Paprika anbauen: Tipps zu Pflanzung und Pflege
Standort und Boden
Möchten Sie Paprika in Ihrem Garten pflanzen, erweist sich ein warmer, sonniger und windgeschützter Standort als ideal. Einen positiven Einfluss auf den Fruchtansatz nimmt dabei ein Plätzchen vor einer Südwand. Denn eine Wand dient als Wärmespeicher und reflektiert diese anschließend.
Die Bodenbeschaffenheit sollte leicht sauer bis neutral ausfallen. Ein leicht sandiger, lockerer Boden liefert somit eine solide Grundlage. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit, das Substrat mit Urgesteinsmehl und Kompost anzureichern.
Aussaat und Pflanzung
Während die kälteempfindlichen Paprikapflanzen erst Mitte Mai in den Topf oder in das Freiland umsiedeln können, ist die Aussaat bereits ab Februar auf der Fensterbank möglich. Eine Alternative zur Aufzucht aus Samen stellt der Kauf vorgezogener Pflanzen dar.
Paprika aussäen
Für die Aufzucht von Paprikapflanzen aus Samen benötigen Sie neben dem Saatgut Anzuchterde und kleine Anzuchttöpfe. Drücken Sie zunächst mit dem Finger eine kleine Vertiefung in die Erde. In diese Mulde wird anschließend ein Samenkorn gelegt und mit etwas Erde bestreut. Nun ist das Ganze leicht mit Wasser zu befeuchten.
Bis zur Keimung der Saat empfiehlt es sich, den Blumentopf mit einer Plastikfolie zu überziehen. Somit ist gewährleistet, dass die Luftfeuchtigkeit konstant hochgehalten wird und die Temperatur im Topf nur geringen Schwankungen ausgesetzt ist. Platzieren Sie den Topf auf einer Fensterbank und achte Sie bei gelegentlichem Lüften darauf, den Boden gleichmäßig feucht zu halten. Etwa zwei Wochen nach der Aussaat sind die ersten zarten Pflanzen zu sehen.
Nach rund vier Wochen im Aussaatgefäß ist es an der Zeit, die Keimlinge in einen größeren Topf umzusiedeln. Gehen Sie stets behutsam vor, um die feinen Wurzeln nicht zu beschädigen.
Paprika im Beet pflanzen
Nach den Eisheiligen Mitte Mai dürfen die Jungpflanzen direkt in das Beet oder in den Topf umgesetzt werden. Die Auspflanzung im Beet umfasst insgesamt folgende 7 Schritte:
- Wässern Sie Ihre Paprikapflanzen großzügig.
- Heben Sie ein circa 20 Zentimeter tiefes Pflanzloch mit einem Durchmesser von etwa 20 Zentimeter aus.
- Setzen Sie die ausgetopfte Jungpflanze in das vorbereitete Pflanzloch.
- Geben Sie hochwertige Pflanzerde zwischen Wurzelballen und Pflanzloch.
- Drücken Sie nun die Erde fest.
- Wässern sie die Paprikapflanze unmittelbar nach dem Einpflanzen mit mindestens 5 Liter Wasser.
- Bedecken Sie die Oberfläche rund um die Pflanze mit einer Schicht Mulch, um diese vor Verdunstung zu schützen.
Paprika im Topf pflanzen
Im Topf dürfen Paprikapflanzen von Mai bis Oktober ihren Standort auf dem Balkon oder der Terrasse beziehen. Auch hierbei gilt, dass Sie die Nähe zu einer Hauswand möglichst bevorzugen sollten, da die Pflanzen nachts von der gespeicherten Wärme profitieren.
Damit die Entwicklung der Wurzeln möglichst positiv verläuft, ist ein großes Gefäß empfehlenswert. Hinzu kommt, dass der Pflegeaufwand in größeren Töpfen stets geringer ausfällt. Außerdem sind verlängerte Gießintervalle möglich. Ein Abzugsloch im Topf ist zur Vermeidung von Staunässe zudem unverzichtbar. Mit einer Drainageschicht gelingt es, einen besseren Wasserabzug zu erzielen.
Pflanznachbarn und Fruchtfolge
Die Wahl geeigneter Pflanznachbarn ist wichtig, damit Ihre Paprikapflanzen prächtig gedeihen. Grundsätzlich zählen Auberginen, Melonen und Gurken zu attraktiven Beetnachbarn. Nach erfolgreicher Pflanzung sollten Sie mindestens zwei bis drei Jahre abwarten, ehe Sie das Gemüse am selben Standort auspflanzen. Dadurch lässt sich ein Befall durch Pilzerkrankungen reduzieren.
Pflege
Die richtige Pflege ist entscheidend dafür, dass Ihre Paprikapflanzen reichlich Früchte ausbilden. Als besonders wichtig gelten dabei die folgenden Pflegemaßnahmen:
Gießen
Vor allem in der ersten Zeit nach der Pflanzung ist eine gleichmäßige Wasserversorgung Ihrer Paprikapflanzen wichtig. Die Wassergaben sollten nicht zu stark ausfallen, weshalb es sich anbietet, Jungpflanzen lediglich zu übersprühen.
