Pflanzenpflege

Physalis: Andenbeeren richtig pflegen und vermehren

Die Physalis, aufgrund ihrer Herkunft auch als Andenbeere bezeichnet, wächst mit der richtigen Pflege auch in unserer Region. Wir zeigen Ihnen, welche Pflegemaßnahmen bei der Physalis besonders wichtig sind.

Noch unreife Physalis
Die Physalis kommt ursprünglich aus den Anden und wird daher auch Andenbeere genannt
Inhaltsverzeichnis

Gießen

Damit die Kapstachelbeeren (Physalis peruviana) in ihrer vollen Pracht gedeihen, benötigen sie regelmäßige Wassergaben. Denn die Pflanzen kommen grundsätzlich nur kurzzeitig mit Trockenheit zurecht. An heißen Sommertagen kann es daher notwendig sein, zwei Mal täglich zu gießen. Am besten eignet sich hierfür der Morgen vor der Mittagshitze sowie der späte Nachmittag.

Physalis benötigen immer dann eine Wassergabe, wenn der Boden in den oberen 2 bis 3 Zentimeter abgetrocknet ist. Einflussfaktoren für die tatsächliche Wassermenge sind die Umgebungstemperatur, die Sonneneinstrahlung sowie die Bodenbeschaffenheit des Substrats.

Sofern Sie Physalis im Topf kultivieren, sollten Sie den Untersetzer, in welchem sich das überschüssige Gießwasser sammelt, regelmäßig entleeren. Denn Staunässe ist unbedingt zu vermeiden.

Schneiden und Ausgeizen

Ob Ihre Physalis einen Rückschnitt benötigt, orientiert sich in erster Linie daran, ob sie ein- oder mehrjährig kultiviert werden soll. Bei einjährigen Exemplaren ist in aller Regel kein Rückschnitt notwendig. Selbst vergilbte Triebe sollten möglichst an der Pflanze verbleiben, andernfalls könnten die Frucht- und Blütenbildung in Mitleidenschaft gezogen werden. Lediglich überschüssige Seitentriebe sind bei Bedarf zu entfernen.

Beim mehrjährigen Anbau von Physalis empfiehlt es sich, sie vor dem Einwintern um etwa die Hälfte zurückzuschneiden. Diese Maßnahme fördert sowohl die Verzweigung als auch die Blütenbildung im kommenden Frühjahr. Zudem wird die Überwinterung erheblich erleichtert.

Physalis ausgeizen

Beim Ausgeizen von Physalis handelt es sich vorrangig um eine Ansichtssache. Während manch einer einen wilden Wuchs bevorzugt, entscheiden sich andere wiederum dafür, die Pflanze ähnlich wie Tomaten auszugeizen. Die Notwendigkeit dieser Maßnahme orientiert sich dabei an der Wuchsstärke und Wuchsdichte der Pflanze.

Wichtig zu wissen ist, dass eine zu große Anzahl von Seitentrieben die Luftzirkulation zwischen den zahlreichen Pflanzenteilen beeinträchtigen können. Dies führt außerdem zu einem verringerten Lichteinfall, wodurch die Photosynthese unter Umständen negativ beeinflusst wird. Die untersten Seitentriebe, welche bereits am Boden aufliegen, sollten aufgrund von Fäulnisgefahr vollständig abgeschnitten werden.

Beim Ausgeizen ist ausschließlich ein scharfes Messer oder eine Gartenschere zu verwenden, die nach jeder Pflanze sorgfältig zu desinfizieren sind. Somit ist sichergestellt, dass keine Übertragung möglicher Krankheitserreger auf weitere Pflanzen erfolgt.

Das Ausgeizen von Physalis erweist sich in jedem Fall als sinnvoll, wenn die Pflanze stark wuchert und Früchte ausbildet, die kaum vom Sonnenlicht erreicht werden. Sträucher, die zu dicht beieinander wachsen, bergen außerdem ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Pilzbefalls. Dies gilt insbesondere nach einem Regen, wenn die Abtrocknung bei hoher Luftfeuchtigkeit nur langsam erfolgt. Durch das Entfernen von nach innen wachsenden Trieben gelangen ausreichend Luft und Licht in das Pflanzeninnere. Diese Maßnahme trägt dazu bei, dass sich größere und schmackhaftere Früchte ausbilden. Bei Bedarf kann das schonende Ausgeizen wenige Wochen darauf erneut durchgeführt werden, um neue Triebe direkt zu entfernen.

