Wetterpflanzen: Welche Pflanzen das Wetter vorhersagen
Gartenpflanzen als Wetterpropheten
Bei Wetterpflanzen, häufig auch Wetterpropheten genannt, handelt es sich um bestimmte Arten, die besonders sensibel auf Wetterveränderungen reagieren - vor allem in den Bereichen der Luftfeuchtigkeit und Wärme. Steigt oder senkt sich diese, zeigen sich optische Veränderungen an den Pflanzen. Diese gilt es zu erkennen, um eine zuverlässige Prognose für Sonnenschein oder Regen in den folgenden Stunden treffen zu können. In den meisten Fällen reicht dazu der Blick auf die Blüten. In manchen Fällen lässt sich das Wetter auch über den Pflanzen- bzw. Blütenduft bestimmen.
Wetterpflanzen im Überblick
In unserer Liste finden Sie die am weitesten verbreiteten Wetterpflanzen, die in vielen heimischen Gärten vorkommen.
Birken
Lange, bevor Sie eine leichte, aber kontinuierliche Erhöhung der Luftfeuchtigkeit wahrnehmen, macht sich bei Birken (Betula) ein Geruchs-Effekt bemerkbar. Sie beginnen zunehmend einen würzigen Geruch zu verstreuen. Je feuchter die Luft wird, desto intensiver wird dieser. Bemerken Sie das, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Regen aufkommt.
Christrosen
Als eine besondere Wetterpflanze präsentiert sich die Christrose (Helleborus niger). Schon zu Omas Zeiten wurden die Blütenknospen genutzt, um das Wetter für den Folgemonat zu bestimmen. Dazu wird eine Knospe abgeschnitten, in ein Glas Wasser gelegt und an einen warmen, hellen Standort gestellt. Öffnet sich die Knospe, ist ein sonniger Monat zu erwarten. Bleibt die Knospe verschlossen, ist mit viel Regen zu rechnen.
Nach einer alten Tradition soll auf diese Weise auch für ein ganzes Jahr vorhersehbar sein, wie regen- oder sonnenreich jeder einzelne Monat wird. Dazu werden zwölf Knospen am Weihnachtstag ins Wasserglas gelegt, wobei jede einzelne für einen bestimmten Monat steht.
Frauenmantel
Meldet sich Regen durch die Steigerung der Luftfeuchtigkeit an, beginnt der Frauenmantel (Alchemilla) zügig an zu "schwitzen". Dies ist an der Taubildung zu erkennen. Kleine Wassertropfen machen sich an den Stielen und gelegentlich auch auf den Blättern breit.
Gänseblümchen
Zu den wetterempfindlichsten Pflanzen zählt das Gänseblümchen (Bellis perennis). Es bevorzugt trockene Luft und beginnt bereits bei der kleinsten Erhöhung der Luftfeuchtigkeit mit einem Hochheben der Blütenblätter. Auf diese Weise bereitet sich das Gänseblümchen auf bevorstehenden Regen vor und schützt die Blüten durch den Verschluss der Blütenblätter.
Gazanien / Mittagsgold
Das Mittagsgold, wie Gazanien (Gazania rigens) ebenfalls genannt werden, ist bei der Öffnung der Blüten sehr wählerisch. Wenn sich langsam die Blütenblätter auseinander legen, ist Sonnenschein in der Regel in "greifbarer" Nähe. Bleiben die Blätter während des Öffnens auf einer Position stehen, ist vorerst mit keiner weiteren Wetteränderung vorauszusehen. Schließen sich die Blätter wieder vollständig, steht eine stärke Bewölkung bevor. Regen ist in dem Fall nicht zwangsläufig vorbestimmt, denn fehlende Sonne reicht für die Schließung der Blüte bereits aus.
Kapkörbchen / Kapmargeriten
Kapkörbchen (Osteospermum), auch bekannt als Kapringelblumen, Bornholm-Margeriten und Paternostersträuche, lassen Sie zuverlässig wissen, ob es zeitnah zu regnen beginnen wird. Ihre Blüten öffnet diese Wetterpflanze lediglich bei Sonnenschein. Allerdings braucht es eine deutliche Steigung der Luftfeuchtigkeit, bis sie die Blütenblätter für ein Verschleißen "hochfährt". Sehen Sie diesen Zustand an Kapmagariten, können Sie davon ausgehen, dass Regen unmittelbar bevorsteht.