Sobald die Pflanzen gut angewurzelt sind, ist das Gießen lediglich in niederschlagsarmen Phasen oder bei hohen Temperaturen notwendig. Generell empfiehlt es sich, die Pflanzen besser jeden zweiten Tag großzügig zu wässern als täglich kleine Mengen Wasser zu verabreichen. Die Häufigkeit einzelner Gießintervalle orientiert sich dabei an der jeweiligen Bodenbeschaffenheit, dem Niederschlag und der Temperatur.
Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da die Pflanzen andernfalls mit Wurzelschäden reagieren können. An heißen Sommertagen ist es unter Umständen erforderlich, die Starkzehrer zu wässern, um ein verzögertes Wachstum mit reduziertem Fruchtansatz zu vermeiden.
Unser Experten-Tipp:
Eine Mulchschicht aus Rasenschnitt oder Stroh kann dabei helfen, das Wasser für längere Zeit im Boden zu halten und somit die Verdunstung zu reduzieren.
Düngen
Da Paprika den Starkzehrern angehören, ist ein nährstoffreiches Substrat mit regelmäßigen Düngergaben unverzichtbar. Als ideal erweist sich dabei die Ausbringung von organischem Gemüsedünger, Kompost oder selbst hergestellter Pflanzenjauche. Zu letzterer zählen zum Beispiel Brennnessel- und Beinwelljauche. Wichtig zu wissen ist, dass Paprika empfindlich auf einen zu hohen Salzgehalt reagiert. Als ideal gilt eine regelmäßige Düngergabe in kleinen Mengen.
Unser Experten-Tipp:
Bereits bei der Pflanzung bietet es sich an, einen Langzeitdünger mit einem hohen Anteil Magnesium sowie anderen Mineralien unterzumischen. Lediglich Stickstoff sollte in geringen Anteilen enthalten sein.
Ausgeizen
Obwohl das Ausgeizen bei Paprika im Vergleich zu Tomaten weniger eindeutige Ergebnisse erzielt, wird die Durchführung dieser Maßnahme dennoch empfohlen. Hierzu gehört es, während der gesamten Wachstumsphase alle neuen Geiztriebe zu entfernen, die sich gelegentlich in den Seitentrieben bilden. Führen Sie diese Vorgehensweise so lange durch, bis sich neue Früchte bilden.
Ausbrechen
Um ein kräftiges Pflanzenwachstum zu gewährleisten, empfiehlt sich das Abknipsen der ersten Blüte. Die sogenannte Königsblüte befindet sich zwischen Haupttrieb und dem ersten Seitentrieb. Sie kann entweder von Hand abgebrochen oder mit einem scharfen Messer abgetrennt werden. Auf diese Weise wird die Pflanze zur Nachbildung zahlreicher Blüten angeregt, aus welchen sich wiederum Früchte entwickeln.
Stützen
Je nachdem auf welche Paprikasorte Ihre Entscheidung fällt, gelten Wuchshöhen von über einem Meter als realistisch. Um zu verhindern, dass die Pflanze umknickt, ist das Anbringen von stabilisierenden Stäben zu empfehlen. Die Pflanzen sind dabei gekreuzt und locker anzubinden, damit der Stängel keinen Schaden davonträgt.
Bei kompakten Sorten, welche lediglich eine Höhe von etwa 50 Zentimeter erreichen, sind keine stabilisierenden Maßnahmen erforderlich.
Befruchten
Bei Paprikapflanzen ist es üblich, dass sich jede Blüte selbst bestäubt, sodass die Pollen nicht von anderen Blüten übertragen werden müssen. Sind die Blüten geöffnet, können Sie etwas nachhelfen, indem Sie die Pflanze leicht schütteln. Auf diese Weise erfolgt die Bestäubung und somit die Fruchtbildung etwas schneller.
Vermehrung
Ab Januar besteht die Möglichkeit, die Vermehrung von Paprikapflanzen im Gewächshaus in die Wege zu leiten. Dieses Vorhaben kann sowohl mit Saatgut als auch über Stecklinge erfolgen. Letztere Methode gilt dabei als weniger erfolgversprechend.
Ernte
Auf dem Balkon oder der Terrasse ist ab Ende Juli eine erste Ernte möglich. Im Freiland können Paprika je nach Umgebungstemperatur von August bis Oktober geerntet werden. Sobald die Temperaturen ab September spürbar sinken, empfiehlt sich die Anbringung eines Kälteschutzes.
Krankheiten und Schädlinge
Sofern der gewählte Standort und die Pflege den Bedürfnissen Ihrer Paprikapflanzen entsprechen, bereitet der Anbau in aller Regel keine Schwierigkeiten. Lediglich geschwächte Exemplare hegen eine gewisse Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Pflanzenschädlingen.
Die Gesellschaft von Mischkulturen kann dabei helfen, einem Befall durch Schädlinge bestmöglich vorzubeugen. Beispielsweise wirkt der Geruch von Bohnenkraut, Salbei, Thymian, Knoblauch und Lavendel abschreckend gegenüber Schädlinge. Gelegentlich bleibt auch ein Befall durch Spinnmilben oder Blattläuse nicht aus. Um frühzeitige Maßnahmen ergreifen zu können, empfiehlt es sich, die einzelnen Pflanzen regelmäßig zu kontrollieren.
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