Weißkohl: Anbau, Pflege und Ernte von Weißkraut

Wann kann man welche Sorte pflanzen?
Die einzelnen Weißkohlsorten unterscheiden sich in erster Linie in Aussehen, Geschmack und Anbauzeit. Allgemein erfolgt die Einteilung in Frühlings-, Sommer-, und Herbstkohl:
Frühlingskohl: Die Jungpflanzen dürfen ab Mitte April in das Freiland gesetzt werden. Nach etwa acht Wochen ist die erste Ernte möglich.
Sommerkohl: Ende Juni bis Anfang Juli herrschen optimale Bedingungen, um Sommerkohl in die Erde zu setzen. Die Ernte erfolgt zum Herbstbeginn.
Herbstkohl: Ab Oktober ist die Ausbringung der Jungpflanzen bzw. die Aussaat im Beet möglich. Hier kann das Gemüse den Winter über verbleiben. Obwohl Herbstkohl mit Frost gut zurechtkommt, sollten Sie diesen ab Anfang bis Mitte November mit Tannenzweigen bedecken. Die Ernte erfolgt im darauffolgenden Frühjahr.
Standort und Boden
Weißkohl bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Als Starkzehrer sollte der Boden vor allem nährstoffreich, lehmhaltig und humos beschaffen sein. Ein konstant feuchter Boden ohne Staunässe mit einem geringen Kalkanteil gilt dabei als ideal.
Vorziehen, säen und pflanzen

Weißkohl wird häufig nicht sofort im Freiland ausgepflanzt. Je nach Sorte lässt sich das Gemüse bereits ab Februar im Frühbeet bzw. auf der Fensterbank vorziehen.
Zur Vorzucht von Weißkraut sind die Pflanzen zunächst unter Glas oder in Saatkisten etwa einen Zentimeter tief in Anzuchterde zu legen. Nach rund einer Woche beginnen die Samen bei einer Temperatur ab 2 Grad Celsius keimen. Die optimale Keimtemperatur beträgt dabei etwa 20 Grad Celsius. Haben die Pflanzen das Keimblattstadium erreicht, sind diese in etwa 5 Zentimeter große Töpfe zu pikieren. Die Aufbewahrung erfolgt anschließend in einer kühleren Räumlichkeit bei rund 14 Grad Celsius.
Sobald die Jungpflanzen drei bis vier Blätter ausgebildet haben, dürfen sie ab März im Beet eingepflanzt werden. Der Abstand zwischen den einzelnen Kohlpflanzen sollte mindestens 40 Zentimeter betragen. Bei größeren Sorten empfiehlt sich ein Pflanzabstand von 70 mal 70 Zentimeter. Denn je mehr Platz dem Weißkohl zur Verfügung steht, desto größer fällt auch das Wachstum aus. Um ein stabiles Wachstum zu garantieren, empfiehlt sich, die Pflanze tief einzupflanzen sowie diese anzuhäufeln. Als Richtwert gilt, dass die Erde etwa bis zu den Keimblättern reichen sollte.
Damit die Ernte noch vor dem ersten Frost erfolgen kann, sollten Sie die letzten Exemplare spätestens Ende Juni auspflanzen.
Fruchtfolge und Mischkultur
Nach erfolgreicher Ernte von Weißkohl sollten Sie zunächst mindestens drei Jahre pausieren, bevor Sie das Gemüse erneut am selben Standort kultivieren. Von einer Kombination mit weiteren Kreuzblütlern und anderen Kohlarten sollten Sie dabei allerdings absehen. Geeignete Pflanznachbarn sind beispielsweise Sellerie und Tomaten. Erstere beugt sogar einem Befall durch Kohlweißlinge vor. Die unmittelbare Nachbarschaft zu Basilikum, Dill, Thymian und Ringelblumen schützt außerdem vor einem Befall durch weitere Schädlinge.
Pflege

