Pflanzenpflege

Mohn im Garten säen, pflegen und vermehren

Mohn ist nicht nur ein Hingucker im Garten, sondern auch ein wichtiger Pollenlieferant für Bienen. Obwohl die Blütenpracht nur von kurzer Dauer ist, punktet Mohn mit seinen pflegeleichten Eigenschaften. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Mohnblumen richtig anpflanzen, pflegen und vermehren.

Blüten eines Klatschmohns
Klatschmohn wird auch Klatschrose genannt und ist schwach giftig
Inhaltsverzeichnis

Mohnarten

Insgesamt sind mehr als 100 verschiedene Arten bekannt, die zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) gehören. Die Farbenpracht fällt dabei vielseitig aus und reicht von Rot, Weiß über Rosa bis hin zu Blaugrün. Alle Arten besitzen auffällige Blüten mit einem Durchmesser von bis zu zehn Zentimeter die zudem aus vier Kronblättern bestehen.

Je nach Art ist Mohn ein- oder mehrjährig. Die Blütenbildung erfolgt sortenabhängig zwischen Mai und September. Besonders beliebt sind im Garten:

  • Klatschmohn (Papaver rhoeas)
  • Weißer Alpenmohn (Papaver alpinum)
  • Türkischer Mohn (Papaver orientale)
  • Islandmohn (Papaver nudicaule)
Schon gewusst?
Der Anbau von Schlafmohn (Papaver somniferum), der Giftpflanze des Jahres 2021, ist im heimischen Garten untersagt.
Mohnblüten in verschiedenen Farben
Mohn gibt es, neben den weitverbreiteten roten Blüten, auch noch in weiteren Farben

Richtiger Standort und Boden

Mohn benötigt vor allem Licht um zu keimen, weshalb Sie unbedingt einen sonnigen Standort wählen sollten. An schattigen Plätzen blüht Mohn hingegen nur mäßig bis überhaupt nicht. Säen Sie Mohn nicht in unmittelbarer Nähe zu einem Gewässer, da ein zu nasser Standort die Entstehung von Krankheiten begünstigen kann.

Möchten Sie besonders günstige Rahmenbedingungen für Ihre Mohnblumen schaffen, empfiehlt sich ein trockener, leicht kalkhaltiger Boden. Da Mohn weniger gut mit großen Mengen Stickstoff umgehen kann, sollte die Konzentration im Boden gering ausfallen. Gleiches gilt für zu sauren Boden, der vorab mit Kalk angereichert werden kann.

Trockene und lehmhaltige Böden sind außerdem als gute Grundlage für Mohn geeignet. Obwohl Mohnblumen auch an nährstoffarmen Standorten gedeihen, ist ein nährstoffreicher und durchlässiger Boden vorzuziehen.

Islandmohn kommt im Vergleich zu Klatschmohn auch gut mit einem kühleren Klima zurecht. Alpenmohn gedeiht besonders gut bei einer gröberen Bodenbeschaffenheit mit einem Schotteranteil.

Unser Experten-Tipp:
Reichern Sie den Boden bereits einige Wochen vor der Aussaat mit reifem Kompost an, um ideale Bedingungen zu schaffen.

Aussaat von Mohn

Reifen Mohn-Samenkapseln
Aus dem Mohn lassen sich mit Hilfe der Samenkapseln direkt neue Pflanzen ziehen

Da die Blütezeit von Mohnblumen nur von kurzer Dauer ist, empfiehlt es sich, diese mit hohen Stauden zu kombinieren. Auf diese Weise lassen sich entstehende Lücken geschickt schließen. Mohn harmoniert vor allem mit folgenden Pflanzen:

  • Lupine
  • Goldrute
  • Margerite
  • Kornblume
  • Rittersporn
Unser Experten-Tipp:
Bodenbedeckende Pflanzen eignen sich außerdem, um die Lücken rasch welkender Blätter nach der Samenreife zu schließen.

Am einfachsten gelingt die Aussaat der Samen mit etwas Sand oder Erde. Säen Sie die Samen breit verstreut im Beet aus. Es empfiehlt sich, einen Mindestabstand von 30 bis 60 Zentimetern zwischen den einzelnen Pflanzen einzuhalten. Als Lichtkeimer ist es nicht notwendig, die Samen zu bedecken. Zum Schutz vor Fressfeinden kann der ausgesäte Mohn mit einer ganz dünnen Schicht Erde abgedeckt werden.