Achtung: Zu großzügig sollte das Auslichten allerdings nicht erfolgen, da das Wachstum andernfalls zu stark angeregt wird und sich keine frischen Triebe und Blüten mehr ausbilden.

Düngen

Physalis-Blüte und roter Lampion
Nach der Blütezeit entstehen die leuchtend roten Lampions, in denen anschließend die Früchte heranreifen

Die Andenkirsche gehört der Kategorie der Mittelzehrer an. Somit sollten Sie unbedingt auf den Einsatz eines mineralischen Düngemittels mit einem hohen löslichen Stickstoffanteil wie beispielsweise Blaukorn verzichten. Denn diese Präparate fördern das Triebwachstum zu stark, sodass sich nur noch wenige Blüten bilden. Als ideal erweist es sich, direkt bei der Auspflanzung etwas Kompost in die vorbereitete Erde unterzumischen und mit in das Pflanzloch zu geben.

Ebenfalls möglich ist die Ausbringung eines organischen Langzeitdüngers unmittelbar vor der Auspflanzung. Dieser ist lediglich oberflächlich in den Boden bzw. in das Topfsubstrat einzuarbeiten. Regelmäßige Wassergaben ermöglichen die rasche Umsetzung des Düngers durch Bodenorganismen. Rund zwei Monate nach der Düngung empfiehlt es sich, den Vorgang mit einer geeigneten Dosis zu wiederholen.

Darüber hinaus ist das Düngen mit einer Mulchschicht bestehend aus Pflanzenresten wie beispielsweise Rasenschnitt oder zerkleinerten Brennnesseln von Vorteil, da diese den Aufwuchs von Beikräutern verhindert und gleichzeitig die Feuchtigkeit im Boden hält. Diese Mulchschicht bildet außerdem die Grundlage für einen neuen Humusaufbau.

Vermehrung

Die Vermehrung von Physalis kann sowohl durch Samen als auch über Stecklinge erfolgen. Für die Aussaat eignet sich Saatgut aus dem Fachhandel. Dieses kann alternativ jedoch auch direkt aus den Früchten gewonnen werden. Ersteres besitzt in aller Regel eine höhere Keimrate. Hinzu kommt, dass Sie Ihre bevorzugte Sorte gezielt auswählen können. Bei der Vermehrung über eigens gewonnenes Saatgut gelingt wie folgt:

  1. Entfernen Sie zunächst mit Hilfe eines Messers die Schale und das Fruchtfleisch.
  2. Trocknen Sie die feinen Samen anschließend auf einem Stück Zeitungspapier oder einer Küchenrolle.
  3. Bewahren Sie das Ganze bis zum Frühjahr an einem dunklen, aber nicht zu feuchtem Ort auf.
Unser Experten-Tipp:
Alternativ zur Aufbewahrung über die Wintermonate ist es auch möglich, die Samen bereits im Herbst direkt am gewünschten Ort auszusäen.

Physalis über Stecklinge vermehren

Soll die Vermehrung über Stecklinge erfolgen, benötigen Sie hierfür ein circa 10 bis 15 Zentimeter langes Stück eines starken Seitentriebs. Das Entlauben des Stecklings bis auf vier obere Blattpaare wirkt sich positiv auf die Wurzelbildung aus. Diese Art der Vermehrung sollte allerdings stets im Frühjahr durchgeführt werden.

Physalis wurzeln im Wasserglas grundsätzlich ebenso gut wie in einem mageren Substrat. Entscheiden Sie sich dafür, Ihren Steckling in ein mageres Substrat zu setzen, sollte dieser etwa ein Drittel in das Erdreich ragen. Dabei ist es wichtig, den Boden gleichmäßig feucht zu halten. Besonders wohl fühlen sich Physalis an einem warmen und hellen Standort. Sobald sich die Wurzeln vollständig ausgebildet haben, sollten Sie die Pflanze umsetzen.

