Beerensträucher

Johannisbeeren im Garten: Alles über Anbau, Pflege und Ernte

Die Sortenvielfalt und vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten machen die Johannisbeere zu einer beliebten Gartenfrucht. Der Anbau ist unkompliziert, so dass die Sträucher auch für Anfänger gut geeignet sind. Wir geben Tipps, worauf es bei Standort, Pflege und Ernte der schmackhaften Beeren ankommt.

Reife weiße Johannisbeeren
Die reifen Früchte der Johannisbeere laden zum Naschen ein © mein Gartenexperte
Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes

Johannisbeeren (Ribes) sind nicht nur wegen ihres fruchtigen Geschmacks und ihrer vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten beliebt, sondern auch wegen ihrer Sortenvielfalt. Es gibt rote, weiße und schwarze Johannisbeeren, die sich in Geschmack und Säuregehalt unterscheiden. Rote Johannisbeeren schmecken leicht säuerlich und eignen sich hervorragend für Gelees und Desserts, weiße Sorten sind süßer und milder. Schwarze Johannisbeeren haben einen intensiveren, herben Geschmack und werden daher häufig zu Saft oder Likör verarbeitet.

Ihren Namen hat die Johannisbeere übrigens vom Johannistag am 24. Juni, wenn die ersten Sorten erntereif werden. Daneben gibt es zahlreiche regionale Bezeichnungen wie Ahlbeere (Norddeutschland), Gichtbeere (Schwaben), Träuble, Ribisel oder Trübeli (Bayern, Österreich und die Schweiz). Sie sind die einzige Pflanzengattung in der Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae).

Standort und Bodenbeschaffenheit

Die Sträucher gedeihen am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort, der ihnen ausreichend Licht bietet, ohne dass sie den ganzen Tag in der prallen Sonne stehen. Ein humoser, gut durchlässiger Boden mit leicht saurem pH-Wert (zwischen 5,5 und 6,5) ist ideal. Er sollte nährstoffreich sein und keine Staunässe aufweisen, denn nasse Wurzeln hemmen das Wachstum und machen die Pflanze anfälliger für Krankheiten.

Vor dem Pflanzen von Johannisbeeren ist es ratsam, den Boden gründlich vorzubereiten. Das Einbringen von Kompost oder gut verrottetem Mist verbessert die Bodenstruktur und versorgt die Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen. Bei schweren Böden kann eine Drainageschicht aus Kies helfen, überschüssiges Wasser abzuleiten.

Pflanzzeit und Pflanzabstand

Die beste Zeit, um Johannisbeeren in den Garten zu pflanzen, ist von Oktober bis November, wenn der Boden noch warm ist und die Pflanzen vor dem Winter gut einwurzeln können. Alternativ können die Sträucher auch im zeitigen Frühjahr vor dem Vegetationsbeginn gesetzt werden. Achten Sie auf einen Pflanzabstand von 1,5 bis 2 Metern, der eine gute Durchlüftung der Sträucher gewährleistet und die Ausbreitung von Krankheiten verhindert.

Bei der Pflanzung sollten Sie außerdem darauf achten, die Pflanzen nicht zu tief einzusetzen. Die Veredelungsstelle bzw. das oberste Auge des Stecklings sollte knapp über der Erdoberfläche liegen. Nach dem Pflanzen wird die Erde gut angedrückt und gründlich angegossen.

Im Handel sind Johannisbeeren auch als Hochstämmchen erhältlich. Sie sind jedoch weniger ertragreich und pflegeintensiver als die natürlichen Wuchsformen, die zudem robuster sind.

Pflege von Johannisbeeren

Junger Johannisbeerstrauch
Ein bis zwei Jahre nach der Pflanzung trägt der Strauch die ersten Früchte © mein Gartenexperte

Bewässerung und Düngung

Johannisbeeren benötigen während der gesamten Vegetationsperiode gleichmäßige Feuchtigkeit. Vor allem in Trockenperioden ist regelmäßiges Gießen wichtig. Der Boden sollte immer leicht feucht, aber nicht nass sein. Eine Mulchschicht aus Kompost, Rindenmulch oder Stroh hält den Boden feucht und unterdrückt das Unkrautwachstum.

