Brokkoli anbauen: Tipps zu Anbau, Pflege und Ernte
Brokkoli anbauen: bester Zeitpunkt
Für den Anbau von Brokkoli (Brassica oleracea var. italica) stehen drei Methoden zur Auswahl, die sich in ihren jeweiligen Aussaat- beziehungsweise Pflanzterminen unterscheiden.
Aussaat ins Beet
Brokkoli-Samen früher Sorten können bei milder Witterung bereits im April ins Beet gesät werden. Aber aufgrund des hohen Risikos von Bodenfrost ist der beste Aussaattermin aber erst nach den Eisheiligen Mitte Mai gekommen. Sie sollten spätestens bis Ende Mai erste Samen eingebracht haben, um eine lange Erntezeit zu erzielen. Winter-Brokkoli ist zwischen Juli und September auszusäen.
Vorzucht
Möchten Sie so früh wie möglich ihren selbst gezogenen Brokkoli genießen und die Erntesaison verlängern wollen, sollten Sie frühe Brokkoli-Sorten vorziehen. Mit der Vorzucht kann bereits ab Januar bis März in einer kältegeschützten Umgebung begonnen werden. Berücksichtigen Sie, dass Brokkoli je nach Witterung um die zwei bis drei Monate bis zur Erntereife benötigt. Möchten Sie im Juni ernten, sollte die Aussaat bereits im Februar erledigt sein. Ab April, besser ab Mitte Mai, kann die Vorzucht ins Freie umziehen.
Jungpflanzen kaufen
Zahlreiche Fachhändler bieten Brokkoli auch als Jungpflanzen an, von denen frühe Sorten in der Regel aus einer Vorzucht gewachsen sind. Mit dem Kauf dieser umgehen Sie den Aufwand einer Samen-Anzucht und können direkt mit der Beetpflanzung beginnen. Auch hierbei sind die idealen Termine ebenfalls ab Mitte Mai und für Winter-Brokkoli zwischen Juli und Ende September gelegen.
Aussaat vorbereiten
Für die Aussaat und eine erfolgreiche Keimung ist eine gute Vorbereitung erforderlich. Diese umfassen verschiedene Faktoren, die entscheidend über das kräftige, gesunde Wachstum und eine üppige Ernte sind.
Standort
Brokkoli ist ein Sonnenanbeter und benötigt deshalb einen vollsonnigen, möglichst windgeschützen Standort. Damit es mit der Keimung klappt, sollte eine Umgebungstemperatur zwischen 15 und 20 Grad Celsius bestehen.
Boden
Beachten Sie unbedingt, dass das Gemüse nicht an gleicher Stelle heranwachsen sollte, wo in den letzten drei Jahren zuvor bereits Kohl angebaut wurde. Brokkoli ist, wie fast alle Kohlsorten, ein Starkzehrer. Das bedeutet, er entzieht dem Boden reichlich Nährstoffe. Erhält der Boden keine Zeit sich zu regenerieren, laugt er aus und wird selbst für schwachzehrende Pflanzen unbrauchbar. Zudem können sich typische Kohlschädlinge im Erdreich von einem vorherigen Kohlanbau befinden, die schlimmstenfalls den neu angelegten Brokkoli vollständig zerstören.
Der Boden sollte möglichst tiefgründig und locker sein. In größeren Beeten ist das mit einer Gartenfräse schnell erledigt. Entfernen Sie auch Unkraut sowie Wurzelreste aus der Erde. Aufgrund des hohen Nährstoffbedarfs empfiehlt es sich, mit einem Rechen bzw. einer Harke Kompost in die Erde einzuarbeiten. Am besten erledigen Sie das bereits im Herbst, damit sich die beinhalteten Nährstoffe bis zum Anbautermin im Folgejahr bestmöglich freigesetzt haben. Auch ein wenig Algenkalk sollte der Erde im Herbst beigefügt werden, weil Brokkoli mit einem höheren Kalkgehalt im Boden besser gedeiht.
Saatmulden
Drücken Sie etwa ein Zentimeter tiefe Saatmulden in die Erde. Für die Aussaat in Töpfen sollten mehrere Mulden einen Abstand von fünf bis zehn Zentimeter haben. Nach der Keimung werden sie pikiert und mit größerem Abstand neu gepflanzt. Im Gartenbeet sollte ein Pflanz- und Reihenabstand von jeweils 40 bis 50 Zentimeter eingehalten werden. Es empfiehlt sich, bereits bei dem Anlegen der Saatmulden die Abstände im Beet zu berücksichtigen.
Aussäen bis zu Jungpflanzen
Verteilen Sie pro Mulde drei Samenkörner. Da die Samen Dunkelkeimer sind, werden sie locker mit Erde rund einen Zentimeter hoch abgedeckt. Die Keimung dauert bei optimalen Bedingungen zwischen ein und zwei Wochen. Halten Sie die Erde kontinuierlich feucht. Sie darf auf keinen Fall austrocknen, aber auch nicht überwässert sein.
