Linsen selbst anbauen, richtig pflegen und ernten
Grundsätzliches über Linsen
Es gibt verschiedene Arten von Linsen (Lens culinaris), die als einjährige Pflanzen gesät werden. Zu den beliebtesten Linsensorten zählen rote und gelbe Linsen sowie grüne und braune Tellerlinsen.
Sie alle wachsen auf kargen, mageren Böden. Als Schwachzehrer besitzen sie einen geringen Nährstoffbedarf. Das schont die Bodenqualität und laugt die Erde nicht aus. Der Bakterienbildung in den Wurzelknollen ist es zu verdanken, dass sie sogar Stickstoff an den Boden abgeben. Dadurch profitieren benachbarte Pflanzen, insbesondere solche mit Grünpflanzen, wie beispielsweise Spinat und Schnittlauch. Auch für Nachkulturen ist die natürliche Anreicherung mit Stickstoff vorteilhaft.
Bester Standort
Der beste Standort für Linsen setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. In Kombination entscheiden diese über ein gesundes, kräftiges Wachstum mit vielen Früchten oder über einen Kümmerwuchs und eine ausbleibende Ernte. Wenn Sie sich an die wichtigsten Kriterien beim Anbau und einige Tipps halten, schaffen Sie eine wichtige Basis für ein prächtiges Gedeihen.
Dazu zählt vor allem ein warmer, sonniger Pflanzort. Ein kalkreicher, durchlässiger Boden bietet beste Voraussetzungen für das Wachstum. Achten Sie vor allem auf einen guten Wasserabfluss, denn Linsen reagieren sehr empfindlich auf Staunässe. Zudem sollten Sie eine nährstoffarme Erde wählen. Herkömmliche Gartenerde ist aufgrund des Nährstoffgehaltes deshalb nicht empfehlenswert. Diese würde das Risiko von Pilzinfektionen erhöhen. Ideal ist eine Erde mit einem sauren bis alkalischen pH-Wert von über 6,0. Sie gedeihen auch prächtig in flachem Kalkschotter sowie Muschel- oder Sandkalk.
Zusätzlich sollten Sie berücksichtigen, dass Linsen inmitten einer Mischkultur besser wachsen. Hier eignet sich beispielsweise Hirse oder ähnlich robust hochwachsende Pflanzen gut, weil sie eine benötigte Stütze für die Ranken darstellen. Alternativ können Sie aber auch eine Rankhilfe ins Beet setzen, für die Sie entsprechenden Platz am Standort einkalkulieren sollten.
Linsen anbauen und aussäen
Ist ein idealer Standort gefunden, kann es an die Aussaat gehen. Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist Ende April und Anfang Mai gekommen. Linsen sind relativ robust gegenüber Kälte und keimen sogar bei Temperaturen ab vier Grad Celsius. Beim Säen sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
- Lockern Sie den Boden gut auf und entfernen Sie jegliches Unkraut
- Ziehen Sie mit einer Harke oder Ähnlichem eine Saatrille mit einer Tiefe von etwa fünf Zentimeter
- Achten Sie auf einen Reihenabstand von 20 Zentimeter
- Legen Sie alle fünf Zentimeter einen Samen und drücken ihn leicht in den Rillenboden ein
- Decken Sie den Samen nicht mit Erde ab, denn Linsensamen sind Lichtkeimer und benötigen Licht
- Den Abschluss bildet ein leichtes Angießen
Linsen richtig pflegen
So pflegeleicht Linsen auch sind, ganz ohne Pflegemaßnahmen geht es leider nicht. Diese sollten Sie unbedingt den Ansprüchen der Linsen anpassen, denn Pflegefehler führen häufig und schnell zu Pflanzen- und Ernteverlusten. Umso wichtiger ist, einige Pflegetipps zu berücksichtigen, die neben einer regelmäßigen Unkrautentfernung auch Folgendes umfassen:
Gießen
Linsen zeigen sich in puncto Wasserbedarf als sehr genügsame Pflanzen. Sie kommen gut mit Trockenheit und Hitze zurecht. Während des Frühjahres reichen die meist regelmäßigen Regenzeiten vollkommen aus. Sobald sich die Linsenhülsen gebildet haben, können Sie ein wenig gießen, um unterstützend auf die weitere Entwicklung zu wirken.
Düngen
Der niedrige Nährstoffbedarf und die natürliche Stickstoffabgabe der Linsenpflanzen sind ausreichend, sodass keine zusätzliche Düngung erforderlich ist. Sollten Sie untypische Veränderungen wie beispielsweise Wachstumsstörungen erkennen, kann dies an einem zu niedrigen pH-Wert liegen. Dann funktioniert vermutlich die Versorgungsaufnahme durch die Wurzeln nicht gut genug. In dem Fall empfiehlt sich die Gabe von pulverisiertem Kalkstein oder Dolomit-Gestein. Diese beiden Kalkarten bieten die schnellste Möglichkeit, den pH-Wert wieder zu steigern.
