Pflanzenpflege

Himbeeren richtig pflanzen, pflegen und ernten

Himbeeren sind vitaminreich und gehören zu den beliebtesten Obstpflanzen im Garten. Um einen hohen Ertrag zu erreichen, sind eine gute Vorbereitung und Pflege entscheidend. Mit unseren Tipps von der Pflanzung bis zur Ernte wird Ihr Himbeeranbau zum Erfolg.

Himbeeren an einem Strauch
Begehrtes Obst im Garten: Himbeeren sind süß und werden gerne direkt vom Strauch genascht
Inhaltsverzeichnis

Welche Himbeersorten gibt es?

Dass Himbeeren (Rubus idaeus) in verschiedenen Sorten erhältlich sind, zeigt sich besonders deutlich an deren Aussehen. Denn diese sind nicht immer rot. Während die Früchte der Sorte Golden Everest gelb sind, präsentieren sich Black Jewel Himbeeren zum Beispiel in schwarz. Letztere haben auf den ersten Blick große Ähnlichkeit mit Brombeeren.

Grundsätzlich sind zwei Hauptsorten von Himbeeren zu unterscheiden:

  • Sommer-Himbeeren
  • Herbst-Himbeeren

Sommer-Himbeeren zeichnen sich dadurch aus, dass diese ihre Früchte an Zweigen tragen, welche bereits im Vorjahr gewachsen sind. Herbst-Himbeeren bilden ihre Früchte hingegen an Zweigen aus, die im Frühjahr ausgetrieben haben. Beide Sorten haben dieselben Ansprüche in Sachen Standort.

Der Hauptunterschied findet sich in der Erntezeit. Während Sommer-Himbeeren ab Juli reifen, lassen sich Herbst-Himbeeren von August bis Oktober ernten. Dank der späteren Entwicklung sind letztere deutlich seltener von Maden befallen. Möchten Sie möglichst lange Himbeeren ernten, empfiehlt es sich, beide Sorten im Garten anzubauen.

Himbeeren pflanzen - darauf sollten Sie achten

Blätter eines Himbeerstrauchs
Der richtige Standort ist entscheidend für eine gute Himbeerernte

Standortwahl und Boden

Bevor es an das Pflanzen von Himbeeren geht, gilt es zunächst, eine passende Fläche ausfindig zu machen. Besonders geeignet ist ein sonniger Ort, der weitestgehend windgeschützt liegt. Alternativ kommen Himbeeren jedoch auch im Halbschatten zurecht. Bei der Standortwahl sollten Sie stets bedenken, dass die Anzahl der Früchte zunimmt, je mehr Sonne diese erfahren. Auch das Aroma wird mit zunehmender Sonneneinstrahlung intensiver.

Der Boden selbst sollte sowohl durchlässig als auch reich an Nährstoffen sein. Da Himbeeren als Flachwurzler keinesfalls Staunässe ausgesetzt werden sollten, sind schwere und verdichtete Böden ungeeignet. Für lehmige Böden empfiehlt es sich, diese vorab mit reifem Kompost oder grobem Sand aufzubessern. Optimal ist eine leicht saure Bodenbeschaffenheit mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,0. Am ausgesuchten Standort sollten sich außerdem bislang noch keine anderen Beerensorten befunden haben.

Schon gewusst?
Kommt es zu einer Aufhellung der Blätter, ist dies meist auf eine Blockierung von Eisen und Magnesium zurückzuführen. Die Ursache hierfür ist in der Regel ein hoher Kalkgehalt im Boden.

Vorbereitung

Ist der perfekte Standort für Ihre Himbeeren erst einmal gefunden, kann die Pflanzung im Anschluss an die Vorbereitungen beginnen. Für gewöhnlich werden Himbeeren im September oder Oktober gepflanzt. Das zeitige Frühjahr erweist sich hierfür ebenfalls als unproblematisch. Die Pflanzen selbst sind im Fachhandel oder online erhältlich. Es ist jedoch auch denkbar, Wurzelausläufer einzupflanzen.