Sobald es die Außentemperaturen zulassen, können Sie damit beginnen, die Physalis langsam an das direkte Sonnenlicht zu gewöhnen. Nach den Eisheiligen Mitte Mai ist dann die Auspflanzung im Beet oder im Kübel denkbar.

Physalis pflegen im Topf

Reife Physalis / Andenbeere
Erst wenn sich der charakteristische Lampion gebildet hat, sind die Physalis reif

Physalis im Topf unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Pflege kaum von den im Freiland ausgepflanzten Exemplaren. Entscheidend sind vor allem die Wahl des geeigneten Pflanzsubstrats sowie das richtige Pflanzgefäß. Da sich Physalis durch ein schnelles Wachstum auszeichnen, sind diese regelmäßig umzutopfen. Der richtige Zeitpunkt für einen neuen Kübel ist immer dann, wenn die Wurzeln bereits aus dem bisherigen Gefäß ragen.

Krankheiten und Schädlinge

Gedeihen Physalis unter optimalen Bedingungen, sind diese kaum anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. Lediglich im Frühjahr besteht infolge einer frostfreien Überwinterung die Gefahr, dass sich Blattläuse ausbreiten. Eine Bekämpfung ist jedoch ausschließlich bei einem starken Befall notwendig. Bei der Kultivierung im Gewächshaus tritt gelegentlich die weiße Fliege auf.

Das Zusammenspiel aus reichlich Feuchtigkeit und hohen Temperaturen begünstigt unter Umständen die Entstehung von Grauschimmel oder Mehltau. Befallene Pflanzenteile sind über den Hausmüll zu entsorgen.

Häufige Probleme bei der Pflege von Physalis

Tipps zur Physalis-Pflege
Wir beantworten Ihnen die häufigsten Fragen zur Physalis-Pflege

Die Kultivierung von Physalis bringt sowohl im Freiland als auch im Kübel unterschiedliche Herausforderungen mit sich. Je nachdem, um welches Phänomen es sich handelt, kann die Vorgehensweise variieren. Zu den häufigsten Fragen gehören:

Was tun, wenn die Physalis klebt?

Weist die Physalis eine klebrige Beschaffenheit auf, handelt es sich in aller Regel um Pflanzenläuse wie Schild- oder Schmierläuse. In den meisten Fällen reicht eine Behandlung mit Seifenlauge aus, um die Läuse abzutöten.

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Benötigen Physalis eine Rankhilfe?

Bei hochwachsenden Sorten ist die Anbringung eines Rankgerüsts aus einem oder mehreren Stäben durchaus sinnvoll. Alternativ ist auch die Anbringung eines Metallrings möglich. Diese Maßnahme erweist sich auch bei starkem Wind als hilfreich. Lediglich bei buschig wachsenden Exemplaren an einem windgeschützten Standort kann auf eine Rankhilfe verzichtet werden.

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Woran liegt es, wenn sich die Blätter der Physalis gelb färben?

Beginnen sich die Blätter von Physalis zunehmend gelb zu färben, ist dies oftmals auf eine Unterversorgung mit Stickstoff zurückzuführen. Weisen die älteren weiter unten gelegenen Blätter eine Gelbfärbung auf und fallen ab, sollten Sie die Pflanze möglichst rasch mit einem organischen Flüssigdünger behandeln. Dieser kann je nach Anwendungsempfehlung zusammen mit dem Gießwasser ausgebracht werden. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass der Dünger direkt zu den Wurzeln der Physalis gelangt.

Bei Topfkulturen ist das Färben der Blätter meist mit zu viel Feuchtigkeit infolge von Staunässe verbunden. Dieser lässt sich bei Topfpflanzen durch die regelmäßige Entleerung des angesammelten Wassers bestens vorbeugen.

Schon gewusst?
Auch bei Physalis färben sich die Blätter im Herbst gelb und braun und beginnen allmählich auf natürliche Art und Weise abzufallen. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, um die Pflanzen auf die Überwinterung vorzubereiten.

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THEMEN:   Obst Pflanzenpflege Beeren

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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