Königskerze
Eine Wettervorhersage ist durch die Blüten-Richtung der Königskerzen (Verbascum) zu treffen. Stehen die Blüten in Richtung Osten, ist die Sonne nicht fern. Wenden sie sich allerdings in westliche Richtung, sagen sie baldigen Regen voraus. Haben sich im ersten Jahr Blattrosetten an Königskerzen gebildet, können Sie sogar erfahren, wie früh oder spät es im Winter schneien wird. Kontrollieren Sie dazu die Blattdichte. Liegt diese deutlich im unteren Bereich, stehen die Chancen für einen frühzeitigen Schneefall hoch. Sind die Blätter im oberen Bereich dicht gewachsen, fällt wahrscheinlich eine weiße Weihnacht aus und es wird erst im Januar schneien.
Linden
Ähnlich wie bei Birken, lassen sich auch bei Linden (Tilia) Prognosen für Wetterveränderungen stellen. Ebenfalls reagieren sie frühzeitig mit der Intensivierung eines auffallenden Geruchs. Allerdings sorgen bei Linden ausschließlich die Blüten für den Duft. Dieser ist zart, kühl und versprüht eine leicht süßliche Note. Droht bei warmen Luftverhältnisse ein Gewitter, erreichen die Blüten die maximale Duftintensität. Das ist dann bereits im Umkreis von 20 bis 30 Metern zu riechen.
Löwenzahn
Wie zahlreiche andere Blühpflanzen, schließt auch Löwenzahn (Taraxacum officinale) seine Blüten rechtzeitig, bevor dunkle Wolken aufziehen und es zu regnen beginnt. Übrigens zählt Löwenzahn auch zu den sogenannten Zeigerpflanzen, weil er durch sein wildes Wachstum auf sehr schwere und stickstoffhaltige Böden hinweist.
Möhren / Wilde Möhren
An den Merkmalen von Wilden Möhren (Daucus carota subsp. carota) können Sie vor allem im Hochsommer das Wetter voraussehen. Zu der Zeit besitzen die Pflanzen viele Samendolden. Rückt eine Regenfront näher, biegen sich diese nach innen. Weit aufstehende und gerade aufgerichtete Samendolden zeigen Sonnenschein für die nächsten Stunden an.
Nachtviolen / Gewöhnliche Nachtviolen
Duften Nachtviolen (Hesperis matronalis) besonders stark, zieht Regen näher. In der Regel reagieren Kreuzblütler vergleichsweise spät auf eine steigende Luftfeuchtigkeit kombiniert mit Wärme. Sobald sich der aromatische Duft deutlich verstärkt, dauert es nicht mehr lang und es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit regnen. Ist kaum oder kein Duft wahrzunehmen, bleibt es trocken.
Ringelblumen
Bei Ringelblumen (Calendula) ist Regen recht einfach vorherzubestimmen. Sie schließen ihre Blüten. Häufig geschieht dies bereits Stunden vor Regenbeginn. Sie können verschiedene Gartenarbeiten noch erledigen.
Sauerklee
Es gibt weltweit über 700 verschiedene Arten des Sauerklees (Oxalis) und jede einzelne wird zu den "intelligentesten" Wetterpflanzen gezählt. Ihnen wird nachgesagt, die Menge ihrer Blüten könne das Wetter für die Saison voraussehen.
Ein immens üppiger Blütenreichtum weist auf ein feuchtes Jahr hin, während eine spärliche Blütenpracht auf ein trockenes Jahr hindeutet. Für die Tagesprognose schauen Sie genau auf die Blätter des Sauerklees. Bei bevorstehendem Regen faltet er seine Blätter nach oben oder unten zusammen. Bei angedeuteter Faltung dauert es noch ein wenig; bei deutlicher Faltung sollten Sie den Regenschirm bereithalten. Zudem tritt Wasser aus, wenn sich die Luftfeuchtigkeit erhöht. Berühren Sie dann den Samen, schleudert dieser mit einem Druck von knapp über 17 bar umher.