Im Frühjahr sollten Johannisbeeren eine erste Düngung erhalten. Besonders geeignet sind organische Dünger wie Kompost oder gut verrotteter Pferdemist. Sie liefern nicht nur wichtige Nährstoffe, sondern verbessern auch die Bodenstruktur. Eine zusätzliche Gabe von Kalium fördert die Blütenbildung und sorgt für eine reiche Ernte. Nach der Ernte kann eine zweite Düngung mit einem organischen Dünger erfolgen, um die Pflanze auf den kommenden Winter vorzubereiten.

Richtiger Pflanzenschnitt wichtig

Frisch gepflanzte Johannisbeeren sollten das erste Mal direkt nach dem Pflanzen oder im darauffolgenden Frühjahr geschnitten werden. Dabei kürzt man die Triebe um etwa ein Drittel bis die Hälfte ein, um das Anwachsen der Pflanze zu fördern und die Bildung neuer, kräftiger Triebe anzuregen. Dieser erste Schnitt sorgt dafür, dass die Pflanze eine stabile, gut verzweigte Basis entwickelt, die in den folgenden Jahren zu einem gesunden Strauch heranwächst.

Johannisbeeren tragen ihre Früchte hauptsächlich an zwei- bis dreijährigen Trieben. Deshalb ist es wichtig, später jedes Jahr die alten Triebe zu entfernen, um Platz für neues, fruchttragendes Holz zu schaffen. Im Spätherbst oder zeitigen Frühjahr sollten daher etwa zwei bis drei der ältesten Triebe direkt am Boden abgeschnitten werden. Junge, kräftige Triebe, die im Sommer gewachsen sind, sollten hingegen stehen bleiben, da sie im nächsten Jahr Früchte tragen. Achten Sie darauf, dass die Sträucher luftig bleiben, um Krankheiten wie dem Echten Mehltau vorzubeugen.

Bei Schwarzen Johannisbeeren ist ein etwas stärkerer Rückschnitt notwendig, da sie bevorzugt an einjährigen Trieben Früchte tragen. Alle Triebe, die älter als zwei Jahre sind, sollten vollständig entfernt werden.

Ernte und Lagerung von Johannisbeeren

Verschiedene Johannisbeersorten
Die Erntezeit ist abhängig von der jeweiligen Johannisbeersorte © mein Gartenexperte

Die Erntezeit für Johannisbeeren variiert je nach Sorte und Standort. In der Regel sind die Beeren von Ende Juni bis Mitte August reif. Rote und weiße Johannisbeeren reifen meist gleichzeitig, während schwarze Johannisbeeren etwas später geerntet werden.

Ernten Sie die Beeren in den kühlen Morgenstunden, wenn sie fest und prall sind. Um Verletzungen an der Pflanze zu vermeiden, sollten die Rispen mit einer Schere oder einem Messer sauber abgeschnitten werden. So halten sich die Beeren auch länger, wenn sie nicht sofort verarbeitet werden. Um die Haltbarkeit weiter zu verlängern, können Sie die Beeren auch einfrieren. Dazu sollten sie vor dem Einfrieren gründlich gewaschen und gut abgetropft werden. Verteilen Sie die Beeren auf einem Blech, um sie einzeln durchzufrieren, und füllen Sie sie anschließend in Gefrierbeutel oder -boxen.

Johannisbeeren lassen sich hervorragend zu Saft, Gelee, Marmelade oder Kuchen verarbeiten. Schwarze Johannisbeeren eignen sich besonders gut für die Herstellung von Likör oder Sirup, während rote und weiße Johannisbeeren für süße Gerichte bevorzugt werden. Natürlich eignen sich Johannisbeeren auch gut zum Naschen für zwischendurch direkt vom Strauch - sofern man den säuerlichen Geschmack mag.

Vermehrung

Johannisbeersträucher können auf verschiedene Weise vermehrt werden, wobei die Vermehrung durch Stecklinge die gängigste Methode ist. Im Spätsommer oder Herbst werden von der Mutterpflanze einjährige Triebe von etwa 20 cm Länge geschnitten. Die Stecklinge sollten gut verholzt sein, um beste Ergebnisse zu erzielen. Entfernen Sie die unteren Blätter und setzen Sie die Stecklinge in ein Substrat aus Sand und Kompost, das gleichmäßig feucht gehalten werden muss.

