Pflanzenpflege

Gartengeißblatt: Tipps zu Pflanzung und Pflege

Die Blüten des Echten Geißblatts verströmen einen süßlichen Duft, ziehen Bienen und andere Insekten an. Wir geben Tipps zu Pflanzung, Pflege und Schnitt der Schlingpflanze.

Blüten des Gartengeißblatts
Die Blüten des Gartengeißblatts (Lonicera caprifolium) sehen nicht nur toll aus, sondern erfreuen auch Insekten
Inhaltsverzeichnis

Jelängerjelieber bereichert den Garten

Das Gartengeißblatt ist eine Kletterpflanze, die sich mit Leichtigkeit an Rankhilfen, Bäumen und Sträuchern emporschlingt. Es ist auch als Echtes Geißblatt, Wohlriechendes Geißblatt und Jelängerjelieber sowie botanisch als Lonicera caprifolium bekannt. Die aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) stammende Schlingpflanze ist in Mitteleuropa und Asien verbreitet und fühlt sich vor allem in Laubwäldern heimisch. Geißblätter sind eng mit den Heckenkirschen (Lonicera) verwandt.

Zwischen Mai und Juli öffnen sich die extravaganten Blüten, deren Farben von Weiß und Gelb bis hin zu Rosa und Rot reichen. Vor allem während der Abendstunden lässt sich ein intensiver, süßlicher Duft wahrnehmen, der zahlreiche Insekten und Nachtfalter anlockt.

Standort

Die Kletterpflanze gedeiht im heimischen Garten an vielseitigen Standorten. Sie bevorzugt eine sonnige bis halbschattige Lage, die idealerweise windgeschützt ausfällt. Der Boden sollte über eine gute Drainage verfügen und durchlässig sowie frisch bis feucht sein. Da das Garten-Geißblatt einen nährstoff- und humusreichen Boden dankt, ist ein sandig-lehmiges bis sandig-toniges Substrat optimal.

Pflanzung

Beere und Schlingblätter vom Geißblatt
Achten Sie beim Pflanzen darauf, dass das Geißblatt ausreichend Platz und Halt zum Klettern hat

Der ideale Pflanzzeitpunkt von Lonicera caprifolium liegt im Frühjahr und Herbst, wenn der Boden frostfrei ausfällt. Da die Schlingpflanzen eine Wuchsbreite von bis zu drei Metern erreichen, empfiehlt sich ein Pflanzabstand von zwei bis drei Metern zu anderen Pflanzen. Auch die Höhe von bis zu sechs Metern sollte vor der Pflanzung Beachtung finden.

Da es sich um eine Kletterpflanze handelt, benötigt das Echte Geißblatt eine stabile Kletterhilfe. Ideal sind runde oder stabförmige Ranksysteme sowie Spanndrähte oder Seile in vertikaler Ausrichtung. Da sich die Schlingpflanze ausschließlich rechtsherum windet, sollten Sie diese Drehrichtung bei der Heranführung an die Rankhilfe unbedingt beachten.

Bei der Pflanzung können Sie wie folgt vorgehen:

1. Lockern Sie den Boden auf und arbeiten Sie reifen Kompost in die Erde ein. Sehr sandige Böden lassen sich mit Pflanzenerde verbessern.
2. Heben Sie das Pflanzloch in der doppelten Breite des Wurzelballens aus und achten Sie auf eine ausreichende Tiefe.
3. Setzen Sie die Pflanze in das Pflanzloch, füllen Sie dieses wieder mit Erde auf und drücken Sie diese leicht an.
4. Befestigen Sie die Rankhilfe hinter dem Geißblatt und führen Sie längere Triebe in Drehrichtung an diese heran.
5. Wässern Sie die Schlingpflanze großzügig und halten Sie die Erde in den folgenden Wochen leicht feucht, um das Anwurzeln zu unterstützen.

Alternativ zur Pflanzung im Freibeet könne Sie das Garten-Geißblatt auch als Kübelpflanze auf Balkon oder Terrasse verwenden. Wichtig ist, dass Sie große Pflanzgefäße wählen, die idealerweise ein Volumen von mindestens 40 Litern besitzen. Da die Pflanzen keine Staunässe vertragen, empfiehlt sich das Anlegen einer guten Drainage.

Verwendung

Als Schlingpflanze windet sich das Geißblatt mit Vorliebe um Bäume und Sträucher. Es begrünt aber auch Wände, Zäune sowie Pergolen und offeriert sich als sommergrüner Sichtschutz sowie Schattenspender. Der süßliche Duft der extravaganten Blüten erfreut sich vor allem in der Nähe von Sitzgruppen, auf Balkonen und Terrassen großer Beliebtheit. Weiterhin locken die Blüten zahlreiche Insekten an und tragen zu einem insektenfreundlichen Garten bei. Vögeln schenkt das Ziergehölz Nahrung und Versteckmöglichkeiten.