Silberdisteln
Zu den verlässlichsten Wetterpropheten gehören vor allem die Silberdisteln (Carlina acaulis), weshalb sie auch als Wetterdisteln bezeichnet werden. Beobachten Sie die Öffnung ihrer Blüten, stehen in der Regel einige sonnige Stunden bevor. Schließen sie sich, können Sie sich auf Regen einstellen und Sie sollten langsam beginnen, Ihre Gartenmöbelpolster hineinzuholen beziehungsweise mit einer Schutzplane abzudecken.
Sonnenblumen
Sonnenblumen (Helianthus) tragen ihren Namen zurecht, denn sie zeigen ihre Blüten in voller Pracht lediglich bei Sonnenschein. Kommen Wolken näher, schließen sich die Blüten relativ zügig. Bleiben die Blüten trotz schönstem Sonnenschein geschlossen, können Sie von einem baldigen Regenschauer ausgehen.
Storchschnabel
Zwischen März und Oktober können Sie den Storchenschnabel (Geranium) zur Wettervorhersage für die nächsten Stunden heranziehen. Während dieser Zeit blüht er und besitzt einen Samenstand. Ziehen Sie einen Samen heraus. Drücken Sie eine kleine Aushöhlung in ein Stück Pappe oder Styropor und legen Sie diesen hinein. Der Samenfortsatz, auch als Granne bezeichnet, wird sich bei zunehmender Luftfeuchtigkeit mit dem Uhrzeigersinn und bei abnehmender Luftfeuchtigkeit gegen den Uhrzeigersinn drehen.
Tannenzapfen
Tannenzapfen sind als "pflanzliche Meteorologe" seit Jahrhunderten bekannt. Fest verschlossene Zapfenschuppen zeigen bevorstehenden Regen an. Stehen sie hingegen weit ab oder begeben sich in diese Position, bleibt das Wetter schön und trocken. Dies funktioniert auch dann noch, wenn die Zapfen nicht mehr am Baum hängen. Besonders gut eignen sich Kiefernzapfen, die auf der Terrasse platziert als Hygrometer die Luftfeuchtigkeit anzeigen.
Waldmeister
Riecht es in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon plötzlich deutlich stärker nach Waldmeister (Galium odoratum), liegt das meist an der typischen Reaktion auf eine Steigerung der Luftfeuchtigkeit und zu erwarteten Regenwolken.
Häufig gestellte Fragen
Welche Pflanzen zeigen Regen an?
Viele Gartenpflanzen helfen dabei, Regenschauer vorherzusagen. Intensiviert sich beispielsweise der Geruch von Birken, Linden oder Waldmeister, so steht oft Regen oder gar ein Gewitter an. Auch geschlossene Blüten und Tannenzapfen deuten auf eine höhere Luftfeuchtigkeit und einen Wetterwechsel hin.
Warum schließen Blumen ihre Blüten wenn es regnet?
Steht Regen bevor, schließen viele Blumen frühzeitig ihre Blüten oder senken gar deutlich ihre Blätter. Die Silberdistel ist besonders verlässlich und wird daher auch als Wetterdistel bezeichnet. Schließt sie ihre Blüten, kann sicher von einem baldigen Regen ausgegangen werden. Bleiben sie hingegen weit geöffnet, wird es die nächsten Stunden trocken bleiben.
Das Schließen der Blüten soll dabei vor allem die Fortpflanzungsorgane schützen. Um vor dem Unwetter noch möglichst viele Insekten anzulocken, erhöhen einigen Blumen ihre Duftintensität, bevor sie ihre Blütenblätter schließen müssen.
Wie öffnen und schließen Blumen ihre Blüten?
Blumen, die nachts ihre Blüten schließen, verfügen über Rezeptoren, die die Lichtintensität messen. Einigen Pflanzen besitzen eine Art innere Uhr, die das Öffnen und Schließen steuert und auf Lichtreize reagiert. Neben dem Licht gibt es weitere Faktoren, die für die Kontraktion der Blüten verantwortlich sind, wie beispielsweise Wärme oder Luftfeuchtigkeit. Die Bewegung der Blütenblätter selbst erfolgt dabei durch einen veränderten Wasserdruck in den Zellen der Blütenbasis.
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