Gemüseanbau

Pastinaken pflanzen: Tipps zu Standort, Pflege und Ernte

Die Pastinake ist ein vielseitig einsetzbares und wohlschmeckendes Wurzelgemüse, das bei uns lange Zeit in Vergessenheit geraten war. Wir geben Tipps, wie Ihnen der erfolgreiche Anbau des Mittelzehrers im eigenen Garten gelingt und erklären, worauf es bei Pflege und Ernte ankommt.

Geerntete Pastinaken
Weltweit gibt es rund 14 Arten von Pastinaken (Pastinaca), wovon bei uns nur der bekannte Pastinak (Pastinaca sativa) wächst
Inhaltsverzeichnis

Standort und Boden

Sowohl ein sonniger Standort als auch ein Plätzchen im Halbschatten sind bestens geeignet, um Pastinaken (Pastinaca sativa) zu kultivieren. Eine lockere, humose und tiefgründige Bodenbeschaffenheit ist dabei von Vorteil. Auch Sandböden kommen infrage, die allerdings im Anschluss an Aussaat und Pflanzung häufiger gewässert werden müssen. Denn eine gleichmäßige Feuchtigkeit des Bodens ist unbedingt erforderlich.

Sofern der Boden Lehmanteile aufweist, stehen die Bedingungen für lange und wohlgeformte Wurzeln besonders günstig. Schwere Böden bieten sich vor allem für rundliche Sorten an. Ist das Substrat sehr dicht und schwer, entwickeln sich mit großer Wahrscheinlichkeit kurze, mehr-beinige Rüben.

Wichtig: Beim Anbau von Pastinaken sollte unbedingt auf die richtige Vorkultur geachtet werden. Bauen Sie das Gemüse am besten nach Getreide oder einer Gründüngung mit beispielsweise Lupinen oder Ölrettich an. Wer sich an die jährliche Fruchtfolge hält, setzt den Mittelzehrer nach Starkzehrern wie Kohl, Tomaten oder Kartoffeln. Nachdem bereits andere Doldenblütler (Apiaceae) auf der Fläche kultiviert wurden, sollten Sie mindestens vier Jahre warten, ehe Sie Pastinaken aussäen.

Aussaat

Pastinaken werden für gewöhnlich als Direktsaat im Beet ausgebracht. Durch ihre Kältetoleranz ist eine Vorzucht auf der Fensterbank oder im Gewächshaus nicht nötig. In milden Regionen kommt die Aussaat ab März infrage, während in kühleren Gegenden besser bis April abgewartet werden sollte. Grundsätzlich gilt: je früher die Aussaat erfolgt, desto kräftiger entwickeln sich das Wurzelgemüse.

Junge Pastinakenpflanze im Beet
Da Pastinaken eine deutlich stärkere Laubentwicklung als Möhren haben, ist ein großer Pflanzabstand wichtig © Krzysztof Ziarnek, Kenraiz - Wikimedia | CC BY-SA 4.0

Lockern Sie zunächst den Boden tiefgründig auf, entfernen Sie Unkraut und verbessern Sie den Nährstoffgehalt im Boden mit etwas Kompost. Anschließend werden die Samen in Saatrillen gesetzt und mit Erde abgedeckt. Die optimale Saattiefe beträgt 2 bis 3 Zentimeter, wobei zwischen den einzelnen Pflänzchen ein Abstand von 10 Zentimeter und in den Reihen von mindestens 30 Zentimeter eingehalten werden sollte. Zum Schluss alles leicht angießen und stets feucht halten.

Für den Anbau von Pastinaken ist etwas Geduld notwendig, da sich das erste Grün meist erst nach etwa drei Wochen zeigt.

Unser Experten-Tipp:
Radieschen oder Pflücksalate erweisen sich als ideale Reihenmarkierung, da sie eine kurze Kulturdauer besitzen und bei Platzmangel einfach vernascht werden können.

Pastinaken vorziehen

Die Vorzucht von Pastinaken ist eher unüblich, da ein erhöhtes Risiko dafür besteht, dass die Wurzeln beim Pikieren Schaden nehmen. Lediglich, wenn die Keimdauer besser kontrolliert werden soll, kann das Vorziehen des Wurzelgemüses in Betracht gezogen werden. In diesem Fall ist die Verwendung von speziellen Aussaatbehältnissen unverzichtbar, die für Tiefwurzler konzipiert sind. Die Aussaat sollte nun einzeln statt flächenmäßig erfolgen.

