielsweise auf Kupfer oder Netzschwefel basiert. Behandeln Sie die betroffene Pflanze sorgfältig und bringen Sie das Fungizid nach starken Regenfällen erneut aus.
Wie kann man Rostpilze vorbeugen?
Im heimischen Garten lassen sich Rostpilze am besten vermeiden, indem Sie keine gefährdeten Arten pflanzen oder rostresistente Sorten wählen. Die Pflanzenzüchtung macht vor allem bei Rosen große Fortschritte, sodass die Auswahl an widerstandsfähigen Arten immer vielseitiger wird. Entsprechende Sorten erkennen Sie im Gartenhandel am ADR-Siegel.
Neben der Wahl widerstandsfähiger Sorten ist es sinnvoll, Rostpilzen die Keimung zu erschweren. Ein Befall tritt vor allem an geschwächten Pflanzen und bei Trockenheitsstress auf. Die Sporen keimen außerdem nur auf Blättern, die für eine gewisse Zeit feucht bleiben. Folglich sollten Sie auf gesunde, widerstandsfähige Pflanzen und eine schnelle Trocknung der Blätter achten.
Grundsätzlich können Sie sich an folgenden Tipps orientieren:
- Wässern Sie Ihre Pflanzen regelmäßig, ohne dabei die Blätter zu befeuchten.
- Halten Sie einen gewissen Pflanzabstand ein, um eine schnelle Trocknung der Blätter nach Regenfällen zu ermöglichen.
- Setzen Sie gefährdete Pflanzen an einen luftigen, maximal halbschattigen Standort.
- Lichten Sie dichte Baumkronen regelmäßig aus.
- Düngen Sie nur in Maßen und vermeiden Sie einen hohen Stickstoffgehalt im Boden.
- Verwenden Sie bevorzugt organische Dünger, da sich diese im Vergleich zu mineralischen Düngern schwerer überdosieren lassen.
Stark gefährdete Gartenpflanzen können Sie ab dem Austrieb vorbeugend mit einem Fungizid behandeln. Netzschwefel ist einerseits umweltverträglich und hat sich als wirksames Präventionsmittel bewährt. Idealerweise behandeln Sie gefährdete Pflanzen mehrmals im Jahr und insbesondere nach starkem Regen.
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