Pflege und Schnitt

Blüten vom Gartengeißblatt
Gartengeißblätter gibt es in verschiedenen Farben

Sobald das Geißblatt gut angewachsen ist, verlangt es kaum nach Aufmerksamkeit. An warmen Sommertagen und während anhaltender Trockenperioden dankt es eine ausgiebige Wässerung. Eine Düngung ist in der Regel nicht notwendig, kann aber im Frühjahr mit kalkhaltigem Dünger und reifem Kompost erfolgen.

Mit der Zeit bildet die Schlingpflanze ein sehr großes Gewirr aus Trieben, wobei die unteren häufig verkahlen. Alle zwei bis drei Jahre empfiehlt sich daher ein Verjüngungsschnitt, bei dem Sie rund ein Drittel der ältesten Triebe in Bodennähe abschneiden. Als idealer Zeitpunkt gilt das zeitige Frühjahr. Verblühte Triebe können Sie hingegen das ganze Jahr über einkürzen.

Vermehrung

Um das Gartengeißblatt zu vermehren, stehen Ihnen drei Möglichkeiten zur Verfügung: Samen, Absenker oder Stecklinge.

Vermehrung durch Samen

Die Samen lassen sich aus den giftigen Beeren des Geißblatts gewinnen, weshalb sich für diese Gartenarbeit Handschuhe empfehlen. Haben Sie die Samen vom Fruchtfleisch getrennt, können Sie diese einen halben Zentimeter tief in Anzuchterde aussäen.

Bei einer Temperatur zwischen 18 und 20 Grad Celsius beginnen die Samen zu keimen und entwickeln sich nach rund vier Wochen zu kleinen Pflänzchen. Sobald diese über vier Laubblätter verfügen, können Sie die jungen Pflanzen an einen geeigneten Standort im Garten umsiedeln.

Vermehrung durch Absenker

Im Herbst lassen sich bodennahe, noch nicht verholzte Triebe als Absenker verwenden. Haben Sie sich einen entsprechenden Trieb ausgesucht, trennen Sie ihn nicht von der Mutterpflanze, sondern biegen ihn Richtung Boden. Die zukünftige Bewurzlungsstelle, also ungefähr die Mitte des Triebs, ritzen Sie mit einem scharfen Messer leicht an.

Bedecken Sie diese Stelle nun mit Erde, sodass nur noch die Triebspitze aus dem Boden schaut. Um zu verhindern, dass sich der Geißblatttrieb wieder aufrichtet, können Sie ein Stück Holz oder einen Stein als Gegengewicht nutzen. Sobald sich rund um den Einschnitt Wurzeln gebildet haben, können Sie den Absenker vorsichtig von der Mutterpflanze trennen und an den gewünschten Standort umsiedeln.

Vermehrung durch Stecklinge

Um das Echte Geißblatt über Stecklinge zu vermehren, schneiden Sie im zeitigen Frühjahr weiche, grüne Triebspitzen ab, die drei Knospen und eine Länge zwischen 10 und 15 Zentimetern besitzen. Nachdem Sie alle Blätter und Blütenknospen entfernt haben, können Sie den Steckling in einen Topf mit Anzuchterde stecken. An einem hellen Standort mit rund 20 Grad Celsius bilden sich nach kurzer Zeit die ersten Wurzeln. Sobald sich ausreichend Wurzeln gebildet haben, können Sie den Steckling als Jungpflanze in den Garten umsiedeln.

Überwinterung

In den gemäßigten Breiten gilt das Garten-Geißblatt als winterhart und übersteht die Wintermonate in der Regel ohne einen Winterschutz. Während langer Frostperioden empfiehlt es sich jedoch, den Wurzelbereich der Pflanzen zur Sicherheit mit Rindenmulch, Reisig oder Tannenzweigen abzudecken. Bei starker Wintersonne sollte Sie zudem freiliegende Triebe vor einseitiger Sonneneinstrahlung schützen, um Spannungsrisse zu vermeiden.

Krankheiten und Schädlinge

Das Geißblatt zeigt sich gegenüber Krankheiten und Schädlinge sehr robust. Gelegentlich treten Echter Mehltau oder Wollläuse auf. Auch ein Befall mit Blattläusen ist möglich, lässt sich jedoch durch eine ausreichende Wässerung der Schlingpflanze in Grenzen halten.

Häufig gestellte Fragen

Wie schnell wächst Echtes Geißblatt?

Das Garten-Geißblatt wächst rund 60 bis 70 Zentimeter pro Jahr, wobei es eine Höhe von bis zu sechs Metern und eine Breite von bis zu drei Metern erreichen kann.

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Ist Geißblatt winterhart?

Lonicera caprifolium gilt in den gemäßigten Breiten als winterhart. Ein Schutz des Wurzelbereichs mit Rindenmulch, Reisig oder Tannenzweigen schadet während langer Frostperioden jedoch nicht.

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Ist Echtes Geißblatt giftig?

Die Schlingpflanze bildet nach der Blüte orangerote Früchte aus, die für Menschen und andere Säugetiere leicht giftig wirken. Ein Verzehr kann zu Schwindel, Krämpfen und Erbrechen führen. Grundsätzlich sollten Erwachsene, Kinder und Haustiere keine Pflanzenteile der Kletterpflanze verzehren.

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THEMEN:   Kletterpflanzen Pflanzenwissen

Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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