Eine andere Methode ist die Vermehrung durch Absenker. Dazu wird im Frühjahr ein gesunder, bodennaher Trieb der Pflanze leicht in den Boden gedrückt und mit Erde bedeckt, so dass nur die Triebspitze herausschaut. Nach einigen Monaten hat dieser Trieb Wurzeln gebildet und kann von der Mutterpflanze abgetrennt und an einem neuen Standort eingepflanzt werden.

Die Vermehrung durch Teilung ist ebenfalls möglich, aber weniger gebräuchlich. Dazu können ältere Sträucher im Herbst ausgegraben und mit einem scharfen Spaten in mehrere Teile geteilt werden. Jeder Teil sollte mindestens ein bis zwei kräftige Triebe und ein gut entwickeltes Wurzelgeflecht aufweisen, damit er erfolgreich anwächst.

Häufige Krankheiten und Schädlinge

Blätter eines Johannisbeerstrauchs
Im Handel gibt es robuste Johannisbeersorten, die weniger anfällig für Krankheiten sind © mein Gartenexperte

Johannisbeeren sind anfällig für verschiedene Krankheiten und Schädlinge. Besonders häufig ist der Echte Mehltau, der sich als weißlicher Belag auf den Blättern zeigt. Er tritt vor allem in dichten, schlecht belüfteten Sträuchern auf. Regelmäßiges Auslichten und richtiger Schnitt beugen Mehltau vor. Bei Befall können biologische Mittel wie Neemöl oder Brennnesseljauche eingesetzt werden.

Blattläuse befallen häufig junge Triebe und Blätter und können das Wachstum der Pflanzen hemmen. Auch hier ist eine gute Pflege der Pflanze die beste Vorbeugung. Bei leichtem Befall helfen natürliche Feinde wie Marienkäfer oder das Besprühen der Pflanze mit einer Seifenlösung.

Ein weiterer Schädling ist die Johannisbeergallmilbe, die vor allem die Knospen befällt. Sie verursacht Verformungen und Schwellungen der Knospen, wodurch diese nicht richtig austreiben. Befallene Knospen sollten frühzeitig entfernt und entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Als Pflanzenschutzmittel eignen sich Produkte auf Basis von Rapsöl, Paraffinöl oder Schwefel, mit denen die befallenen Pflanzen ab März eingesprüht werden. Alternativ lassen sich auch Raubmilben als Nützlinge einsetzen, um die Gallmilbenpopulation zu reduzieren.

Sortenwahl

Die Wahl der richtigen Sorte ist entscheidend für den Erfolg im Johannisbeeranbau. Rote Sorten wie 'Rovada' und 'Jonkheer van Tets' sind wegen ihrer Robustheit und hohen Erträge besonders beliebt. Schwarze Johannisbeeren wie 'Titania' und 'Ben Sarek' sind für ihren intensiven Geschmack und ihre Krankheitsresistenz bekannt. Weiße Johannisbeeren wie 'White Versailles' sind etwas seltener, überzeugen aber durch ihren milden, süßen Geschmack.

Häufig gestellte Fragen

Wann ist die beste Pflanzzeit für Johannisbeeren?

Die beste Zeit, um Johannisbeeren zu pflanzen, ist im Herbst (Oktober bis November) oder im zeitigen Frühjahr.

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Wie oft sollten Johannisbeeren geschnitten werden?

Johannisbeeren sollten jährlich im Spätherbst oder zeitigen Frühjahr geschnitten werden, um alte Triebe zu entfernen und neues Wachstum zu fördern.

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Wann tragen frisch gepflanzte Johannisbeeren zum ersten Mal Früchte?

Frisch gepflanzte Johannisbeeren tragen in der Regel nach ein bis zwei Jahren die ersten Früchte.

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Wie oft müssen Johannisbeeren gegossen werden?

Johannisbeeren benötigen während der Wachstumsphase eine gleichmäßige Bewässerung, besonders in Trockenperioden.

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THEMEN:   Beeren Pflanzenpflege Obst Nutzgarten

Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
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