Die jungen Triebe werden mitsamt ihres Erdballens behutsam umgesetzt. Nach den Eisheiligen ist die Auspflanzung im Beet möglich.

Pflege

Sofern in der frühen Wachstumsphase noch kühle Temperaturen herrschen, bietet es sich an, die Jungpflanzen mit einem Kulturschutznetz abzudecken. Pastinaken kommen mit leichten Frösten zurecht, während die Blätter der Jungpflanzen vergleichsweise sensibel ausfallen.

Pastinakenblüte und Pastinakenwurzeln
Im zweiten Jahr, zwischen Juli und September, bildet der Pastinak Blütendolden mit vielen gelben Einzelblüten aus

Um zu verhindern, dass Unkräuter die Jungpflanzen überwachsen, sollten Sie sie regelmäßig entfernen. Sobald das Laub der Pastinaken den Boden bedeckt, sind diese unproblematisch.

Wenn Sie bereits im Rahmen der Auspflanzung das Substrat mit Kompost aufgewertet haben, kann von weiteren Düngergaben abgesehen werden.

Achtung: Frische, organische Düngemittel sind für Pastinaken nicht zu empfehlen.

Achten Sie während des Hoch- und Spätsommers unbedingt auf eine ausreichende Wasserversorgung, um eine ausreichende Entwicklung der Rüben zu erzielen. Je mehr Wasser und Stärke Pastinaken einlagern, desto größer werden die Rüben.

Krankheiten und Schädlinge

Pastinaken sind äußerst robust und widerstandsfähig, weshalb sie äußerst selten unter Krankheiten oder einem Schädlingsbefall leiden. Vereinzelt kann es zu einem Befall durch die Möhrenfliege oder Mehltau kommen. Allerdings bevorzugen Wühl- und Feldmäuse das leckere Wurzelgemüse. In einem solchen Fall sollten Sie die Ernte etwas vorziehen.

Vermehrung

Bei Pastinaken kommt es erst ab dem zweiten Jahr zur Blütenbildung. Um Saatgut zu gewinnen, sollten Sie die Pflanze so lange stehen lassen, bis sie zu blühen beginnt. Die Samen selbst sind etwa sechs Wochen nach der Blüte vollständig ausgereift. Wichtig ist, dass ausschließlich die gelbbraun gefärbten Samen der ersten reifen Dolden geeignet sind. Denn diese sind nicht nur am größten, sondern auch am vitalsten. Bei der Aufbewahrung des Saatguts ist zu bedenken, dass die Samen lediglich ein bis zwei Jahre keimfähig bleiben. Das getrocknete Saatgut ist kühl, dunkel und trocken einzulagern.

Ernte

Rund fünf Monate nach der Aussaat sind die ersten Pastinaken ab September erntereif. Sofern es die Witterung zulässt, empfiehlt es sich, den ersten Frost abzuwarten. Denn dabei wird ein Teil der Stärke in Zucker umgewandelt, wodurch das Wurzelgemüse eine intensivere Geschmacksnote entwickelt. Ohne permanenten Dauerfrost ist die Ernte während des gesamten Winters möglich.

Sorten mit typischerweise langen Rüben sollten mit einer Grabegabel geerntet werden. Achten Sie darauf, die Wurzeln dabei nicht abzubrechen. Bei der Ernte wird der Boden neben den Reihen aufgelockert, sodass sich die Rüben von Hand aus der Erde ziehen lassen. Das gestaltet sich einfacher, wenn der Boden durch vorherige Niederschläge etwas aufgeweicht ist.

Nachdem Sie das Gemüse geerntet haben, werden die Blätter entfernt und Erdreste vorsichtig abgebürstet. Bei Hautkontakt mit dem Laub sind unter Umständen Hautreizungen möglich. Empfindliche Hobbygärtner sollten daher vorsichtshalber langärmelige Kleidung und Handschuhe tragen.

THEMEN:   Gemüse Pflanzenpflege

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
Kommentare

Verfasse jetzt den ersten Kommentar!