Um zu vermeiden, dass sich die Wurzeln von Himbeeren nach und nach im gesamten Garten ausbreiten, sollten Sie vor der eigentlichen Pflanzung zunächst eine Begrenzung setzen. Diese kann beispielsweise durch das Einlassen von Kunststoff gelingen. Möchten Sie hingegen auf Kunststoff im Garten verzichten, stellen Kantsteine eine geeignete Alternative dar.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, den Boden vor dem Einpflanzen aufzulockern. Dies gelingt zum Beispiel mit verrottetem Kompost oder humusreicher Pflanzerde, die Sie einfach in den Boden einarbeiten.

Benötigen Himbeeren eine Rankhilfe?

Entscheiden Sie sich für hochwachsende Himbeeren, benötigen diese unbedingt einen gewissen Halt mittels einer geeigneten Rankhilfe. Nur so sind die Pflanzen dazu in der Lage, aufrecht zu wachsen. Während Herbst-Himbeeren nicht unbedingt einen zusätzlichen Halt benötigen, sind Rankhilfen für Sommer-Himbeeren durchaus sinnvoll.

Bevorzugen Sie eine Variante, die auch Windbruch standhält, rammen Sie vor der ersten und nach der letzten Pflanze einen Pfahl fest in den Boden. Danach bespannen Sie beide Pfähle in einer Höhe von 30, 100 und 170 Zentimetern mit zwei bis drei Drähten. Jetzt lassen sich die Himbeeren aufbinden. Wachsen Ihre Himbeeren kompakt, wird keine Rankhilfe benötigt.

Himbeerpflanzen setzen

Die Wurzeln von Himbeeren neigen bereits innerhalb kürzester Zeit dazu auszutrocknen. Somit sollten Sie diese möglichst rasch einpflanzen sowie großzügig bewässern. Das Pflanzen selbst gelingt in 6 einfachen Schritten:

  1. Abstände einhalten: Damit die einzelnen Sträucher ausreichend Platz finden, sollten die Abstände zu beiden Seiten circa 50 Zentimeter betragen. Zwischen den einzelnen Reihen ist ein Abstand von 1,50 Metern ratsam.
  2. Pflanzloch ausheben: Damit sich Himbeeren an ihrem Standort wohlfühlen, sollte deren Pflanzloch nicht zu klein ausfallen. Als Richtwert empfiehlt es sich, dieses etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen selbst auszuheben.
  3. Pflanze kontrollieren: Da Himbeeren ein äußerst empfindliches Wurzelwerk besitzen, sollten Sie alle Pflanzenteile sorgfältig prüfen. Fallen beschädigte Wurzeln auf, sind diese vor dem Pflanzen unbedingt zu entfernen. Zu lange Pflanzenteile sind entsprechend zu kürzen.
  4. Pflanze einsetzen: Vor dem Einpflanzen ist es ratsam, den Wurzelballen etwas aufzulockern sowie die Pflanze etwa 15 Minuten zu wässern. Anschließend kann die Pflanze eingesetzt werden. Drücken Sie die Erde etwas an, und wässern Sie die Himbeerpflanze erneut.
  5. Boden bedecken: Bedecken Sie anschließend den Boden mit einer Mulchschicht. Hierfür eignen sich beispielsweise Laub, Stroh; Rindenmulch, Rasenschnitt oder Tannennadeln. Diese spezielle Schicht schützt den Boden vor Austrocknung und beugt der Verbreitung wildwachsender Kräuter vor. Außerdem erfahren die Wurzeln einen besonderen Schutz vor Verletzungen. Die Grundknospen sind etwa 5 cm hoch mit Erde zu bedecken.
  6. Rankhilfe anbringen: In Abhängigkeit der ausgesuchten Sorte, ist möglicherweise eine entsprechende Rankhilfe zu errichten. Hierfür kommen verschiedene Möglichkeiten infrage.

Himbeeren richtig pflegen

Rohe und reife Himbeeren
Die Reifezeit von Himbeeren beträgt einige Wochen und variiert je nach Sorte

Himbeeren gelten generell als recht pflegeleicht. Ein paar wenige Tipps sind somit vollkommen ausreichend, damit die Pflanzen mit einer Höhe zwischen einem halben und zwei Metern eine ertragreiche Ernte versprechen.