Bester Zeitpunkt für die Aussaat

Die Aussaat kann wahlweise im Herbst oder Frühjahr erfolgen. Entscheiden Sie sich für die Ausbringung im Herbst, beginnt der Mohn im Folgejahr recht früh zu blühen. Für das Saatgut besteht während den kalten Wintermonaten keine Gefahr.

Möchten Sie Mohn hingegen im Frühjahr säen, ist Ende März bzw. Anfang April ein guter Zeitpunkt. Bereits während der Blütezeit lassen sich einzelne Samen durch schütteln entnehmen und für die Aussaat im kommenden Jahr kühl und trocken einlagern. Sollten Sie die Aussaat verpasst haben, können die Samen problemlos mehrere Jahre aufbewahrt werden.

Generell besteht auch die Möglichkeit, Mohn im Haus vorzuziehen und erst später direkt in das Freiland zu pflanzen. Dies verschafft allerdings kaum Vorteile gegenüber der üblichen Aussaat. Es erweist sich sogar als äußerst umständlich, die Mohnpflänzchen zu vereinzeln und anschließend einzupflanzen. Soll die häusliche Anzucht erfolgen, empfiehlt es sich, die Mohnpflanze im Frühjahr mitsamt des Erdballens in die Erde zu pflanzen.

Schon gewusst?
Samen beginnen bereits ab einer Temperatur von 3 Grad Celsius innerhalb von zwei bis drei Wochen zu keimen.

Richtige Mohn-Pflege

Entwicklungsstadien von Mohn
Mohn durchläuft mehrere Entwicklungsstadien: Von der Blütenknospe über die offene Blüte bis hin zur Kapselfrucht

Mohnblumen benötigen kein allzu umfassendes Maß an Pflege und gedeihen meist ohne besondere Maßnahmen. Bei guter Bodenqualität mit einem leicht feuchten Untergrund benötigt Mohn in der Regel keine zusätzliche Wassergabe. Da die Pfahlwurzeln der Pflanzen bis tief in den Boden reichen, zapfen sie zusätzlich Wasser aus tiefergelegenen Erdschichten. Lediglich in heißen und trockenen Sommern sowie direkt nach der Aussaat empfiehlt es sich, Mohnblumen leicht zu wässern.

Des Weiteren benötigt Mohn keine Düngemittel, da ein nährstoffreicher Boden ausreicht. Eine zu hohe Nährstoffversorgung birgt hingegen die Gefahr, dass die Pflanze zu schnell in die Höhe schießt, wodurch die Stiele dann unter dem Gewicht der Blüte einknicken können. Eine Ausnahme stellt üppig blühender Päonienmohn (Papaver paeoniflorum) dar. Dieser darf gelegentlich mit einer kleinen Portion Flüssigdünger angereichert werden. Da diese Sorte ebenfalls zum Schlafmohn zählt, ist der Anbau in Deutschland allerdings offiziell verboten. Dennoch wächst er seit Jahrzehnten in vielen heimischen Gärten, da er sich selbst immer wieder aussät.

Unser Experten-Tipp:
Pflanzen Sie Mohn an einem anderen Standort an, kann etwas verrotteter Kompost mit in das Pflanzloch gegeben werden.

Mohnblumen benötigen darüber hinaus keinen Formschnitt. Allerdings sollten Sie Verwelktes in regelmäßigen Abständen herausschneiden, um die Blühfreudigkeit der Pflanze zu erhalten. Bei einjährigem Mohn können Sie vollständig auf das Schneiden verzichten, da die Pflanze nach der Blüte verwelkt.

Vermehrung von Mohn

Gefüllte Mohnblüte
Mohn gibt es auch mit gefüllten Blüten, wobei diese weniger bienenfreundlich sind

Handelt es sich um Klatschmohn, gelingt die Vermehrung, indem die runden Samen abfallen und vom Wind davongetragen werden. Für eine uneingeschränkte Vermehrung empfiehlt es sich, die Blüten selbst dann noch stehen zu lassen, wenn die Pflanze bereits vertrocknet ist. Die Selbstvermehrung von Mohn gelingt jedoch nur dann, wenn die Samen vom Wind an eine Stelle mit noch offenem Boden getragen werden. Andernfalls werden die Samen von den bereits bestehenden Pflanzen oder Wildkräutern unterdrückt.

