Heilpflanzen

Lavendel ernten und trocknen: Vorgehen und Tipps

Der zartblühende Lavendel ist eine beliebte Zierpflanze, die in vielen Gärten zu finden ist. Doch die geernteten Stängel und Blüten werden gerne auch als Heilpflanze, Küchenkraut und Duftstoff verwendet. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie sich Lavendel ernten, trocknen und verwenden lässt.

Geerntete Lavendelblüten
Der beste Zeitpunkt für die Ernte von Lavendel liegt meist zwischen Mitte Juli und Anfang August
Inhaltsverzeichnis

Von der Aussaat bis zur Ernte

Standort

Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und bevorzugt daher warme und trockene Plätze. Damit sich der Strauch optimal entwickelt, sollten Sie ihn an einem möglichst hellen oder sonnigen Standort anpflanzen. Achten Sie zudem auf einen nährstoffarmen und sehr kalkhaltigen Boden.

Aussaat

Die Aussaat von Lavendel (Lavandula) erfolgt meistens zwischen Februar und Mai. Im Mai und Juni ist eine Direktsaat sinnvoll. Hierbei legen Sie die Saat aus, ohne den Boden vorher zu bearbeiten. Es gibt auch Lavendelarten, die sich über Stecklinge vermehren lassen. Wird Lavendel hingegen auf die klassische Art und Weise aussät, werden die Samen nicht zu tief in die Erde gedrückt. Da die Pflanze bei Licht keimt, reicht es aus, sie einen halben bis einen Zentimeter in die Erde zu bringen.

Keimling

Die Pflanzen sollten einen Abstand von etwa 30 Zentimeter zueinander aufweisen. Bis zur Keimung vergehen etwa zwölf bis 20 Tage, in denen der Boden gleichmäßig feucht gehalten wird. Während dieser Zeit empfiehlt sich eine Temperatur zwischen zehn und 20 Grad Celsius. So fühlt sich die Pflanze in diesem Stadium am wohlsten. Zeigen sich die ersten Keimlinge, dauert es in der Regel noch vier bis fünf Monate, bevor mit der Ernte begonnen werden kann.

Ernte

Steht der Lavendel kurz vor seiner vollen Blüte, ist die Zeit zur Ernte gekommen. An der Rispel sind die Blüten dann bereits geöffnet, zur Spitze hin noch etwas geschlossen. Meist ist dies zwischen Mitte Juli und Anfang August der Fall.

Anleitung: Lavendelpflanzen richtig ernten

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Für die Ernte der Lavendelblüten benötigen Sie ein scharfes Messer oder eine Schere. Schneiden Sie damit die Stängel oberhalb des verholzten Bereichs ab, wobei circa zwei bis drei Zentimeter Grün stehen bleiben sollten. Vermeiden Sie, in das trockene Holz hineinzuschneiden, da sonst das Nachwachsen der Pflanze gehemmt wird. Vorteilhaft ist es, wenn die abgeschnittenen Triebe eine gleichmäßige Länge haben. So lassen sie sich besser weiterverarbeiten.

Ernten Sie Ihren Lavendel nur an einem warmen und trockenen Tag. Sind die Rispen feucht, kann es ansonsten schneller zu Schimmelbildung kommen. Verwenden Sie außerdem nur gesunde Pflanzen. Kranker Lavendel sollte am besten entwurzelt und auf dem Kompost entsorgt werden. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich die Krankheit auf umliegende gesunde Pflanzen überträgt.

Lavendel trocknen und aufbewahren

Bevor Sie den geernteten Lavendel einlagern können, müssen Sie ihn zunächst trocknen. Dazu platzieren Sie die Blütenrispen auf einem Tuch und legen sie zum Trocknen an einem kühlen, trockenen Ort. Wichtig ist, dass die Lavendelrispen weder direktem Sonnenlicht noch Wärme ausgesetzt sind, andernfalls können die ätherischen Öle und Wirkstoffe sowie das Aroma der Pflanze verloren gehen. Außerdem sollten Sie die Blütenstängel in mehrere kleine Bunde aufteilen. So gelingt die Trocknung schneller.

Sobald der Lavendel getrocknet ist, wird er in einem luftverschlossenen Behältnis an einem kühlen Ort aufbewahrt. Dadurch hält er sich länger. Gut geeignet ist hierfür beispielweise ein Keller.

Verwendungsmöglichkeiten von Lavendel

Geernteter Lavendel im Korb
Werden die Lavendel-Stängel gleichmäßig abgeschnitten, lassen sie sich besser verwenden

Für die Gestaltung Ihres Gartens ist Lavendel aus der Staudengärtnerei ideal. Doch die Pflanze eignet sich noch für viele weitere Zwecke. Nutzen Sie den getrockneten Lavendel beispielsweise zur Herstellung von Duftsäckchen. Sie dienen einerseits als Schutz vor Motten im Kleiderschrank, andererseits eignen sich die Lavendelsäckchen dazu, dem Wohnraum einen angenehmen Duft zu verleihen.

Getrockneter Lavendel lässt sich auch hervorragend zum Kochen verwenden, da sowohl die Blätter als auch die Blüten essbar sind. Schneiden Sie die Blüten und Blätter dazu in feinere Stücke und geben Sie sie als Gewürz zur gewünschten Speise hinzu.

Viele Hobbygärtner schwören außerdem auf selbst hergestelltes Lavendelöl, das sich aus den Blütenständen samt Stängeln gewinnen lässt. Es kann zum Beispiel für folgende Zwecke eingesetzt werden:

  • Lavendelöl hilft beim Einschlafen, da der Geruch äußerst entspannend wirkt. Dazu geben Sie ein paar Tropfen des Öls auf die Bettwäsche.
  • Ebenso können Sie das Lavendelöl zur Erzeugung einer entspannten Atmosphäre in Ihrem Zuhause nutzen. Tröpfeln Sie hierfür einige Tropfen auf ein Taschentuch oder verteilen Sie den Duft im ganzen Raum mit Hilfe eines Diffusers.
  • Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, das Lavendelöl zur Herstellung von Pflegecremes zu verwenden. Durch das regelmäßige Auftragen einer solchen Creme ist es möglich, Akne zu reduzieren. Zudem verfügt Lavendel über einen Anti-Aging Effekt.

THEMEN:   Blumen Heilpflanzen Pflanzenpflege

Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
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