Schneiden
Die Gartenschere kommt bei Linsenpflanzen zwischendurch nur bei vertrockneten Pflanzenteilen zum Einsatz, wenn diese beispielsweise durch überwuchertes Unkraut abgestorben sind. Schneiden müssen Sie ansonsten nur bei der Ernte. Ist die Pflanze abgeerntet, schneiden Sie die alle oberirdischen Pflanzenteile direkt in Bodennähe ab. Im Boden verbleibt lediglich die Wurzel, die sich im späteren Verlauf zersetzt. Sie können Sie natürlich auch nach der Ernte aus der Erde nehmen.
Linsen ernten
Wann Ihre Linsen erntereif sind, hängt von dem Zeitpunkt der Aussaat ab. Normalerweise sollten sie aber zwischen Mitte und Ende August ihre optimale Erntereife erreicht haben. Der passende Moment ist gekommen, wenn sich die Hülsen braun gefärbt haben. In der Regel färben sie sich zuerst im unteren Bereich braun, weil sie von unten nach oben reifen. Sind sie oben noch grün, sind mehrere Nachernten erforderlich.
Schneiden Sie die einzelnen reifen Hülsen oder die ganze Pflanze bei vollständiger Erntereife ab und legen Sie sie für ein paar Tage regengeschützt an einen Platz zum Trocknen. Die Samen lassen sich unkompliziert aus den getrockneten Hülsen herausbekommen, indem Sie sie einfach herausklopfen. Sie können die Hülsen auch in ein Tuch wickeln und zerreiben.
Anschließend geben sie die geernteten Linsen in ein Sieb und wachsen sie gut durch. Dann können Sie sie direkt weiterverarbeiten oder haltbar machen.
Haltbarkeit und Lagerung
Frisch geerntete Linsen verpacken Sie am besten in einem luftdichten Behältnis und bewahren sie an einem dunklen Ort auf. Das ist wichtig, weil sich ansonsten Insekten an ihnen zu schaffen machen. Solange Linsen aus dem eigenen Gartenanbau trocken und dunkel stehen, sind sie gut zwei Jahre lang haltbar. Vor allem Tellerlinsen können mit längerer Lagerung ihre Farbe verändern. Das hat zwar prinzipiell keinen Einfluss auf den Geschmack, dieser nimmt mit der Zeit aber immer etwas ab.
Gegarte Linsen besitzen eine Haltbarkeit von rund drei Monaten. Haben Sie zu viele Linsen zubereitet, können Sie sie ganz einfach luftdicht verschlossen einfrieren. Eine andere Variante bietet das Einmachen. Dies ist eine Option zum Beispiel von zubereiteter Linsensuppe, die Sie gleich für einige Monate im Voraus gekocht haben. Dazu verwenden Sie Einmachgläser, die Sie zuvor bei 150 Grad im Backofen sterilisiert haben. Die Haltbarkeit erstreckt sich bis zu sechs oder sieben Monate.
Häufig gestellte Fragen
Wie werden Linsen angebaut?
Linsen gedeihen am besten auf kargen, sandigen oder kalkhaltigen Untergründen oder auf lockeren Lehmböden. Der kommerzielle Anbau findet meist als Mischkultur in Verbindung mit Getreide statt, das gleichzeitig als Rankhilfe dient. Im Gartenbeet findet die Aussaat ab Ende April statt. In eine Saatrille mit circa fünf Zentimeter Tiefe wird alle fünf Zentimeter ein Samen leicht in den Boden gedrückt. Da Linsen Lichtkeimer sind, darf die Saat nicht vollständig mit Erde bedeckt sein.
Woher stammt die Linse ursprünglich?
Die Linse ist eine der ältesten Kulturpflanzen und wurden bereits vor über 8.000 Jahren im Mittelmeerraum und Vorderasien angebaut. Durch ihren hohen Eiweißgehalt war sie in Ägypten und Rom eine der wichtigsten Nutzpflanzen und Grundnahrungsmittel. Heutzutage werden Linsen vor allem in Kanada und Indien angebaut
Wie gesund sind Linsen?
Durch ihren hohen Proteingehalt stellen Linsen eine wertvolle Eiweißquelle dar - vor allem für Vegetarier und Veganer. 100 Gramm der Hülsenfrüchte enthalten rund 23 Gramm Eiweiß, wodurch Linsen mehr Proteine liefern als viele tierische Produkte.
Verfasse jetzt den ersten Kommentar!