Kletterhortensie pflanzen, pflegen und vermehren
Kurzporträt: Kletterhortensien
Wie ihr Name bereits verrät, handelt es sich bei der Kletterhortensie um eine Kletterpflanze, die mithilfe von Haftwurzeln Fassaden, Mauern und Pergolen erklimmt. Sie erreicht bei geeigneten Bedingungen eine stattliche Höhe von bis zu 15 Metern oder windet sich bei fehlender Klettermöglichkeit als Bodendecker durch den heimischen Garten. Sogar freistehend oder um Baumstämme herum lässt sich die botanisch als Hydrangea petiolaris bezeichnete Kletterpflanze kultivieren.
Standort
Die Kletterhortensie bevorzugt als ursprüngliche Waldpflanze eine halbschattige und windgeschützte Lage, die über einen kühlen sowie feuchten Boden verfügt. Der Untergrund sollte durchlässig, locker, humusreich und kalkarm ausfallen. Ein pH-Wert zwischen sauer und neutral ist ideal. Zwar gedeiht die Kletterpflanze auch im Schatten und in der vollen Sonne, zeigt hier jedoch weniger Blüten und ein vermindertes Wachstum.
Pflanzung im Freiland
Kletterhortensien können Sie das ganze Jahr über pflanzen. Als idealer Pflanzzeitpunkt empfiehlt sich jedoch das zeitige Frühjahr. Vor der Pflanzung tauchen Sie den Wurzelballen am besten in ein Gefäß mit Wasser ein und warten, bis er sich vollkommen vollgesogen hat.
Während die Pflanze im Wasser steht, können Sie bereits das Pflanzloch ausheben. Kletterhortensien wurzeln breit und oberflächennah. Das Pflanzloch kann deshalb flach und breit ausfallen. Wichtig ist, dass der gesamte Wurzelballen hineinpasst.
Da die Kletterpflanzen keine Staunässe vertragen, empfiehlt sich vor der Pflanzung das Anlegen einer guten Drainage. So fällt der Untergrund durchlässiger aus und Regen- sowie Gießwasser können ungehindert abfließen. Gleichzeitig lässt sich der Boden am gewählten Standort mit saurer Pflanzenerde oder Hortensiendünger verbessern, um einen neutralen bis sauren pH-Wert zu erhalten.
Nach der Bodenverbesserung und dem Ausheben des Pflanzlochs können Sie den mit Wasser vollgesogenen Wurzelballen mittig in die Erde setzen. Füllen Sie das Pflanzloch auf, drücken Sie die Erde leicht an und wässern Sie die Pflanze ausgiebig. Möchten Sie mehrere Kletterhortensien nebeneinander pflanzen, empfiehlt sich ein Pflanzabstand von mindestens 60 Zentimetern.
Pflanzung im Kübel
Neben der Pflanzung im Freiland können Sie Kletterhortensien auch als Kübelpflanzen auf Balkon oder Terrasse verwenden. Damit der blühende Sichtschutz optimal gedeiht, empfiehlt sich die Wahl großer Pflanzgefäße. Um Staunässe zu vermeiden, sollten diese über Löcher im Boden verfügen, so dass überschüssiges Wasser ungehindert abfließen kann. Das Substrat sollte sauer und gut wasserspeichernd ausfallen. Da das Erdvolumen in einem Pflanzgefäß kleiner ausfällt als im Freiland, ist eine regelmäßige Wässerung der Pflanzen besonders wichtig.
Rankhilfe
Hydrangea petiolaris verfügt über Haftwurzeln und klettert an rauen Oberflächen selbstständig in die Höhe. Holz, Stein und rauer Beton eignen sich ideal. Windexponierte Lagen und glatte Oberflächen machen es der Kletterpflanze hingegen schwer, weshalb sich hier eine stabile Rankhilfe empfiehlt. Beachten Sie allerdings, dass die Pflanze eine Höhe von bis zu 15 Metern erreichen kann und daher ein beachtliches Gewicht entwickelt.
Bei empfindlichen Untergründen und verputzen Hauswänden ist es ratsam, eine vorgesetzte Kletterhilfe zu verwenden. Diese schützt die Wand vor den Haftwurzeln, die sich nur schwer wieder entfernen lassen. Im Idealfall platzieren Sie die Kletterhilfe in einem Abstand von 10 bis 15 Zentimeter zur Wand oder Mauer, die Sie schützen möchten.
Neben im Freiland wachsenden Pflanzen benötigen auch Kübelpflanzen eine stabile Rankhilfe. Sie können den Topf entweder vor eine geeignete Mauer, Wand oder Pergola stellen oder beispielsweise ein Spalier aus Holz verwenden.
