Standort und Boden
Da Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica L.) der Gruppe der Starkzehrer angehört, benötigt er unbedingt ein nährstoffreiches Substrat mit einem soliden Wasserhaltevermögen. Ideal ist ein humoser, kalkhaltiger Lehmboden an einem vollsonnigen Standort.
Wie bei allen Kohlsorten, sollte auch hier die Fruchtfolge eingehalten werden, um Krankheiten und Schädlinge vorzubeugen. Grünkohl sollte frühestens nach drei bis fünf Jahren am selben Standort erneut angebaut werden. Sofern Boden und Klima günstig ausfallen, steht einem erfolgreichen Anbau meist nichts im Wege.
Aussaat und Pflanzung
Grünkohl kann ab Ende März im Gewächshaus oder auf der Fensterbank vorgezogen werden. Die Saattiefe sollte ein bis zwei Zentimeter betragen. Nach der Keimung ist darauf zu achten, dass die Pflanzen nicht zu warm stehen, andernfalls wachsen sie zu schnell. Nach etwa fünf Wochen haben die Pflänzchen eine Größe von 5 bis 10 Zentimeter erreicht und können ins Freiland umziehen. Ab Mitte Mai lässt sich Grünkohl auch direkt ins Beet säen.
Bei der Auspflanzung im Freiland ist ein Pflanzabstand von rund 50 Zentimeter einzuhalten. Wichtig ist, dass die Erde bis zu den Keimblättern reicht. Indem Sie die Jungpflanze anhäufeln oder mit einem Kohlkragen versehen, lässt sich eine Eiablage durch Schädlinge wie die Kohlfliege verhindern. Alternativ bietet sich auch die Abdeckung mit einem Kulturschutznetz an, welches Fraßfeinde von der Pflanze fernhält.
Grünkohl verträgt sich mit zahlreichen Gemüsesorten wie Radieschen, Bohnen, Erbsen, Lauch, Sellerie und Salat. Als ungeeignet gelten Pflanznachbarn wie Zwiebeln und Erdbeeren.
Pflege
Bei Grünkohl handelt es sich um eine zweijährige Pflanze, die problemlos mit Temperaturen bis unter 10 Grad Celsius zurechtkommt. Sofern das Gemüse noch vor der Ernte einen ersten Frost erfährt, werden die Blätter besonders schmackhaft. Im zweiten Jahr bildet Grünkohl Blüten und Samen aus. Das Gemüse sollte möglichst unkrautfrei gehalten werden. Darüber hinaus sind die folgenden Pflegemaßnahmen wichtig:
Gießen
Grünkohl verträgt weder Trockenheit noch Staunässe, weshalb die Wassergaben stets mit Vorsicht erfolgen sollten. Insbesondere während der ersten Zeit ist regelmäßiges Gießen besonders wichtig. Später haben die Wurzeln eine ausreichende Tiefe erreicht, um aus den unteren Bodenschichten Wasser zu beziehen.
Düngen
Als Starkzehrer benötigt Grünkohl eine regelmäßige Nährstoffversorgung. Hierfür eignet sich ein organischer Dünger wie beispielsweise Kompost. Die Düngergabe sollte etwa in der Mitte der Saison erfolgen.
Weitere Pflegemaßnahmen
Indem Sie die Stiele der Pflanze anhäufeln, lässt sich die Standfestigkeit verbessern. Welke Blätter sind außerdem in regelmäßigen Zeitabständen zu entfernen. Mit der Anbringung von Kulturschutznetzen lässt sich ein Befall durch die Weiße Fliege verhindern.
Krankheiten und Schädlinge
Jungpflanzen sind besonders anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Verbreitet tritt vor allem Kohlhernie auf, wobei es sich um einen wurzelschädigenden Pilz handelt. Weiterhin wird Grünkohl bevorzugt von Insekten wie Kohlweißlinge und Kohleulen aufgesucht, die Eier auf der Pflanze ablegen. Sind die Larven erst einmal geschlüpft, richten sie meist große Schäden an der Gemüsepflanze an. Ebenfalls möglich ist ein Befall durch den Echten bzw. den Falschen Mehltau.
Ernte
Je nach Sorte ist Grünkohl zwischen August und Oktober erntereif. Die Kulturdauer beträgt in der Regel zwischen vier und sieben Monate. Indem Sie lediglich die äußeren Blätter ernten, wird das Wachstum angeregt und der Ernteertrag erhöht. Auf diese Weise lässt sich Grünkohl meist den ganzen Winter über beernten. Die Ernte der Blätter erfolgt einzeln am Blattansatz mit einem scharfen Messer. Kenner bevorzugen die zarten Blätter aus der Mitte und an den Spitzen, da sie besonders aromatisch sind.
Wenn alle Blätter abgeerntet wurden, kann die Pflanze ausgegraben und entsorgt werden. Dadurch wird der Entstehung von Krankheiten vorgebeugt. Wer mag, kann den Grünkohl aber auch mit einigen Blättern bis zum Frühjahr stehen lassen, wodurch er erneut austreibt. Spätestens mit der Blüte ist die Erntezeit endgültig beendet.
Unser Experten-Tipp:
Leichter Frost und reichlich Sonneneinstrahlung fördern die Einlagerung von Zucker in den Blättern, die dadurch süßer werden. Dennoch ist es nicht zwingend notwendig, dass Grünkohl vor der Ernte Frost ausgesetzt wird.
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