Kresse / Gartenkresse säen, pflegen und ernten
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Ob im Salat, Frischkäse, Quark, in Dips oder direkt auf das Butterbrot - Gartenkresse (Lepidium sativum) bietet viele Einsatzmöglichkeiten. Da Kresse (Lepidium) sehr gesund ist, wird sie gerne zur Linderung von Herz-Kreislauf Erkrankungen und Entzündungen eingesetzt. Doch auch in Kindergärten und Schulen wird Gartenkresse gerne angepflanzt, um den Kleinsten die Grundlagen des Pflanzenwachstuns näher zu bringen.
Im Garten empfiehlt sich die Aussaat von Kresse im Zeitraum zwischen Mai und Oktober. Als ideale Umgebungstemperatur gelten dabei 15 bis 25 Grad Celsius. Entscheiden Sie sich hingegen dafür, Gartenkresse im Haus anzubauen, ist die Aussaat ganzjährig möglich.
Standort und Aussaat
An Standorten mit optimalen Bedingungen erreicht Gartenkresse mitunter eine Höhe von rund 40 Zentimeter. Für ein ungehemmtes Wachstum benötigt das Küchenkraut ausreichend Licht sowie einen feuchten Untergrund ohne Staunässe. Ein Standort im Schatten ist ebenfalls möglich, allerdings benötigt die Kresse hier etwas länger, bis die Ernte erfolgen kann. Frost ist unbedingt zu vermeiden, da die Pflanze nicht winterhart ist.
Für den Anbau kommen gleich mehrere Möglichkeiten infrage. Je nachdem für welche Methode Sie sich entscheiden, fällt die Vorgehensweise unterschiedlich aus. Grundsätzlich gilt, dass gewässerte Samen besonders gleichmäßig keimen. Zudem bleiben keine Samenschalen an den Keimblättern kleben. Geben Sie die Kressesamen für mehrere Stunden in ein Wasserbad, bis sich um jedes Korn eine durchsichtige Schleimschicht gebildet hat.
Kresse im Garten anpflanzen
Im Garten erweist sich eine humusreiche, lockere und feuchte Erde als ideal, um Kresse zu kultivieren. Im Vergleich zur Fensterbank besitzen die Samen im Garten eine etwas längere Keimdauer. Bei einer Bodentemperatur von 6 Grad Celsius beginnt Kresse innerhalb von zwei Tagen zu keimen.
Da es sich bei Kresse um sogenannte Lichtkeimer handelt, liegen diese auf der Oberfläche des Nährbodens und müssen nicht mit Erde bedeckt werden. Ohne direktes Licht ist die Entwicklung nicht möglich. Im Beet empfiehlt sich ein Pflanzabstand von 15 Zentimeter. Ein Vereinzeln ist hierbei nicht notwendig, da überzählige Pflanzen bei einem zu dichten Wuchs einfach abgeerntet werden können. Alternativ ist ein breitflächiger Anbau von Gartenkresse zwischen anderen Gemüsepflanzen möglich.
Bei der Aussaat sollte der Boden mindestens 15 Grad Celsius warm sein und vorab gründlich aufgelockert werden.
Unser Experten-Tipp:
Kresse ist aufgrund der überschaubaren Vegetationsperiode ideal als Zwischenfrucht für abgeerntete Beete geeignet. Der Boden wird genutzt, und aufkommende Unkräuter unterdrückt. Bei feuchten Untergründen ist Brunnenkresse die bessere Wahl, da sie größere Blätter ausbildet als Gartenkresse.
Gartenkresse im Haus ziehen
Gartenkresse wächst auf den unterschiedlichsten Substraten, daher kann das Anpflanzen im Haus beispielsweise auch auf Watte oder Cellulose erfolgen. Das Fensterbrett gilt für die Aufbewahrung als ideal, da die Pflanzen hier ein ausreichendes Maß an Helligkeit erhalten. Wichtig ist, dass Sie einen Untergrund wählen, in dem die Wurzeln einen ausreichenden Halt vorfinden. Beliebt sind zum Beispiel:
Aussaat in Töpfen
Möchten Sie Ihre Gartenkresse in Erde kultivieren, ist sandige Aussaaterde eine gute Wahl. Als Behälter sind kleine Töpfe oder Aussaatschalen bestens geeignet. Nachdem die Samen breitwürfig ausgesät wurden, sollten Sie sie mit Wasser besprühen. Die Kresse selbst und das Substrat sind stets feucht zu halten, ohne dass Staunässe entsteht.
Eierkarton
Je nachdem, welche Menge Sie aussäen möchten, können Eierkartons nach Bedarf zurechtgeschnitten werden. Die einzelnen Eiertöpfe lassen sich anschließend mit Küchenpapier oder Watte bestücken. Feuchten Sie die Watte großzügig an, damit die Samen daran haften bleiben. Tritt beim Andrücken noch etwas Wasser aus, gilt die Watte als ausreichend feucht. Geben Sie die Kressesamen darauf und platzieren Sie das Ganze auf der Fensterbank. Befeuchten Sie die Gartenkresse regelmäßig mit einer Sprühflasche.
Kresseigel und Microgreen-Behälter
Im Handel sind spezielle Microgreen-Behälter zur Aussaat von Keimsprossen erhältlich. Diese sind zunächst mit Wasser aufzufüllen, sodass Sie die Samen auf ein Gitter über dem Wasservorrat platzieren können. Alternativ eignen sich auch Kresseigel aus Ton, die lediglich mit Wasser anzufeuchten sind.
