Heidelbeeren pflanzen: Standort, Pflege und Ernte von Blaubeeren
Wissenswertes
Weltweit gibt es rund 500 verschiedene Heidelbeerarten (Vaccinium), die alle zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) gehören. Bei uns wächst die Heidel- bzw. Blaubeere (Vaccinium myrtillus) vor allem in Heide- und Moorlandschaften oder lichten Wäldern als bis zu 60 Zentimeter hoher Zwergstrauch. Die im Handel erhältlichen Kulturheidelbeeren stammen allerdings von der Amerikanischen Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) ab, die bis zu vier Meter hoch werden kann.
Die Kulturvarianten stellen auch im Garten meist die erste Wahl dar. Sie bilden große Früchte aus und sind an ihrer blauen Schale und dem hellen Fruchtfleisch zu erkennen.
Standort und Boden
Bei der Standwortwahl sollten Sie die außergewöhnliche Lebensdauer von Heidelbeeren unbedingt berücksichtigen. Sie beläuft sich nicht selten auf einen Zeitraum zwischen 20 und 30 Jahre. Als ideal gilt ein Standort, der morgens noch sonnig und zur Tagesmitte hin eher schattig ausfällt. Zudem empfiehlt sich die Wahl eines windgeschützten Plätzchens.
Im Hinblick auf die Erde sind Heidelbeeren etwas anspruchsvoller als andere Pflanzen. Neben einem humosen und gut durchlässigen Boden sollte das Substrat unbedingt mit einem pH-Wert zwischen 4 und 5 eine saure Beschaffenheit besitzen. Der Wert von 5,5 gilt dabei als strikte Obergrenze. Stark kalkhaltige Böden sind hingegen ungeeignet. Sofern kein passender Standort zur Verfügung steht, erweist sich die Topfkultur als Alternative.
Heidelbeeren im Beet pflanzen: Anleitung
Wenn Sie Containerpflanzen bevorzugen, ist die Pflanzung von Heidelbeeren grundsätzlich das ganze Jahr über möglich. Dennoch empfiehlt sich der Herbst zwischen Oktober und November, da zu diesem Zeitpunkt noch eine angenehme Restwärme im Erdreich vorhanden ist. Die auszupflanzenden Exemplare sollten bereits drei bis vier Jahre alt sein und zahlreiche Verzweigungen mit einem guten Wurzelsystem besitzen.
Die Pflanzung selbst umfasst insgesamt die folgenden 6 Schritte:
- Heben Sie ein Pflanzloch mit einer Tiefe von mindestens 60 Zentimeter aus. Bei mehreren Exemplaren ist ein großzügiger Pflanzabstand zwischen 80 und 100 Zentimeter zu wahren.
- Bei Bedarf ist eine Kapillarsperre zu errichten.
- Beim Einpflanzen ist darauf zu achten, dass Sie das Gewächs möglichst gerade platzieren. Der Ballen sollte sich etwa einen Zentimeter über der Erdoberfläche befinden.
- Füllen Sie die Pflanzgrube mit geeigneter Erde wie beispielsweise Rhododendronerde auf.
- Anschließend ist der Boden rund um die Pflanze mit Moos oder Rindenmulch zu bedecken.
- Gießen Sie die Pflanze abschließend an.
Unser Experten-Tipp:
Obwohl Heidelbeeren in der Regel selbstbefruchtend sind, kann der Ertrag durch die Pflanzung verschiedener Sorten deutlich verbessert werden.
Heidelbeeren im Topf kultivieren
Für die Kultivierung im Topf kommen ausschließlich Pflanzgefäße mit einem Fassungsvermögen von mindestens 60 Liter infrage. Diese sollten nach Möglichkeit eher breiter als hoch ausfallen, da Heidelbeeren Flachwurzler sind. Auch hier ist saure Spezialerde für einen erfolgreichen Anbau wichtig.