Pflege
Kletterhortensien zeigen sich pflegeleicht und robust. Sie verlangen lediglich eine regelmäßige Wässerung und sollten nie vollkommen austrocknen. Gleichzeitig vertragen die Pflanzen jedoch keine Staunässe und bevorzugen daher einen lockeren, durchlässigen Untergrund. Um einem Befall mit Falschem Mehltau vorzubeugen, sollten Sie das Laub bei der Wässerung aussparen.
Für eine üppige Blüte empfiehlt sich zudem eine Düngung mit speziellem Hortensiendünger, den Sie zwischen Mai und August in den Boden einarbeiten. Eine großzügige Mulchschicht hält den Boden länger feucht, verhindert eine starke Austrocknung an heißen Sommertagen und reduziert Unkraut.
Zur Gartenschere müssen Sie in der Regel nicht greifen, da das Entfernen von vertrockneten Blüten und Totholz bereits ausreicht. Ein Pflegeschnitt ist jedoch empfehlenswert, wenn die Pflanze aus der Form gerät oder sich das Gewicht einseitig verteilt. Der ideale Zeitpunkt für Schnittarbeiten liegt im Herbst oder Winter.
Vermehrung
Hydrangea petiolaris lässt sich über Absenker oder Stecklinge vermehren. Beide Methoden fallen leicht aus und versprechen ein erfolgreiches Anwurzeln.
Vermehrung durch Absenker
Für eine Vermehrung durch Absenker wählen Sie im späten Frühling einen bodennahen Seitentrieb aus. Im mittleren Abschnitt dieses Triebs entfernen Sie alle Blätter und bringen mit einem scharfen Messer einen sogenannten Verwundungsschnitt an. Dieser markiert die Stelle, an der sich in den kommenden Wochen neue Wurzeln bilden sollen.
Graben Sie den Absenker anschließend ein, so dass nur noch die Triebspitze herausschaut und sich der mittlere Teil des Triebs vollkommen in der Erde befindet. Um ein Wiederaufrichten zu verhindern, können Sie einen Stein oder ein Stück Holz als Gegengewicht nutzen. Sobald sich ausreichend viele Wurzeln gebildet haben, können Sie den Absenker vorsichtig von der Mutterpflanze trennen und an einen geeigneten Standort verpflanzen.
Vermehrung durch Stecklinge
Für eine Vermehrung durch Stecklinge benötigen Sie weiche, einjährige Triebe, die eine Länge von 15 Zentimetern besitzen. Entfernen Sie die Triebspitze und kürzen Sie die Blätter auf die Hälfte ein. Anschließend stecken Sie die Stecklinge in einen mit Anzuchterde gefüllten Topf und halten diesen in den folgenden Wochen feucht, um das Anwurzeln zu unterstützen.
Krankheiten und Schädlinge
An Kletterhortensien können Echter und Falscher Mehltau sowie Chlorose auftreten. Um Falschen und Echten Mehltau zu vermeiden, sollten Sie bei der Bewässerung das Laub aussparen. Chlorose, bei der sich die Blätter gelb verfärben und von grünen Adern durchzogen werden, lässt sich durch eine Pflanzung in saurer Erde vorbeugen.
Blattschäden treten vor allem an Jungpflanzen und Pflanzen an voll sonnigen Standorten auf. Oftmals handelt es sich um Sonnenbrand, so dass sich ein Schutz vor der direkten Sonneneinstrahlung oder eine Umpflanzung empfehlen. Spätfrost kann darüber hinaus auch zu Blattschäden führen und zieht vor allem junge Kletterhortensien in Mitleidenschaft.
Häufig gestellte Fragen
Wie schnell und wie hoch wachsen Kletter-Hortensien?
Kletterhortensien wachsen anfangs sehr langsam, steigern ihre Wuchsgeschwindigkeit im Laufe der Zeit aber auf bis zu einen Meter pro Jahr. Insgesamt erreichen die Pflanze eine Höhe von bis zu 15 Metern.
Sind Kletter-Hortensien winterhart?
Hydrangea petiolaris gilt in den gemäßigten Breiten als winterhart. Während langer Frostperioden empfiehlt sich jedoch das Ausbringen einer Mulchschicht im Wurzelbereich.
Sind Kletter-Hortensien giftig?
Bei Verzehr können Hortensien grundsätzlich zu Beschwerden bei Menschen und Tieren führen. Die Symptome reichen von Schwindel und Kreislaufproblemen bis hin zu Atemnot. Aufgrund ihres bitteren Geschmacks werden Blüten und Blätter eigentlich nicht verzehrt. Es empfiehlt sich aber dennoch, Kinder und Tiere zu beaufsichtigen.
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