Unser Experten-Tipp:
Nach etwa zwei Tagen setzt bei Kresse die Wurzelbildung ein. In den darauffolgenden Tagen lässt sich die weitere Entwicklung gut sichtbar beobachten.
Pflege
Kresse erweist sich grundsätzlich als recht pflegeleicht, so dass sie sich auch von unerfahrenen Hobbygärtnern problemlos anpflanzen lässt. Die Verträglichkeit ist mit fast allen Pflanzen gegeben. Bei der Standortwahl ist lediglich darauf zu achten, die Gartenkresse nicht hintereinander an derselben Stelle auszupflanzen. Ebenso sollte die Aussaat nicht in Beeten erfolgen, wo zuvor Kreuzblütler wie Rucola oder andere Kohlarten kultiviert wurden. Die direkte Nachbarschaft zu Dill ist ebenfalls möglichst zu vermeiden.
Es empfiehlt sich, das Behältnis gelegentlich zu drehen, um zu vermeiden, dass sich das Küchenkraut zur Sonne neigt. Ein gleichmäßiges Wachstum ist hingegen anzustreben. Außerdem sollte der Feuchtigkeitsgehalt stets etwa gleich ausfallen, um eine gesunde Entwicklung zu erzielen. Wassergaben von ein bis zwei Mal täglich reichen in aller Regel aus. Ansonsten sind keine besonderen Pflegemaßnahmen notwendig.
Ernte
Die Gartenkresse ist erntereif, sobald die Pflanze Keimblätter aufweist und eine Höhe von etwa sieben bis zehn Zentimeter erreicht hat. Im Haus ist die Ernte häufig nach rund einer Woche möglich. Im Freiland kann sich der Zeitraum bis zur Ernte durchaus auch auf zwei bis drei Wochen belaufen. Da Kresse nicht nachwächst, empfiehlt es sich, sie nicht allzu früh zu ernten. Die Ernte sollte spätestens dann erfolgen, wenn die Pflanzen zu blühen beginnen, denn dann verlieren die Blätter zunehmend an Aroma. Um Gartenkresse zu ernten, wird sie einfach bodennah mit einer Schere abgeschnitten.
Möchten Sie eine kontinuierliche Ernte erzielen, sollten Sie im Abstand von ein bis zwei Wochen neue Kressesamen nachsäen.
Unser Experten-Tipp:
Verzichten Sie stets darauf, zu viel Kresse auf einmal auszusäen, da sie ist im Kühlschrank nur wenige Tage haltbar ist. Das Einfrieren ist ebenfalls nicht möglich, da die Pflanzen andernfalls matschig werden.
Häufig gestellte Fragen
Wie schmeckt Gartenkresse?
Gartenkresse schmeckt würzig und ist leicht scharf. Ihr Aroma ähnelt dem von Rettich oder Senf. Sie sollte möglichst roh verwendet werden, da sie durch Erhitzen bitter wird.
Warum ist Kresse so gesund?
Gartenkresse enthält viel Vitamin C, das unter anderem für den Aufbau von Bindegewebe und Knochen wichtig ist. Darüber hinaus sind noch weitere Vitamine der Gruppe B sowie Kalium, Kalzium und Eisen in Kresse vorhanden. Die Inhaltsstoffe von Kresse fördern unter anderem die Linderung von Herz-Kreislauf Erkrankungen und Entzündungen.
Da Kresse pro 100 Gramm nur 38 Kalorien enthält, gilt sie außerdem als Schlankmacher und ist ein Tipp für den wöchentlichen Speiseplan.
Wofür kann man Kresse verwenden?
Mit Gartenkresse lassen sich unter anderem Salate verfeinern, Kresseschau-Suppen kreieren oder selbstgemachte Kräuterbutter herstellen. Mit ihrer scharfen Würze und dem markanten Geschmack eignet sich sie auch für Dips, Frischkäse oder Quark. Der Klassiker ist ein Butterbrot mit aufgestreuter Gartenkresse.
Darf man in der Schwangerschaft Kresse essen?
Obwohl Kresse sehr gesund und für Schwangere selbst völlig unbedenklich ist, sollte man beim Verzehr während der Schwangerschaft sehr vorsichtig sein. Gartenkresse ist, wie Sojasprossen auch, anfällig für Listerien. Dabei handelt es sich um Bakterien, die sich auf den Blättern ausbreiten und vermehren. Ungeborenen können Listerien erhebliche Schäden zufügen.
Statt aus dem Supermarkt, sollten Schwangere ihre Gartenkresse besser selbst zu Hause anpflanzen. Anstatt Erde empfehlen sich Küchenpapier oder Watte als Substrat. Vor dem Verzehr muss die Kresse außerdem gründlich gewaschen werden.
Was versteht man unter Kressetest?
Da Gartenkresse innerhalb weniger Tage zu keimen beginnt, ist sie bestens dazu geeignet, um den Reifegrad des Komposts zu bestimmen. Beginnen die Samen nach etwa vier Tagen nicht zu keimen, sollten Sie Ihren Kompost noch etwas ruhen lassen. Zeigen sich innerhalb desselben Zeitraums allerdings gelbe Keimlinge, lässt sich der Kompost als Dünger an Rosen verwenden. Bildet sich hingegen grüne Kresse, ist der Kompost vollständig ausgereift.
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