Regelmäßiges Hacken, Mulchen und Anhäufeln der Erde trägt zur weitgehenden Unterdrückung von Unkrautwuchs bei und fördert dank einer verbesserten Durchlüftung des Erdreichs das Wurzel- und Pflanzenwachstum. Darüber hinaus fördert diese Maßnahme eine solide Ausbildung der Kohlköpfe. Welke Außenblätter sind von Zeit zu Zeit zu entfernen. Darüber hinaus fallen bei der Kultivierung von Weißkohl folgende Pflegemaßnahmen an.
Gießen
Weißkraut zeichnet sich durch einen recht hohen Wasserbedarf aus, weshalb Sie diesen unbedingt regelmäßig gießen sollten. Insbesondere während der Kopfbildung ist der Wasser- und Nährstoffbedarf am höchsten, weshalb vor allem am Anfang eine kontinuierliche Wasserversorgung wichtig ist. Im Zuge der späteren Entwicklung reichen die Wurzeln tief genug, damit die Pflanze ausreichend Wasser aus den tieferen Bodenschichten entnehmen kann.
Düngen
Sofern Sie den Anbau von Weißkohl bereits frühzeitig planen, bietet es sich an, den Boden im Herbst mit organischem Dünger wie Kompost anzureichern. Herbstsorten sind zum Saisonende mit Jauchen wie zum Beispiel Brennnesseljauche und Schachtelhalm zu düngen. Diese können während des Anbauzeitraums zudem zwei bis drei Mal ausgebracht werden.
Krankheiten und Schädlinge

Weißkohl gilt als recht anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Am häufigsten treten die folgenden Komplikationen auf:
Umfallkrankheit
Bei der Umfallkrankheit, auch als Auflaufkrankheit, Halsbrand, Wurzelbrand oder Schwarzbeinigkeit bezeichnet, handelt es sich um eine gefürchtete Pilzerkrankung, die bei Weißkohl relativ häufig vorkommt. Sind Jungpflanzen von einem solchen Befall betroffen, sterben sie ab. Befallene Pflanzen weisen schwarze Flecken am Strunk auf.
Mit der korrekten Einhaltung des Fruchtwechsels lässt sich die Umfallkrankheit weitgehend vorbeugen. Außerdem sollte auf ausreichend Pflanzabstand geachtet und eine zu starke Bewässerung bei verdichteten Böden vermieden werden. Eine weitere Gegenmaßnahme bei Weißkraut stellt das Beizen des Saatguts mit Fungiziden vor der Aussaat dar oder das Vorquellen der Samen in Kamillentee.
Kohlhernie
Kohlhernie wird durch einen Schleimpilz verursacht. Charakteristisch für diese Erkrankung sind Wucherungen an der Kohlwurzel sowie kleine Kohlköpfe. Infolge eines starken Befalls kann es sogar passieren, dass die Kopfbildung vollständig ausbleibt. Bei Auftreten von Kohlhernie sollten Sie den Boden sorgfältig kalken und zunächst sieben Jahre abwarten, bevor Sie erneut Kohl oder andere Kreuzblütler an derselben Stelle anpflanzen.
Falscher Mehltau
Färben sich die Blätter an der Oberseite gelb und an der Unterseite violett, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um den sogenannten Falschen Mehltau. Mit der Einhaltung großzügiger Pflanzabstände lässt sich ein Befall weitgehend vermeiden.
Kohlfliege / Kohlweißling
Nachdem die Kohlfliege ihre Eier auf den Pflanzen abgelegt hat, schädigen die Maden den Weißkohl nachhaltig. Die Anbringung eines Kulturschutznetzes beugt sowohl der Kohlfliege als auch dem Kohlweißling und Kohlgallenrüssler vor.
Ernte, Lagerung und Verwendung
Entscheiden Sie sich dafür, frühe Sorten zu kultivieren, kann die erste Ernte rund 50 Tage nach der Aussaat erfolgen. Dies ist meist im Monat Juni der Fall.
Sorten, die im Herbst zu Sauerkraut verarbeitet werden sollen, können etwa nach 120 Tagen geerntet werden. Ende Oktober sind in der Regel die letzten Pflanzen vollständig ausgereift. Wichtig ist, dass die Köpfe bei der Ernte fest verschlossen sind. Die Ernte von Weißkohl gelingt, indem Sie die Köpfe keilförmig am Strunk abschneiden sowie die abstehenden Hüllblätter entfernen.
Frühkohl lässt sich rund zwei bis drei Wochen im Kühlschrank aufbewahren, während mittelfrühe Sorten für Sauerkraut eingesäuert werden können. Weiterhin bietet es sich an, Weißkraut in Gläser zu fermentieren. Späte und gut ausgereifte Sorten können hingegen in feuchten und kühlen Kellerräumen luftig aufbewahrt werden.
Unser Experten-Tipp:
Geschnitten und kurz blanchiert ist das Einfrieren von Weißkohl möglich.
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