Planen Sie einen Standortwechsel, sollten Sie die runden Samenkörper direkt nach der Blüte entfernen und die Samen herausschütteln. Aufbewahrt an einem trockenen, dunklen Ort lassen sich die Samen im Herbst oder Frühjahr problemlos aussäen.

Möchten Sie die Vermehrung nicht dem Zufall überlassen, können Sie diese bei mehrjährigen Mohnsorten durch Wurzelteilung unterstützen. Dabei gehen Sie wie folgt vor:

  1. Legen Sie die Wurzeln im Spätherbst oder Winter frei und schneiden Sie mehrere Seitentriebe ab. Diese sollten eine Länge von etwa 8 Zentimeter aufweisen.
  2. Stecken Sie die Seitentriebe in einen mit Anzuchterde gefüllten Topf und bewahren Sie diesen im Haus oder Wintergarten auf. Wählen Sie dabei einen dunklen und kühlen, aber frostfreien Ort. Die Wurzeln sollten dabei bündig mit der Erdoberfläche abschließen. Die ersten Triebe zeigen sich bereits nach wenigen Wochen.
  3. Setzen Sie die Pflanze im Frühling in das gewünschte Beet.
  4. Bei magerem Boden kann etwas verroteter Kompost in das Pflanzloch gegeben werden.
Unser Experten-Tipp:
Alternativ besteht die Möglichkeit, den Wurzelballen in zwei oder mehr Stücke zu zerteilen und direkt ins Freiland zu setzen.

Krankheiten und Schädlinge erkennen und behandeln

Mohnblumen gelten als robust, sodass meist nur bei ungünstigen Bedingungen Probleme auftreten. So kann beispielsweise anhaltende Feuchtigkeit zu Mohnbrand führen. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung, die sich mit fleckigen Blättern zeigt. Im späteren Verlauf färben sie sich häufig braun.

Leiden Mohnblumen unter einem Spinnmilbenbefall, lässt sich dieser mit Brennnesseljauche, Rainfarntee oder einer Lösung aus Schmierseife zuverlässig bekämpfen.

Weisen die Blattunterseiten von Mohnblumen weiße bis graue Beläge auf, handelt es sich meist um falschen Mehltau. Dieser tritt vor allem infolge zu geringer Mindestabstände zwischen den einzelnen Pflanzen auf. Die Bekämpfung gelingt mittels Fungiziden, die sich flüssig dem Gießwasser beimischen oder als Stäbchen verwenden lassen. Weiterhin ist auch der Einsatz von Knoblauchbrühe gegen Mehltau denkbar.

Zu den bekanntesten Schädlingen für Mohnblumen zählen Blattläuse und Schnecken. Letztere sollten Sie schnellstmöglich einsammeln, bevor ein irreparabler Schaden an der Pflanze entsteht. Gegen Blattläuse kann Brennnesseljauche oder eine Lösung aus Schmierseife helfen.

Erlaubte Mohnsorten im Garten
Mohnsorten wie der Islandmohn (links) und der Weiße Alpenmohn (rechts) bringen Farbe ins Blumenbeet

Mohn überwintern

Die Überwinterung von Mohn ist grundsätzlich nur bei mehrjährigen Mohnblumen möglich. Einjährig blühende Pflanzen können Sie daher im Anschluss an die Blütezeit direkt aus dem Beet entnehmen und über den Kompost entsorgen.

Türkischer Mohn blüht zum Beispiel mehrjährig. Diesen sollten Sie bereits im Herbst einem Rückschnitt unterziehen. Da Mohn bis zu einer Temperatur von -15 Grad Celsius unempfindlich reagiert, ist meist kein spezieller Winterschutz notwendig. Bei Bedarf ist ein Polster bestehend aus den abgeschnittenen Pflanzenteilen, Laub oder Reisig denkbar.

THEMEN:   Blumen Pflanzenpflege Pflanzenwissen Saatgut Aussaat

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
Kommentare

Heinz-Ulrich

Sehr interresant und gut nachvollziehbar - danke