Sind nach der Keimung zwei Blätter von mehr als einem Samen pro Mulde sichtbar, ist ein Pikieren zum Trennen der Pflänzchen notwendig. Am einfachsten geht dies mit einem speziellen Pikierstab. Alternativ können Sie auch ein dünnes Ästchen oder Ähnliches verwenden. Stechen Sie damit vorsichtig schräg in die Erde, sodass der Stab unter den Wurzelansatz gelangt. Heben Sie dann die Sämlinge langsam aus der Erde hoch. Anschließend lösen sie eventuell miteinander verschlungene Wurzelteile. Die schwächsten Exemplare aus einer Mulde können Sie entsorgen, denn sie versprechen kein kräftiges Wachstum. Jetzt setzen Sie die verbleibenden Pflänzchen mit einem Abstand von mindestens fünf Zentimetern wieder neu ein.
Nach circa vier bis sechs Wochen haben sich Jungpflanzen mit drei bis fünf Blättern gebildet. Diese können Sie bei entsprechender milder Witterung und spätestens ab Mitte Mai nach draußen pflanzen, falls Sie in Töpfen vorgezogen haben.
Jungpflanzen ins Beet setzen
Beim Einpflanzen von Jungpflanzen ist lediglich auf ein ausreichend großes Pflanzloch zu achten. Die Wurzeln dürfen nicht abknicken und der Wurzelansatz sollte circa einen Zentimeter mit Erde bedeckt sein. Halten Sie die empfohlenen Pflanzabstände zwischen 40 x 40 und 50 x 50 Zentimeter ein. Nach dem Einpflanzen wird leicht angegossen.
Topf- und Kübelpflanzung
Brokkoli muss nicht zwingend ins Gartenbeet gepflanzt werden, sondern kann auch in Töpfen, Kübeln oder Balkonkästen prächtig gedeihen. Wichtig ist, hierbei auf eine ausreichende Größe zu achten, damit sich die Wurzeln ungestört ausbreiten können. Pro Pflanze sollte das Innenvolumen rund 20 Liter besitzen. Bei drei Brokkoli-Pflanzen entspricht dies also einer Größe von etwa 60 Liter. Der Umfang sollte Platz für den Pflanzabstand von mindestens 40 Zentimeter bei Mehrfachbelegung bieten.
Brokkoli richtig pflegen
Gießen
Brokkoli besitzt einen hohen Wasserbedarf, weshalb ein regelmäßiges Gießen erforderlich ist. Während warmer Sommertage sind tägliche Wassergaben meist unerlässlich. Gießen Sie stets nur den Bodenbereich und benässen Sie nach Möglichkeit nicht die oberirdischen Pflanzenteile.
Düngen
Durch den hohen Nährstoffbedarf muss Brokkoli regelmäßig gedüngt werden. Wenn der Boden zuvor mit Kompost angereichert wurde, ist eine Wartezeit von mindestens vier Wochen einzuhalten. Danach sollten während der Saison drei bis vier Düngergaben in gleichmäßigen Abständen verabreicht werden. Am besten eignet sich stickstoffhaltiger Dünger. Alternativ können auch Kompost oder Mulch zwischen den Pflanzen verteilt werden. Aber Achtung: vor der ersten Ernte sollte in einem Zeitraum von vier Wochen nicht gedüngt werden. Das könnte zu einer erhöhten Bildung von Nitrit führen.
Bodenpflege
Lockern Sie je nach Bedarf den Boden mit einem Rechen bzw. einer Harke auf. Dies empfiehlt sich vor allem vor geplanter Düngung. Dann gelangt der Dünger einfacher und schneller in den Erdbereich. Entfernen Sie zudem Unkraut mit einem Unkrautstecher, damit die bestmögliche Bodenqualität bestehen bleibt.
Überwinterung
Es gibt Brokkoli-Sorten, die mehrjährig sind, wobei diese hauptsächlich unter den Winter-Brokkolis zu finden sind, wie beispielsweise der "Purple Sprouting". Sie sind entsprechend winterhart. Bei extremer Kälte sollten der Boden dennoch mit reichlich Mulch, Stroh oder Laub abgedeckt werden. Ein Vlies schützt zusätzlich. Oder Sie lassen Ihren Brokkoli ins wärmere Gewächshaus umziehen.
Brokkoli ernten
Es gibt frühe Brokkoli-Sorten, die ihre Erntereife je nach Aussaat-Zeitpunkt ab frühen Sommer erreichen und Winter-Brokkoli, der ungefähr von März bis Mai zu ernten ist.
Die Erntereife erkennen Sie nach ungefähr sieben Wochen ab Keimung an der gut ausgebildeten mittleren Blume, die geschlossen ist und eine blaugrüne Farbe aufweist. Die Blütenknospen sollten unbedingt noch verschlossen sein, denn mit voller Blütenpracht wird der Brokkoli ungenießbar.
Für die Ernte werden die Blütenstände samt Stiel und Blättern abgeschnitten. Der Stiel sollte mit einer Länge zwischen zehn und 15 Zentimeter abgetrennt werden. Im Idealfall wird am Haupttrieb geerntet, denn dadurch wird das Wachstum der Seitentriebe angeregt.
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