Haferwurzel: Anbau, Pflege und Ernte des Gemüses
Standort und Boden
Der Anbau der Haferwurzel (Tragopogon porrifolius) gelingt nahezu in jedem Garten, da die alte Gemüsesorte eine bodenverbessernde Wirkung besitzt. Somit lassen sich selbst Verhärtungen in schweren Böden aufbrechen. Am besten gedeiht das Gemüse allerdings an einem halbschattigen bis sonnigen Standort. Ideale Voraussetzungen liefern tiefgründige, humose, steinfreie und leicht feuchte Böden. Wichtig ist, dass die Erde für das Wurzelgemüse tiefgründig genug ist.
Da Haferwurzeln Wuchshöhen zwischen 60 und 120 Zentimeter erreichen können, sollten Sie sie möglichst fernab von lichtbedürftigen Pflanzen platzieren. Andernfalls kann es passieren, dass die Blätter Schatten werfen.
Sofern Sie den Anbau der Haferwurzel langfristig planen, empfiehlt es sich, das entsprechende Beet bereits im Herbst des Vorjahres vorzubereiten. Dabei wird der Boden mit einem organischen Dünger wie Mist oder Kompost angereichert. Ist das Beet zu diesem Zeitpunkt noch anderweitig besetzt, kann ein Bodenaktivator ideale Eigenschaften für das Pflanzenwachstum schaffen.
Schon gewusst?
Die Haferwurzel wird auch als Purpur-Bocksbart, Habermark oder Austernpflanze bezeichnet und gehört zur Gattung der Bocksbärte (Tragopogon).
Aussaat
Haferwurzeln werden zwischen März und Mai direkt im Freiland als Samen ausgesät. Bei der Aussaat gehen Sie folgendermaßen vor:
- Lockern Sie die Erde im Beet mit einem Rechen bzw. einer Harke etwas auf und entfernen Sie das vorhandene Unkraut.
- Ziehen Sie anschließend Saatrillen in einem Reihenabstand von 30 Zentimeter Saatrillen in die Erde.
- Streuen Sie nun das Saatgut in die vorbereiteten Rillen. Achten Sie darauf, die Samen nicht zu eng beieinander auszusäen. Drücken Sie die Samen maximal zwei bis drei Zentimeter in das Substrat. Bedecken Sie das Ganze anschließend mit einer dünnen Schicht Erde.
- Wässern Sie die Samen in den nächsten Wochen regelmäßig.
- Sobald die Pflanzen nach etwa 10 bis 14 Tagen zu keimen beginnen, ist es an der Zeit, die einzelnen Exemplare auf einen Abstand von 5 bis 10 Zentimeter zu vereinzeln. Um zu vermeiden, dass die Wurzeln von benachbarten Pflanzen in Mitleidenschaft gezogen werden, empfiehlt es sich, die Keimlinge mit einem scharfen Messer aus der Erde zu schneiden.
Unser Experten-Tipp:
Als gute Nachbarn bieten sich die Gemüsepflanzen Sellerie, Salat und Kohlrabi an. Kartoffeln und andere Hackfrüchte kommen hingegen als Vorkultur infrage. Als Hackfrüchte werden übrigens Kulturpflanzen bezeichnet, deren Wachstum durch mehrmaliges Behacken des Erdbodens gefördert wird.
Pflege
Während ihres Wachstums sind Haferwurzeln recht anspruchslos. Insbesondere in den Sommermonaten gilt eine ausreichende Wasserversorgung als unverzichtbar. Denn ein zu trockenes Substrat lässt die Pflanzen zunehmend verholzen oder vorzeitig schossen.
Sofern Sie das Substrat bereits vor der Aussaat mit Kompost oder Mist anreichern, sind keine weiteren Düngergaben erforderlich. Um ein uneingeschränktes Wachstum der Pflanzen zu gewährleisten, sollten Sie das Unkraut in regelmäßigen Zeitabständen entfernen.
Unser Experten-Tipp:
Kalkarmes Regenwasser aus der Tonne ist für die Bewässerung Ihrer Haferwurzel besonders gut geeignet.
Ernte
Bis zum Herbst gewinnen Haferwurzeln noch an reichlich Masse, sodass die Ernte erst gegen Ende Oktober erfolgen sollte. Damit die Wurzeln nicht abbrechen, sind diese mit Hilfe einer Grabgabel oder einem Spaten aus der Erde zu heben. Stechen Sie hierfür mit dem jeweiligen Hilfsmittel nahe der Wurzel ein und heben Sie diese danach vorsichtig aus dem Erdreich.
Zur Erhaltung der Lagerfähigkeit empfiehlt es sich, die abgeernteten Exemplare in Sand einzuschlagen und in dunklen Kellerräumen aufzubewahren. Möchten Sie das Wurzelgemüse hingegen nach Bedarf ernten, ist dies an frostfreien Tagen ebenfalls bis Januar bzw. Februar problemlos möglich. Sofern die Pflanzen länger in der Erde verbleiben, zeigen sich im Zeitraum von Juni bis Juli violettfarbene Blüten. Dann sind die Wurzeln allerdings holzig und somit ungenießbar.
In erster Linie werden zwar die Wurzeln der Gemüsepflanze verarbeitet, grundsätzlich lassen sich jedoch auch die gebleichten Triebe verwerten. Die Blätter sind während der Wintermonate abzuschneiden und die Wurzeln mit einem Erdwall aus 10 bis 15 Zentimeter Erde zu bedecken. Die gebleichten Schösslinge können dann im Frühling als Neuaustrieb aus dem Wall geerntet werden.
Das Schälen der Wurzeln ist nicht unbedingt notwendig. Nach dem Waschen können sie gedämpft, frittiert, gebraten oder roh verzehrt werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, Haferwurzeln zunächst in Salzwasser bissfest zu garen oder zu pürieren und im Anschluss mit Pfeffer und Muskat zu würzen. Geschmacklich fallen Haferwurzeln etwas süßer und aromatischer aus als Schwarzwurzeln.
Krankheiten und Schädlinge
Die Haferwurzel ist eine frohwüchsige und robuste Gemüsesorte, die nur äußerst selten unter einem Befall durch Pflanzenkrankheiten oder Schädlingen leidet. Die Wurzeln erfreuen sich allerdings mitunter bei Wühlmäusen an großer Beliebtheit.
Überwinterung
Die Haferwurzel ist winterhart, sodass die Ernte fortlaufend bis Februar erfolgen kann. Sinken die Temperaturen allerdings weit unter den Gefrierpunkt, ist eine Abdeckung aus Stroh ratsam. Somit werden die Pflanzen vor dem Einfrieren bewahrt.
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