Pflege
Sofern die Erde die notwendigen Voraussetzungen erfüllt und Staunässe vermieden wird, gestaltet sich die übrige Pflege als recht einfach. Allgemein gilt, dass Wild- und Unkräuter rund um die Pflanze regelmäßig zu entfernen sind. Um die flachen Wurzeln der Heidelbeeren nicht zu beschädigen, ist äußerste Vorsicht im Umgang mit dem Rechen bzw. der Harke gefragt.
Bei neu im Frühjahr gesetzten Sträuchern sollten, sofern vorhanden, die Blüten entfernt werden. Damit verhindern Sie zwar die Ernte im ersten Jahr, allerdings wachsen sie dann besser an.
Düngen
Bei Heidelbeeren gilt ein zwei Mal jährliches Düngen als ausreichend, wobei die erste Gabe im frühen Frühjahr und die zweite im Herbst nach der Ernte erfolgen sollte. Zu späte Düngergaben lassen die Pflanzen frostanfällig werden. Das gewählte Präparat sollte frei von Chlorid und Kalk sein und sauer wirken. Auf den Einsatz von Stallmist ist zu verzichten.
Bei regelmäßiger Anwendung kommt Kaffeesatz als biologischer Dünger infrage, da er wertvolle Mineralstoffe liefert. Im Herbst bietet sich eine Gründüngung mit Kompost an.
Achtung: Bringen Sie das Düngemittel sparsam aus, da Heidelbeeren von einer Überdüngung nachhaltig Schaden nehmen können.
Rückschnitt
Ab einem Alter von vier bis fünf Jahren ist die Durchführung eines jährlichen Verjüngungsschnitts notwendig, um der Pflanze wieder mehr Freiraum zu verschaffen. Entfernen Sie zunächst alle nach innen gerichteten und sich kreuzende Triebe. Alte Äste und Zweige sind deutlich zu stutzen, um günstige Bedingungen für den Neuaustrieb zu schaffen.
Der richtige Zeitpunkt für diese Schnittmaßnahme findet sich dann, sobald die Pflanze im Herbst ihr gesamtes Laub abgeworfen hat. Haben Sie diesen Zeitraum verpasst, bietet sich zwischen Winter und Frühlingsbeginn eine weitere Gelegenheit. Lediglich bei Frost und feuchter Witterung ist von einem Rückschnitt abzusehen.
Gießen
Die Menge und Art der Wassergaben sind bei Heidelbeeren von zentraler Bedeutung. Wichtig ist, dass Sie kein kalkhaltiges Leitungswasser verwenden und die Feuchtigkeit des Substrats täglich überprüfen. Kalkarmes Regenwasser erweist sich als die bessere Wahl. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden.
Vogelschutz
Je nach Standort besteht ein erhöhtes Risiko dafür, dass sich Vögel an Heidelbeeren zu schaffen machen. Sofern Sie Ihre Pflanzen als gefährdet ansehen, empfiehlt sich die Anbringung eines sogenannten Vogelschutznetzes. Die Maschenweite sollte sich dabei auf maximal 25 Millimeter belaufen, damit sich die Tiere nicht im Netz verfangen. Je kleiner die Maschenweite ausfällt, desto sicherer gilt das Netz.
Überwinterung
Heidelbeeren kommen sehr gut mit den kalten Temperaturen des Winters zurecht. Sofern Sie die Pflanze allerdings im Topf kultivieren, ist ein entsprechender Kälteschutz notwendig. Als ideal gilt das Eingraben des Topfes in den Gartenboden.
Auf dem Balkon oder der Terrasse bietet sich ein schattiger und windgeschützter Platz an. Indem Sie eine Styroporplatte unter dem Kübel platzieren, reduzieren Sie die vom Boden aufkommende Kälte. Bei starken Frösten ist ein Thermovlies eine ideale Schutzmaßnahme.
Ernte
Der Erntezeitpunkt kann je nach Sorte variieren. Indem Sie verschiedene Sorten kombinieren, lässt sich der Erntezeitraum entsprechend verlängern. Entscheidend für die Erntereife ist die volle Farbgebung der Beeren. Denn zu früh geerntete Heidelbeeren reifen nicht nach und sind somit meist ungenießbar. Allgemein sind die Früchte zwischen Juni und Ende August erntereif.
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