Regelmäßiger Schnitt

Himbeeren benötigen einen regelmäßigen Schnitt. Wann genau dieser konkret notwendig ist, orientiert sich an der jeweiligen Sorte. Als Richtwert gilt, dass die Ruten circa 50 Zentimeter über dem Boden abgeschnitten werden sollten, sobald die Pflanze Blätter abwirft, oder diese dürr werden.

Ruten kürzen

Um den Überblick nicht zu verlieren, kann es helfen, wenn Sie nicht alle Ruten vollständig auswachsen lassen. Bereits im Frühjahr lassen sich schwächere Triebe direkt entfernen. Sobald Mitte Mai die Ruten der Sommer-Himbeeren eine Höhe von 30 Zentimetern erreicht haben, ist es an der Zeit, zehn bis zwölf mittelstarke Triebe pro laufenden Meter auszuwählen. Während diese stehenbleiben, kürzen Sie die übrigen Ruten auf Bodenhöhe zurück. Die bestehenden Ruten können nun an der Rankhilfe befestigt werden.

Nach der letzten Ernte sind die alten abgetragenen Ruten zu entfernen. Dabei ist die Schere nur knapp über dem Boden anzusetzen. Die neuen Triebe für das kommende Jahr lassen sich direkt an der Rankhilfe befestigen. Sehr lange Ruten sollten im November eine Handbreit über dem Spanndraht eingekürzt werden.

Auch bei Herbst-Himbeeren empfiehlt es sich, lediglich die 20 stärksten Ruten pro laufenden Meter stehen zu lassen. Ist die Ernte im Herbst abgeschlossen, werden alle Ruten auf Bodennähe abgeschnitten.

Düngen

Ab Anfang März ist das Düngen von Himbeeren mit organischem Dünger möglich. Hierfür kommen unter anderem Kompost, organischer Beerendünger oder Hornspäne infrage. Mineralische Düngemittel sollten erst zwischen Ende März und Mitte April Anwendung finden. Eine zweite Düngung kann dann im Juni oder Juli nach der Ernte der Sommer-Himbeeren erfolgen. Zudem ist es ratsam, den Boden nach der Ernte mit Kompost oder Mist zu verbessern.

Unser Experten-Tipp:
Seien Sie grundsätzlich gewissenhaft im Umgang mit Düngemitteln und bearbeiten Sie den Boden stets vorsichtig, damit die Wurzeln der Pflanzen keinen Schaden nehmen.

Ernte und Verarbeitung von Himbeeren

Himbeeren im Glas und als Aufstrich
Aus Himbeeren lassen sich viele leckere Getränke, Aufstriche und Gerichte herstellen

Sobald Himbeeren vollständig durchgefärbt sind und sich mit Leichtigkeit abpflücken lassen, sind diese reif. Der Reifezeitpunkt hängt vom Standort sowie der Witterung ab, weshalb dieser von Jahr zu Jahr etwas unterschiedlich ausfällt.

Frische Himbeeren sind allerdings nicht für eine längere Lagerung geeignet. Am besten geben Sie diese zur kurzfristigen Aufbewahrung in eine flache Schale, ohne dass sich die Früchte direkt berühren. Überreife Früchte sind besonders empfindlich, sodass feuchte Druckstellen schnell zu Schimmelbildung führen können.

Somit eignen sich frische Himbeeren besonders gut zum direkten Verzehr. Alternativ ist es auch möglich, die Früchte einzufrieren. Möchten Sie Ihre Himbeeren hingegen weiterverarbeiten, kommen folgende Möglichkeiten infrage:

  • Marmelade
  • Kompott
  • Gelee
  • Sirup
  • Kuchenbelag
Unser Experten-Tipp:
Junge Himbeerblätter verleihen in getrockneter Form einem selbstgemachten Kräutertee ein fruchtiges Aroma.

THEMEN:   Beet Obst Pflanzenpflege Pflanzenwissen Beeren

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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